Outlaw Volleyball - Test, Sport, XBox, PlayStation2

Outlaw Volleyball
12.11.2003, Mathias Oertel

Test: Outlaw Volleyball

Seien wir doch mal ehrlich: Wer ein vernünftiges Volleyballspiel wollte, wurde von DOA Xtreme Beach Volleyball enttäuscht. Und nachdem sowohl PS2- als auch GameCube-Spieler bereits mit Summer Heat Beach Volleyball bzw. Beach Spikers gute Unterhaltung verpasst bekamen, ruhen die Hoffnungen der Xbox-Gemeinde nun auf Outlaw Volleyball (ab 69,95€ bei kaufen). Im Test verraten wir Euch, ob das Spiel in der kalten Jahreszeit für wohlige Wärme sorgen kann.

Zugegeben: Outlaw Golf konnte spielerisch nicht ganz mit Spielen wie der Tiger Woods-Serie mithalten. Doch der teilweise anarchische Humor und ungewöhnliche Charaktere konnten viele der spielerischen Defizite kompensieren und für unkomplizierte Unterhaltung sorgen.

Volleyball statt Golf

Tiefe Einblicke sind an der Tagesordnung!

Das gleiche Prinzip soll auch bei Outlaw Volleyball greifen. Zwar sind die Aktionen der Figuren nicht ganz so gesetzlos wie es der Name vermuten lässt, doch der Anarcho-Humor, der auch schon in Outlaw Golf zu finden war, ist auch hier deutlich zu spüren und eine angenehme Abwechslung zu den "seriösen" Spielen.

Da blendet nicht nur die Sonne!

Tournee im Mittelpunkt

Auch wenn mit dem Einzelmatch eine Möglichkeit für kleine Schmetterballduelle zwischendurch existiert, sind für Einzelspieler die Modi Tournee und Drill die Hauptmotivationspunkte.

Denn nur in der Tournee könnt Ihr alle 16 Charaktere und die zehn Arenen freispielen. Doch bis dahin ist es ein langer Weg, gepflastert mit harten Volleyball-Duellen.

Um die eingängige und im Großen und Ganzen gut reagierende, in manchen Momenten jedoch unverständlich träge Steuerung zu erlernen, ist aber dennoch "Learning-By-Doing" angesagt.

Denn unter dem Punkt Tutorial verbergen sich nur Videos, die euch die wesentlichen Steuerungsvarianten erklären. Hier wäre etwas mehr Interaktivität sicherlich eine reizvolle Ergänzung gewesen.

Doch dafür könnt ihr im Drill mit verschiedenen Aufgaben unter Beweis stellen, was ihr könnt. Da hier alle Steuerungsoptionen abgearbeitet werden und diese zudem noch in abwechslungsreiche und witzige Missionen verpackt wurden, kann man die trockenen Tutorial-Videos etwas leichter verschmerzen.

Da die erfolgreich abge-schlossenen Drills euch ermöglichen, zusätzliche Punkte auf die Fähigkeiten zu verteilen, solltet ihr die Möglichkeit beim Schopf ergreifen und euren Charakter bzw. euer Team so weit wie möglich verbessern, um eine bessere Chance bei den Turniermatches zu haben, die in der Tour auf euch warten.

Damit das Geschehen auf dem Court nicht zu eintönig wird, gibt es zahlreiche Spielvarianten. Neben alternativen Siegpunkt-Anforderungen wartet z.B. die Heiße Kartoffel auf euch, um Auflockerung und Spannung ins Spiel zu bringen. Nach einer bestimmten Anzahl von Ballwechseln wird der Ball einfach zu einer Bombe, die bei Explosion einen Punkt auf das Konto des anderen Teams schreibt. Daher ist hier auch etwas taktisches Kalkül gefragt. Denn manchmal ist es besser, den Ball einfach direkt wieder übers Netz zu bringen, als einen gezielten Schmetterschlag vorzubereiten.

Schmettern und Schlagen

Zu viele Bälle im Spiel!

