Buffy - Im Bann der Dämonen: Chaos Bleeds - Test, Action-Adventure, XBox, GameCube, PlayStation2

Buffy - Im Bann der Dämonen: Chaos Bleeds
17.11.2003, Jens Bischoff

Test: Buffy - Im Bann der Dämonen: Chaos Bleeds

Auch wenn im Fernsehen bereits die letzte Buffy-Staffel gelaufen ist, ist die Popularität der kessen Dämonenjägerin nach wie vor ungebrochen. Fans werden sich daher bestimmt freuen, dass Vivendi Universal die Sunnydale-Clique nun sogar mit einer neuen Folge bedenkt. Bei Buffy - Im Bann der Dämonen: Chaos Bleeds (ab 49,00€ bei kaufen) hatte sogar Buffy-Schöpfer Joss Whedon die Finger mit im Spiel. Ob das virtuelle Comeback überzeugen kann oder nicht, erfahrt ihr in unserem Testlabor.

Wir befinden uns gegen Ende der fünften TV-Staffel: Angel und Cordelia haben die Serie bereits verlassen, während Spike mittlerweile zusammen mit Buffy, Xander, Willow & Co. für das Gute kämpft. Doch wo viel Gutes sich versammelt, liegt das Böse meist schon auf der Lauer nach seiner Chance und diese bekommt es in Chaos Bleeds natürlich auch.

Die Ursprünge des Bösen

Klotz am Bein: Bauchrednerpuppe Sid ist nicht gerade der Stärkste! (PS2)

Doch keine Angst vor Unstimmigkeiten, denn die spannende Story um Dimensionsblutungen, dunkle Doppelgänger und einen geheimnisvollen Dolch wurde von Buffy-Schöpfer Joss Whedon persönlich überwacht und entstand in enger Zusammenarbeit mit den Autoren der Buffy-Comics.

Undzwar in Form des Urbösen, das sich durch die Rückkehr längst besiegt geglaubter Halunken wie Ethan Rayne oder Kakistos geheimnisvoll ankündigt.

So könnt ihr euch auf ein authentisches Setting mit originalgetreuen Schauplätzen und Figuren sowie den typischen Humor der Serie freuen. Doch damit nicht genug: Für die deutsche Fassung hat Vivendi sogar die Originalsynchronsprecher der hiesigen Serienhelden verpflichten können, die wirklich viel zur stimmigen Atmosphäre beitragen.

Stimmige Atmosphäre

Sogar einen Mehrspielermodus haben die Entwickler integriert. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine kooperativ spielbare Ausgabe des Solo-Abenteuers, sondern um eine ziemlich belanglose Ansammlung von Minispielen, bei denen bis zu vier menschliche Teilnehmer in winzigen Arenen um Leben und Tod kämpfen, Pentagramme einfärben oder bunte Kaninchen sammeln dürfen. Der Clou daran: hier darf man auch in die Rollen freigespielter Gegner wie Vampire, Werwölfe, Zombies oder Monstergorillas schlüpfen. Trotzdem hat man davon nach kürzester Zeit schon die Nase voll und widmet sich lieber wieder dem Einzelspielerangebot.

Auf Xbox und PS2 kann man alternativ sogar den meisten amerikanischen Originaldarstellern lauschen. Zudem gibt es zum Teil exklusives Bonusmaterial wie Trailer, Fotos, Interviews, Outtakes oder ein E-Comic.

Gemeinsam leiden

Die Story hält knapp ein Dutzend bekannter Schauplätze wie Giles Zauberladen, den örtlichen Friedhof oder die Sunnydale Highschool parat, die Fans zum Teil nicht nur aus der Fernsehserie, sondern auch aus dem Xbox-exklusiven Vorgänger kennen werden. Auch spielerisch orientierten sich die neuen Entwickler sehr nahe an der ersten Versoftung der Serie. Das heißt, ihr kämpft auch dieses Mal in einem Beat`em-up-lastigen Action-Adventure gegen dämonischen Abschaum, treibt Holzpflöcke durch Vampirherzen, enthauptet wandelnde Leichen und haltet die Schergen des Bösen mit Weihwasser und Höllenfeuer in Schach.

Aus eins mach sechs

Exhumiert: Was man nachts auf dem Friedhof doch so ausgraben kann...(GC)

Neu ist jedoch, dass ihr dabei nicht nur als Buffy, sondern auch als Jäger-Schwester Faith, Hexe Willow, Bauschreiner Xander, Ex-Blutsauger Spike und Bauchrednerpuppe Sid in den Kampf ziehen dürft - und das nicht nur allein, sondern gelegentlich auch mit mehr oder weniger tatkräftiger Unterstützung CPU-gesteuerter Verbündeter.

Zwar sind eure Rollen und der Storyverlauf stets fest vorgegeben, aber durch die dynamischen Figurenwechsel und teilweise doch sehr unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere bleibt der Spielablauf dennoch spannend. Vor allem die Spielabschnitte mit Sid und Willow heben sich hierbei angenehm ab. Die Handhabung der Charaktere ist jedoch glücklicherweise nahezu identisch und erfordert kein großartiges Umgewöhnen.

