Extreme Skate Adventure - Test, Sport, GameCube, XBox, PlayStation2

Extreme Skate Adventure
21.09.2003, Mathias Oertel

Test: Extreme Skate Adventure

Bislang waren die Helden der Disney-Filme in Softwareform meist nur als Stars in plattformlastigen Action-Adventures unterwegs. Doch Activision dachte sich "Die können noch mehr!" und beauftragte Toys for Bob damit, ein Skateboard-Spiel zu entwickeln. Das Ergebnis heißt Disney´s Extreme Skate Adventure und fordert Euch auf, mit den Helden der drei erfolgreichsten Disney-Produktionen der letzten Jahre aufs Skateboard zu steigen. Im Test verraten wir Euch, ob der Spielspaßfunke überspringt.

Wer hätte gedacht, dass die Stars der Filme Toy Story (1 und 2), Der König der Löwen und Tarzan Spaß an Skateboard-Tricks haben? So weit hergeholt die Idee auch zu sein scheint, so gut und vor allem für jüngere Spieler interessant wurde sie umgesetzt.

Tarzan, Buzz Lightyear, Simba & Co

Dass dabei vieles an Genre-Vorreiter Tony Hawk erinnert, kommt dabei nicht von ungefähr: Für die Umsetzung hat sich Toys for Bob die von Neversoft entwickelte Tony Hawk´s Pro Skater 4-Engine geschnappt und spieltechnisch auf Disney-Kompatibilität getrimmt.

Allerdings hat man sich einen kleinen Kniff erlaubt, um das Spiel auch für unerfahrene (möglicherweise jüngere) Spieler interessant zu machen: Optional kann man mit vereinfachter Steuerung spielen, die Tricks situationsabhängig mit nur einem Knopfdruck abruft. So kommen auch Kids schnell zu ersten Erfolgserlebnissen und verlieren nicht die Motivation.

So findet man z.B. überall in den großräumigen Abschnitten, die sich an Locations der Filme orientieren, Figuren, die einem Aufträge geben. Auch das Steuerungssystem wurde gleich 1:1 mit übernommen.

Was die Missionen betrifft, hält man ebenfalls an Meister Tony fest: Egal, ob bestimmte Grinds oder Grabs, die berühmten Buchstaben S-K-A-T-E, die es einzusammeln gilt oder die guten alten Gaps, die gefunden werden müssen - alles ist bekannt und wartet mit wenigen, aber gut umgesetzten Überraschungen auf.

Wer es etwas fordernder mag, kann natürlich jederzeit die "reguläre" Tony Hawk-Steuerung einschalten, um so die volle Kontrolle über die Tricks zu haben.

Disney-Hawk

Bereits nach wenigen Minuten wird aber eines deutlich: der Schwierigkeitsgrad ist (nicht nur durch die vereinfachte Steuerung) deutlich niedriger angesetzt als beim erwachsenen Pendant Tony Hawk. Schon nach ein paar erfüllten Aufgaben werden neue Abschnitte und spielbare Figuren freigegeben, was wiederum für eine eher kindgerechte Aufbereitung der Materie spricht. Daher werden Profi-Konsolen-Skater auch kaum gefordert.

Neben den bekannten Disney-Figuren sind auch zwei "normale" Figuren wählbar bzw. per Editor spielend einfach zu verändern und seinen Wünschen anzupassen. Die Ausstattungsmöglichkeiten sind anfangs zwar nicht all zu üppig, doch mit jeder erfüllten Aufgabe gibt es neue Items, mit denen man seinen ganz persönlichen Skater verschönern kann.

Jüngere Spieler können sich hingegen darüber freuen, mit den Helden ihrer Lieblingsfilme zu skaten und sich im Erntfall auch den typischen Multiplayer-Modi hingeben. Und das alles eingepackt in zuckersüßes Disney-Flair.

Editor inklusive

Bedauerlich ist allerdings, dass man nicht mit jeder Figur in jeden Level einsteigen kann. Die filmspezifischen Aufgaben müssen von den jeweiligen Charakteren erledigt werden. Einzig die außerhalb der Filme agierenden Kids können von ihrer Startstadt Olliewood übe bestimmte Portale in die verschiedenen Welten eintauchen und so für ein bisschen Crossover-Flair sorgen.