Ach ja, man kann auch mit harten Jungs spielen.


Wie in Outlaw Golf gibt es auch eine Art Momentum-Anzeige, die mit Euren Leistungen steht und fällt und Euch voll aufgefüllt beispielsweise besser platzierte Schläge ermöglicht.

Wenn alle Stricke reißen und ihr einfach kein Bein auf den Boden bekommt, habt ihr allerdings noch die Option einen Spieler des gegnerischen Teams zum Kampf herauszufordern.

Doch so interessant die Idee an sich ist, so schlecht wurde sie auch umgesetzt. Minimale Schlagoptionen und eine mehr als zweifelhafte Kollisionsabfrage machen die Prügeleinlagen zu einer Qual, auf die man im späteren Verlauf immer seltener zurückgreift.

Beim eigentlichen Volleyball-Spiel hingegen wurde nahezu alles richtig gemacht und es kommt folgerichtig immer wieder zu spannenden Duellen. Die KI sowohl des gegnerischen Teams als auch Eures Mitspielers reagiert gut und vor allem ihren Fähigkeitsvorgaben entsprechend.

 

Tiefe Einblicke, Teil 2!


Daher ist es nach kurzer Eingewöhnung kein Problem mehr, den Gegner mit Schmetterbällen zu bombardieren, seinen Partner in Szene zu setzen und Blockversuche zu starten.

Nach den Ballwechseln werden immer wieder witzige Szenen eingestreut, die die aktuelle Gemütslage der Spieler widerspiegeln. Die Russin Natascha, die aussieht wie eine weibliche Variante von Dolph Lundgren, kippt bei misslungenen Aktionen gerne mal einen Vodka, um sich wieder in Fahrt zu bringen. Und die Indianerin Shawnee lässt ihre Wut auch gerne mal an vorbei fliegenden Tauben aus, die sie zielsicher mit ihrem Bogen abschießt.

Spaß muss sein

Obwohl das Volleyball-Spiel alleine eigentlich schon ausreichen würde, um für Spaß zu sorgen, hat das Team von Hypnotix noch eine Menge Humor eingebaut – von den bereits angesprochenen Kämpfen einmal abgesehen.

Üble Kameraschwenks im Offline-Mehrspieler-Modus


Jeder der Charaktere verfügt aber diverse dieser Sequenzen, die immer wieder für einen Lacher gut sind und auch nicht mit sexuellen Anspielungen geizen.

Allerdings muss man auch erwähnen, dass sich die "Reaktionsfilme" recht schnell wiederholen und ab diesem Punkt deutlich an Reiz verlieren.

Langzeitmotivation für Einzelspieler ist durch die zahlreichen Turniere und die freispielbaren Goodies trotzdem genügend gegeben, so dass man sich durchaus länger mit Outlaw Volleyball beschäftigen kann.

Multiplayer on- und offline

Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem man sein Können auch gegen einen oder mehrere menschliche Mitspieler unter Beweis stellen möchte. Auch hier kann Outlaw Volleyball punkten, wenn auch nicht auf breiter Front.

Spielt man mit zwei bis vier Spielern an einer Konsole, schwenkt die Kamera bei den Ballwechseln immer auf das Ball annehmende Team. An sich eine gute Idee. Doch da die Kamera häufig langsamer als beispielsweise der Schmetterball ist, kommen schnell unfaire Situationen zustande.

Kometen auf dem Spielfeld?


Bleibt noch die interessante Online-Variante über Xbox Live, die allerdings auf die Verbindung zweier Xboxen beschränkt ist, an denen aber wenigstens jeweils zwei Spieler tätig sein können.

Da es hier keine Kameraprobleme gibt, ist diese Option deutlich vorzuziehen, bleibt unter dem Strich aber nur eine kleine, gut gemeinte Ergänzung zu den Offline-Kämpfen.

Auch wenn der deutsche Kommentar nach anfänglichem Witz stark an Wiederholungserscheinungen leidet, ist die Lokalisierung gut gelungen, was vor allem bei den Charakteren deutlich wird, deren Persönlichkeit durch die gut ausgewählten Sprecher passend dargestellt wird.

