Haegemonia: The Solon Heritage - Test, Taktik & Strategie, PC

Haegemonia: The Solon Heritage
29.10.2003, Marcel Kleffmann

Test: Haegemonia: The Solon Heritage

Vor knapp einem Jahr startete das Echtzeit-Strategiespiel Haegemonia: Legions of Iron aus dem Hangar von Digital Reality. Trotz phänomenaler Grafik und komplexem Gameplay konnte das Spiel nicht ganz zu Homeworld aufschließen, aber dennoch viele Freunde finden. Jetzt steht mit The Solon Heritage das offizielle Add-On in den Läden. Wir verraten Euch, ob die Erweiterung neues Weltraumfeuer entfachen kann!

Stattdessen könnt Ihr im taufrischen Gefechtsmodus auf insgesamt zwölf neuen Karten spielen und Euch ein Tutorial zu Gemüte führen. Nach dem ersten Schock kommt allerdings recht schnell wieder Haegemonia-Feeling auf, wenn man die erste Gefechts-Mission startet.

Keine Kampagne?!

Schreck lass nach: Direkt nach der Installation von Solon Heritage (TSH) fällt im überarbeiteten Menü nicht nur das Fehlen der alten Einzelspieler-Kampagne auf, es gibt auch gar keine neue in der Erweiterung!

Diese zwölf neuen Missionen sind zwar nicht erzählerisch verbunden, dafür aber in sich gut gestaltet, recht spannend und in der Regel knapp eine Stunde lang - falls Ihr nicht zu viel mit der Zeitbeschleunigungsoption herumspielt. Und meist sind diese Einzelaufgaben nicht auf ein Sonnensystem beschränkt, sondern über mehrere verteilt, die über Wurmlöcher erreicht werden.

Freie Missionen

Vom Typ her gibt es zwar viele klassische Deathmatch- oder Mach-den-Gegner-platt-Aufträge, aber einige Einsätze können auch fast ohne Gewaltanwendung gelöst werden. Manchmal schließen sich Euch sogar freie Söldnerstaffeln an, und neue Helden sind sowieso mit von der Partie.

Diese neuen Karten können nicht nur im Skirmish-Modus gespielt werden, sondern auch im Mehrspieler-Modus. Hinzu kommen drei Multiplayer-Maps, die Ihr im Einzelspieler-Modus nicht auswählen könnt. Die insgesamt 15 Karten für Mehrspieler sind gut ausbalanciert, fair gestaltet und können sogar mit künstlicher Intelligenz aufgefüllt werden, falls ein Mitspieler fehlen sollte.

Mehrspieler-Modus

Neue Schiffe & Co.

Freut Euch auf zehn neue Einheiten: Darunter befindet sich ein Diplomatenschiff, mit dem Ihr Geld, Forschungen oder sonstige Vereinbarungen mit anderen Völkern austauschen könnt, sowie eine effektive Mega-Boom-Selbstmord-Sonde.

Neu für alle Rassen sind die Solon-Schiffe, die nach Erforschung der notwendigen Technologien und der Errichtung einer Kommunikationszentrale verfügbar sind und ein ungeheures Zerstörungspotential besitzen. Wie diese neuen Einheiten samt ihrer Spezialfunktionen eingesetzt werden, lernt Ihr im ausführlichen Tutorial. Sämtliche alten Schiffe wurden außerdem vom Entwickler generalüberholt, damit die Weltraumgefechte ausgeglichener ablaufen.

Nicht weniger als 50 neue Technologien ergänzen den ohnehin schon gigantischen Forschungsstammbaum von Haegemonia, so dass das Gameplay an Komplexität gewinnt. Aber die Entwickler haben endlich auch das Flehen der Fans erhört und eine Forschungs-Kette eingebaut.

Forschungsklotz

Die zahlreichen Planeten wirken rund, und je näher Ihr an Ihnen vorbeizieht, desto majestätischer zeigen sie Ihre hoch detaillierte Oberfläche. Auch alle Raumschiffe und Stationen zeigen sich in dieser gestochen scharfen Qualität. Das Highlight sind jedoch die fantastischen mehrstufigen Explosionen: ein Raumschiff vergeht nicht in wenigen Sekunden, sondern in vielen kleinen unterschiedlichen Detonationsphasen.

So könnt Ihr maximal zehn Forschungen in eine Reihe schalten, die dann abgearbeitet werden. Nigelnagelneue Planeteneinrichtungen und Weltraumstationen, wie z.B. der Geld generierende Wohnkomplex, erweitern die taktischen Möglichkeiten.

Grafik vom Feinsten

TSH basiert auf der gleichen Grafik-Engine wie das Hauptprogramm und entfacht immer noch ein optisches Feuerwerk, das teilweise sogar Homeworld 2 in den Schatten stellt.

Jagt Ihr dann richtig große Stationen hoch, fetzen Euch grüngraue Schock- und Nebelwellen entgegen. Dabei werden so viele Partikeleffekte freigesetzt, dass man staunend auf Pause drückt, nur um die Explosionspracht zu genießen.

Fazit


Die Entwickler haben auf die Fans gehört und vor allem den lang geforderten Gefechtsmodus implementiert. Diese klasse Option tröstet zwar nicht über die fehlende Storylinie und die zusammenhanglosen Missionen hinweg, macht Haegemonia aber für eine Partie zwischendurch wirklich attraktiv. Gut gelungen sind auch die schön gestalteten Karten sowie das komplett überarbeitete Balancing der Einheiten. Die neuen Truppen, Gebäude, Forschungen und Helden erweitern die Möglichkeiten. Optisch über jeden Zweifel und sogar über Homeworld 2 erhaben, hat auch dieses Schmuckstück seine Schattenseiten. Denn die sehenswerten Schlachten gestalten sich wenig interaktiv, dafür aber taktisch deutlich ansprechender. Wenn Ihr Haegemonia-Fan seid und die fehlende Kampagne verschmerzen könnt, solltet Ihr Euch das Add-On schleunigst zulegen!

Pro

  • <li>neuer Gefechtsmodus</li><li>zwölf neue Einzelspieler-Karten plus Tutorial</li><li>15 frische Multiplayer-Karten</li><li>schön gestaltete und faire Maps</li><li>zehn weitere Schiffe</li><li>50 neue Technologien</li><li>neue Forschungskette</li><li>komplett überarbeitetes Balancing</li><li>mehr taktische Möglichkeiten</li><li>phänomenale Grafik</li><li>spektakuläre Explosionen- und Spezialeffekte</li><li>gute Steuerung</li><li>stimmiger Soundtrack</li><li>klasse Sound</li>

Kontra

  • <li>keine Kampagne</li><li>keine Geschichte oder zusammenhängende Missionen</li><li>teilweise unübersichtlich</li><li>Kampfsystem wenig interaktiv</li><li>Steuerung benötigt längere Eingewöhnungszeit</li>

Wertung

PC