Kao the Kangaroo (2000) - Test, Plattformer, PC

Kao the Kangaroo (2000)
19.12.2000, Jörg Luibl

Test: Kao the Kangaroo (2000)

Auf dem Thron der Jump&Runs sitzt seit geraumer Zeit ein schlappohriger Held mit Feuer in den Fäusten: Rayman, der Zweite! Viele versuchten bisher vergeblich den 3D-Hüpfspaß zu toppen, darunter recht gelungene Games wie Croc 2 und vor kurzem das eher mittelmäßige Gifty. Jetzt schickt Titus mit Kao the Kangaroo ein boxendes, gelbes Känguru in den Ring und wir verraten Euch, ob es Rayman 2 gefährlich werden kann...

Auf dem Thron der Jump&Runs sitzt seit geraumer Zeit ein schlappohriger Held mit Feuer in den Fäusten: Rayman, der Zweite! Viele versuchten bisher vergeblich den 3D-Hüpfspaß zu toppen, darunter recht gelungene Games wie Croc 2 und vor kurzem das eher mittelmäßige Gifty. Jetzt schickt Titus mit Kao the Kangaroo ein boxendes, gelbes Känguru in den Ring und wir verraten Euch, ob es Rayman 2 gefährlich werden kann...

Eines Tages spazierte das reiselustige Känguru Denis -auch Kao genannt- nichtsahnend durch ein kleines Wäldchen, als es plötzlich einem hinterlistigen Jäger in die Falle tappt: Eingesperrt in einen Käfig wird der gelbe Australier verschleppt, um in einem fremden Land zum Boxer ausgebildet zu werden. Doch Denis ist eine Kämpfernatur und macht aus der Not eine Tugend: Er will sich den Weg in die Heimat freiboxen...

Story

Wer die letzten 3D-Jump&Runs auf dem PC gespielt hat, wird sich sofort in der bunten Comicwelt zurechtfinden. Zu Beginn seht Ihr Kao von hinten und steuert ihn mit den Pfeiltasten durch etwa 50 Level; ein Herz symbolisiert Eure Lebenskraft, die natürlich mit entsprechenden Items wieder aufgefüllt werden kann.

Gameplay

Leider wechselt die Kameraperspektive an manchen Stellen des Spiels in die Seiten- oder Vorderansicht, ohne dass Ihr -wie etwa bei Rayman 2- mit einem Tastendruck wieder für die gewohnte Hinteransicht sorgen könnt. Das macht einige Stellen des Spiels, wenn Kao z.B. von einer riesigen Kugel verfolgt wird, recht schwierig. Jump&Run-Spezialisten dürfte diese kleine Hürde aber wohl eher reizen.

Die Steuerung erfolgt über die Tastatur, wobei dem gelben Kämpfer das übliche Repertoire an Bewegungs- und Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung steht: Rennen, hüpfen, springen, 180-Grad-Hüpfer sowie Box- oder Schwanzattacken. Im Vergleich zu Rayman 2 ist die Steuerung etwas gröber geraten und das führt dazu, dass Kao des Öfteren über Abgründe segelt, oder an Wänden hängen bleibt; trotzdem lässt sich der Australier insgesamt gut steuern.

Hinzu kommt die Möglichkeit, eingesammelte Boxhandschuhe auf die Gegner zu werfen. Der Vorteil gegenüber den normalen Attacken ist, dass die Gegner damit für immer aus dem Level verschwinden. Insgesamt habt Ihr es mit etwa 20 verschiedenen Monstern zu tun, darunter Raben, Seehunde, Haie, Eskimos und gleich zu Beginn spinnenähnliche Wesen, die Euch schon ein gutes Angriffs-Timing abverlangen. Zu den witzigsten Kreaturen gehört das rosa Schwein, das Euch mit einem Riesen-Lolly ausknockt.