Dementsprechend sind die an die Filme angelehnten Abschnitte teilweise extrem groß und die Animationen der Skater durch die Bank nett anzuschauen. Im Detail reizen die Entwickler die Engine aber nicht so aus, wie man es eigentlich erwarten könnte: Die Texturen beispielsweise wirken hin und wieder etwas eintönig. Die Interaktion mit der Umgebung fällt ebenfalls nicht so umfangreich aus wie bei weiland Tony und Clipping-Fehler sowie teils böse Tearing-Ruckler gab es auch nicht so zahlreich wie bei den Disney´schen Skate-Touren.

Tony Hawk-Engine mit Haken

Nicht nur spielerisch, vor allem grafisch merkt man Disney´s Skate Adventure an, dass es rund um die Engine gebaut wurde, die auch schon in Tony Hawk´s Pro Skater 4 zum Einsatz kam.

Wie es bei Funsport-Spielen üblich ist, wurden für die musikalische Untermalung diverse Songs bekannter Künstler lizenziert. Was an sich ja nicht schlecht ist und bei Tony Hawk und Kollegen auch wunderbar funktioniert hat. Doch der gitarrenorientierte Soundtrack scheint mit wenigen Ausnahmen etwas an der kindgerechten Präsentation vorbeizugehen, die sich durch den Rest des Spieles zieht und steht dazu noch in krassem Gegensatz zu nahezu allem, was man in Disney-Filmen zu hören bekommt.

Doch da sich vermutlich vornehmlich jüngere Spieler mit den Zeichentrick-Helden beschäftigen werden, dürften denen diese kleinen (manchmal auch größeren) Mankos kaum auffallen. Zumal die typische Disney-Atmosphäre gekonnt eingefangen wurde.

Zu aggressiv für Kids?

Die übrige Soundkulisse wird aus den üblichen Boarding-Effekten und gelegentlicher, aber guter deutscher Sprachausgabe gebildet. Wer allerdings genau hinhört, wird feststellen, dass nur die gesprochenen Texte übersetzt wurden. Unmuts- und Freudenäußerungen wie beispielsweise Jessies "Yie-Haa" sind im Original belassen wurden und sorgen für einen kleinen akustischen Bruch.

Fazit


Auch wenn viele Disney´s Extreme Skate Adventure nur als "Tony Hawk Light" bezeichnen werden, machen die Tricksereien mit den bekannten und lieb gewonnenen Disney-Figuren eine Menge Spaß. Zumal mit der wahlweise vereinfachten Steuerung nicht nur die Optik, sondern auch die Spielbarkeit wunderbar auf Jüngere zugeschnitten wurde. Vom Spielumfang nicht ganz so umfangreich wie das Vorbild, das auch die Engine spendiert hat, bietet der Disney-Skater ungezwungenen Spaß für zwischendurch und ist durchaus auch für ältere Spieler interessant - auch wenn Buzz Lightyear, Tarzan und Co. kein vollwertiger Ersatz für den Skateboard-König sind. Wieso man allerdings bei einem Spiel, das sich derart deutlich an jüngere Spieler richtet, einen derart aggressiven Soundtrack verwendet hat, entzieht sich meiner Vorstellungskraft und sorgt für einen deutlichen Stimmungsbruch in einem ansonsten rundum unterhaltsamen Skate-Abenteuer.

Pro

  • <li>spaßige Unterhaltung nicht nur für Kids</li><li>optional vereinfachte Steuerung</li><li>16 Disney-Figuren in authentischer Umgebung</li><li>angetrieben von der Tony Hawk 4-Engine</li><li>nette Multiplayer-Modi</li>

Kontra

  • <li>unpassende Musik-Untermalung</li><li>Clipping
  • und Tearing-Probleme</li><li>Vergleichsweise geringer Umfang</li><li>Sprauchausgabe-Mix aus Deutsch und Englisch</li>

Wertung

XBox