Da aber zusätzliche Downloads über Xbox Live geplant sind, dürfte die Langlebigkeit von Outlaw Volleyball zumindest mittelfristig gesichert sein.

Kein DOA, aber cool!

Es war von vornherein klar, dass Outlaw Volleyball nicht die grafische Opulenz in punkto Charakterdesign erreichen würde, wie sie die Konkurrenz von DOA bietet.

Doch wer nach optischen Reizen sucht, wird trotzdem gut bedient. Sämtliche Charaktere wurden sorgsam designt und vor allem die Damen sorgen mit knappen Bikinis, die mehr offen legen als verhüllen, für optischen Genuss.

Dieser wird allerdings gemindert, sobald sich die Figuren auf dem Platz bewegen.

 Denn zum einen sind die Bewegungen nicht gerade abwechslungsreich und zum anderen kann die Qualität der Animationen nicht mit denen aus DOA XBV mithalten.

In den guten Zwischensequenzen ist davon jedoch nichts zu sehen und dank des übersichtlichen Replay-Features kann man sich auch nach einem Ballwechsel noch einmal an den wippenden Rundungen der Spielerinnen weiden.

Die Arenen liefern ebenfalls ein passables Bild ab und sorgen insgesamt für eine durchaus ansehnliche Grafik

Deutsch und gut

Komm zu Mama!

Neben handelsüblichen Ballgeräuschen tönt Euch noch ein stimmiger, aber gitarrenorientierter Soundtrack aus den Lautsprechern entgegen, den ihr aber im Zweifelsfall auch durch eine eigene Musikauswahl ersetzen könnt.

Fazit

Outlaw Volleyball ist rundherum gelungene Unterhaltung, die allerdings noch ein gutes Stück vom Prädikat "perfekt" entfernt ist. Kleinere Unstimmigkeiten wie die hin und wieder etwas zu träge reagierende Steuerung und die sich schnell wiederholenden Zwischensequenzen sind zwar störend, können aber den Spielspaß sowohl im Einzelspieler-Modus als auch bei Xbox Live-Duellen nicht ernsthaft in Gefahr bringen. Grafisch insgesamt zwar nicht so opulent wie der Volleyball-Ableger der DOA-Serie, hat Hypnotix ein ansehnliches Spiel entwickelt, bei dem nur die Kampfsequenzen und die mangelnde Animationsvielfalt während der Ballwechsel aus dem Rahmen fallen und deutlich die Grafikwertung drücken. Spielerisch durchdacht, mit einigen coolen Volleyball-Varianten versehen und dank der ausgeflippten Charaktere und ihrer durchgeknallten Eigenheiten auch immer wieder für einen Lacher gut, kann man guten Gewissens feststellen, dass nach langer Zeit nun auch die Xbox endlich ein Volleyball-Spiel bekommen hat, das den Namen verdient und auch über längere Zeit Spaß machen kann. Und mit dem geplanten Download und den Xbox Live-Spielen –auch wenn keine Spiele mit vier unabhängigen Spielern möglich sind- dürfte sich die Langlebigkeit nochmals erhöhen.

Pro

  • 16 abgefahrene Charaktere
  • zehn Arenen
  • abwechslungsreiche Spielvariationen
  • zahlreiche Wettbewerbe
  • Xbox Live-fähig
  • cooler Soundtrack
  • Kämpfe
  • ungewöhnliche Trainingsmodi
  • nette Grafik
  • Content-Download (geplant)
  • gesunde Mischung aus Sex und Humor
  • eigene Soundtracks möglich

Kontra

  • Zwischensequenzen nutzen sich schnell ab
  • unausgereiftes Kampfsystem
  • unglückliche Kameraschwenks bei Offline-Multiplayer-Duellen
  • hin und wieder träge Steuerung
  • Tutorials nicht interaktiv

Wertung

XBox

Anarcho-Volleyball mit Xbox Live-Unterstützung: Da fliegen die Bälle!