RoboCop: The Future of Law Enforcement - Test, Shooter, GameCube, XBox, PC, PlayStation2

RoboCop: The Future of Law Enforcement
09.07.2003, Marcel Kleffmann

Test: RoboCop: The Future of Law Enforcement

RoboCop lief mit halbwegs guten Einspielergebnissen vor mehr als fünfzehn Jahren in den Kinos. Ein minderwertiges Spiel zu diesem zweifelhaften Meisterwerk gab es vor einiger Zeit schon und nun könnt Ihr wieder in die Rolle des blechernen Metall-Cops schlüpfen. Ob der RoboCop als 3D-Shooter Top oder Flop ist, verrät der Test!

Wir schreiben das Jahr 2015. In Neo-Detroit steigt die Verbrechensrate ins Unermessliche. Daher setzt die Polizei einen neuen Wächter von Recht und Gesetz ein, nämlich: RoboBorg…ähm…RoboCop. Die 50/50-Mischung aus Mensch und Cyborg verhandelt nicht lange mit Gegnern, sondern zieht die Knarre und ballert sich durch die kriminellen Bezirke der Stadt.

Story

Das grobaufgelöste, explosionslastige Intro vermittelt auch gleich schon, worum es im Spiel geht. Möglichst wortkarg und mit viel Blei im Anschlag schießt sich RoboBorg durch die Verbrecher-Reihen mit coolen Sprüchen à la "Verbrechen lohnt sich nicht" oder "Widerstand ist Zwecklos". Ganz zu schweigen von RoboCops sinnlos coolem Aussteigen aus dem Polizeiauto, nämlich durch das metallene Dach des Wagens.

Ich bin das Gesetz...

Habt Ihr das Intro über Euch ergehen lassen, folgt gleich der nächste Schock - das Hauptmenü: grafisch bieder mit simplem Matrixgrün auf Schwarz und mit massivem Bedieneinschränkungen krebst Ihr durch das Menü auf der vergeblichen Suche nach dem Optionsschalter für bessere Grafikeinstellungen.

Anschließend dürft Ihr Euch in die erste Mission stürzen und ein Ghetto von verfeindeten Gangs befreien. Bevor es losgeht, könnt Ihr Euch virtuelle Verbrecherakten über die bösen Jungs anschauen - spielerisch hat dies aber keinen Wert. Danach geht es in die erste Mission, in der Ihr als Primärziel einfach nur alle Gegner erledigen müsst.

Missionen

Die Sekundärziele der Marke Rette-die- Bewohner oder Verhaftet-einige-Feinde sind als Alibi vorhanden. Diese Ziele sind aber zum Weiterkommen in die nächste Mission irrelevant. Ihr könnt sogar ungestraft einige zivile Opfer in Kauf nehmen.

Mittels Eures Roboterblicks werden Freund und Feind sowie sinnvolle Items in unterschiedlichen Farben sichtbar gemacht; diese nette Option ist vor allem in Massengefechten wirklich Gold wert.

Habt Ihr dann einige Teilaufträge erfüllt oder einen bestimmten Punkt im Level erreicht, bekommt Ihr via Funk die weiteren Ziele mitgeteilt. Diesen sehr linearen Levelaufbau müsst Ihr in neun verschiedenen Missionen über Euch ergehen lassen, bevor Ihr gegen den Cyborg-Endgegner Mind antreten dürft.

Manchmal bemerken die Gegner sogar die Anwesenheit des langsam stampfenden RoboCops überhaupt nicht und Ihr dürft Euch wie beim Tontaubenschießen richtig austoben. Sogar Moorhühner sind manchmal schwerer vom Himmel zu holen. Aber Vorsicht: manche Feinde schießen sogar zurück!

Gegner als Schießbudenfiguren

Rund 30 unterschiedliche Gegnertypen stellen sich Euch in den Weg. Sämtliche Feinde, seien es menschliche Gangster oder Roboter-Feinde, haben eines gemeinsam: keine künstliche Intelligenz.

Ansonsten steuert sich der schwerfällige Blechbolide mit der gewohnten Maus/Tastatur-Mischung, ohne dass es überhaupt eine Option zum Springen, Ducken oder Durchbrechen eines Polizeiautodaches gibt. Ein weiterer nervender Faktor ist, dass der fette Blechkoloss nur durch die Levels schleichen kann. Rennen ist überhaupt nicht möglich und daher gestalten sich auch die Schussgefechte relativ tempolos.

Fast so alt wie der Film, so sieht auch die Grafik aus. Zwar basiert RoboCop auf der RenderWare-Engine mit der auch das grafische Grundgerüst von GTA: Vice City erstellt wurde, dennoch ist das Ganze höchst unansehnlich: verwaschene Texturen, öde Levels und schwache Charakter-Details animieren nicht gerade zum Weiterspielen.

Grafik/Sound

Halbwegs überzeugen können hingegen die Licht-, Rauch- und Nebeleffekte sowie die Explosionen. Die Soundeffekte sind ganz in Ordnung und die im Hintergrund düdelnde Musik fällt kaum auf.

Fazit


Die fünfzehn Jahre alte Filmlizenz macht diesen antriebsarmen 3D-Shooter auch nicht besser. RoboCop ist ein technisch altbackenes, total langsames Actionspiel mit strohdoofen Gegnern und simplen Feuergefechten der Marke Tontaubenschießen. Dabei hätte das Spiel durchaus besser werden können, denn der Roboter-Blick sowie die abwechslungsreichen Sekundärziele sind eigentlich ganz gelungen. Aber was nützen die besten Sekundärziele, wenn sie das Gameplay überhaupt nicht beeinflussen? Grafisch gesehen ist RoboCop auch eine Enttäuschung, denn die gesamte Umgebung wirkt öde, alt und lieblos - lediglich einige Effekte können sich sehen lassen.

Pro

  • <li>komplette Filmlizenz</li><li>gute Sekundärziele</li><li>Multi-Targeting dank Roboter-Blick</li><li>niedrige Systemanforderungen</li>

Kontra

  • <li>sehr langsames Gameplay</li><li>kein Springen, kein Ducken</li><li>total lineares Konzept</li><li>einseitige Missionen</li><li>Sekundärziele haben keinen Einfluß auf das weitere Spielgeschehen</li><li>dumme KI</li><li>sehr schwache Grafik</li><li>schlechtes Interface</li><li>englische Version, nur deutsche Untertitel</li>

Wertung

PC