Im Laufe des Spiels kann Kao diverse Power-Ups aufsammeln und sich so die Heimreise erleichtern: Es gibt die bereits erwähnten Wurf-Boxhandschuhe und den "Turbo", der die Geschwindigkeit erhöht. Außerdem kann man seine Gegner mit dem "Eiswürfel" einfrieren und haufenweise Münzen für ein Extra-Leben oder das finale Bonus-Level sammeln. Doch warum soll ein Känguru bloß hüpfen? In fünf Leveln findet Ihr steuerbare Vehikel, die im Hüpf- und Springalltag für Abwechslung sorgen und den Spielspaß erhöhen: Neben einem Snowboard und einem Schlepper gibt es ein Schnellboot, ein Raumschiff und sogar ein hilfsbereites Krokodil.

Ein interessantes Feature sind die Kontrollpunkte, die als Fahnen gekennzeichnet recht spärlich im Spiel verteilt sind. Sammelt Ihr sie auf, könnt Ihr diese an schwierigen Stellen im Level platzieren. Die Flaggen ersparen Euch den frustrierenden Neuanfang eines Levels, wenn Ihr nicht gespeichert habt: Z.B. wenn sich eine recht stabil wirkende Holzbrücke unter Euren Pfoten auflöst und Ihr auf einer steilen Eisrutsche landet, die Kao mit gut getimeten Kurven zum Levelausgang gleiten lässt.

Der Schwierigkeitsgrad ist zwar in drei Stufen einstellbar, aber selbst im leichten Modus dürften Einsteiger spätestens ab dem dritten Level manchmal in Verlegenheit geraten - die Altersempfehlung "ab drei Jahre" sollte daher bezüglich des Schwierigkeitsgrades mit Vorsicht genossen werden. Am Ende jeden Levels wartet natürlich der obligatorische Endgegner, der immer bestimmte Schwächen hat, die es auszunutzen gilt - und irgendwann bekommt Ihr auch den fiesen Jäger vor die Fäuste! Übrigens könnt Ihr in jedes Level zurückkehren, um versteckte Items und Power-Ups einzusammeln.

Die Welt von Kao erinnert sofort an Rayman 2. Sie ist ebenso bunt und lebendig, auch wenn nicht ganz so viele Details integriert wurden und die Levelgrafiken im Vergleich zur Genre-Referenz bescheidener wirken. Trotzdem: Schmetterlinge flattern Euch um die Ohren, Glühwürmchen helfen Euch in der Dunkelheit, Bäume bewegen sich im Wind und die witzigen Cartoon-Gegner sorgen für ebenso viel Abwechslung, wie die 50 verschiedenen Level:

Grafik/Sound

Befindet Ihr Euch zu Beginn noch in einer Art grünen Oase mit Bäumen, kleinen Hütten und Holzbrücken, gelangt Ihr im weiteren Spielverlauf in tückische Eislandschaften, dunkle Labyrinthe oder gefährliche Fabriken. Ein großes Lob verdienen die stimmigen Sounds und die levelabhängige Hintergrundmusik, die Euch atmosphärisch auf den kommenden Abschnitt einstimmt: Egal ob düster, maritim oder arktisch, der Sound stimmt.

Fazit

Kao steigt als witziges und abwechslungsreiches Game in den Jump&Run-Ring und erweist sich als würdiger Gegner der Genre-Referenz Rayman 2. Am Ende unterliegt das Känguru jedoch durch klaren technischen K.O.: Die Grafik ist nicht ganz so abwechslungsreich und detailliert, die Steuerung etwas ungenauer, die Kameraperspektive teilweise unglücklich fixiert und auch die Story erreicht nicht die epische Dichte von Rayman 2. Trotzdem: Kao the Kangaroo ist ein unterhaltsames Jump&Run, das sich zusammen mit Croc 2 den würdigen zweiten Platz hinter dem französischen Schlappohr sichert, und eindeutig besser abschneidet als Gifty, das rote Teufelchen von Cryo.

Wertung

PC