Mit Schaufel und Spritzgewehr

Energiebewusst: Buffy weiß wie man Heizkosten spart. (Xbox)


Lediglich beim stetig anwachsenden Move-Repertoire verliert man schon mal den Überblick. Aber die meiste Zeit bedient man sich ohnehin nur der Standardhiebe und -tritte oder metzelt sich mit begrenzt haltbaren Schaufeln, Baseballschlägern, Armbrüsten oder Spritzpistolen durch ständig nachrückende Gegnermassen, die eure halbautomatische Zielerfassung öfter ins Bockshorn jagen. Das Kampfgeschehen wird auf Dauer jedenfalls ziemlich monoton und auch die eingestreuten Rätsel erledigt man eher im Vorübergehen. Es sei denn, man ist mal wieder damit beschäftigt irgendeinen Gegenstand zu suchen, von dem man gar nicht weiß, dass man ihn überhaupt suchen muss...

Etwas umständlich gestaltet sich übrigens die Waffenwahl via Inventarleiste. Zwar kann man nun jederzeit einen tödlichen Pflockstoß ansetzen, aber bei der Suche nach der richtigen Waffe oder einem dringend benötigten Medipack ist man den Angriffen der Gegner jetzt schutzlos ausgeliefert. Selbst beim Öffnen von Türen, Umlegen von Schaltern oder am Boden liegend ist man nicht vor feindlichen Angriffen sicher - was gerade aufgrund der oft plötzlich auftauchenden Gegner besonders unfair ist. Hinzu kommt eine häufig sehr abenteuerliche und auf dem GameCube nicht zurücksetzbare Kameraführung sowie eine besonders auf der Xbox unglückliche, nicht veränderbare Tastenbelegung.

Unfaire Handicaps

Auch das Speichersystem kann nicht vollends überzeugen. Zwar gibt es zahlreiche Checkpoints und unendlich Continues, aber Speichern ist immer nur am Ende des aktuellen Spielabschnitts möglich und bis dahin ist es oft ein sehr langer Weg, an dessen Ende meist auch noch ein ohne die richtige Taktik unschaffbarer Bosskampf wartet. Dabei macht der einheitliche Schwierigkeitsgrad ansonsten eigentlich eine recht gute Figur.

Grafisch präsentiert sich Chaos Bleeds solide, aber kaum besser als der gut ein Jahr alte Vorgänger. Auch untereinander muss man Versionsunterschiede mit der Lupe suchen. Zwar wirken manche Texturen auf der Xbox einen Tick schärfer, die PS2-Optik ein bisschen zu wenig und die GameCube-Optik ein bisschen zu sehr weichgespült, aber während des Spielens fallen solche Kleinigkeiten kaum auf. Nur der auf der PS2 aus unerklärlichen Gründen fehlende 60Hz-Modus wäre hier zu kritisieren.

Keine Maßarbeit

Das Spielgeschehen bleibt jederzeit flüssig, die einzelnen Levels präsentieren sich sehr abwechslungsreich und die Animationen wissen bis auf weinige Ausnahmen wie das hampelmannartige Klettern zu gefallen. Dennoch hätten die Charaktermodelle ein paar zusätzliche Polygone, die Texturen etwas mehr Schärfe und die Effekte mehr Glanz vertragen. Vor allem die oft abgeschnittenen Schattenwürfe und teils vorberechneten Lichteffekte sind nicht gerade zeitgemäß.

Brandstiftung: Buffy heizt ihren Widersachern ordentlich ein. (PC)

Gelegentliche Clipping-Fehler wirken hingegen auch belustigend und die unblutigen Sterbeanimationen sind wirklich sehenswert. Hörenswert ist hingegen der Soundtrack, der bei Kämpfen bedrohlich anschwellt und dann wieder verebbt, während die Sound-FX eher von durchwachsener Qualität sind.

Fazit

Dass in Chaos Bleeds kein Blut fließt, liegt nicht an den hiesigen Jugendschutzbestimmungen, sondern daran, dass es die Macher so wollten - und es steht dem Titel gut. Weniger gut stehen Buffy & Co hingegen die teils etwas staksigen Animationen und abenteuerlichen Kameraeinstellungen. Schade auch, dass trotz illusterer Charakterriege die Kämpfe auf Dauer recht monoton wirken und sich der Spielverlauf sehr linear präsentiert. Warum es auf der PS2 keinen 60Hz-Modus und auf dem GameCube keine Option auf die Originalstimmen der Schauspieler gibt, wissen aber wohl nur die Entwickler. Aber kein Grund zur Sorge: Das Spiel läuft auf allen Plattformen angenehm flüssig und die deutsche Synchro ist dank der offiziellen TV-Serien-Sprecher absolut topp. Fans dürfen sich sogar über teilweise exklusives Bonusmaterial freuen. Atmosphäre und Humor stimmen ebenfalls und die Story bleibt bis zum Ende spannend - was man von den eher einfallslosen Rätseln nicht unbedingt sagen kann. Auch bei Speichersystem und Benutzerführung muss man mit ein paar unglücklichen Vorgaben leben, wobei sich die Steuerung auf der PS2 am handlichsten erweist. Grafische Unterschiede muss man hingegen mit der Lupe suchen, während man auf den öden Mehrspielermodus auch ganz hätte verzichten können.

Pro

  • typischer Humor
  • spannende Story
  • authentisches Setting
  • exklusives Bonusmaterial
  • sechs spielbare Charaktere
  • 60Hz Modus (nur Xbox & GC)
  • relativ einfache Handhabung (vor allem PS2)
  • deutsche & englische Originalstimmen (nur Xbox & PS2)

Kontra

  • keine freie Charakterwahl
  • durchwachsene Animationen
  • relativ monotones Gameplay
  • sehr geradliniger Spielverlauf
  • umständliche Inventarnutzung
  • problematische Kameraführung
  • unausgereiftes Speichersystem
  • recht belanglose Mehrspielermodi

Wertung

XBox

GameCube

PlayStation2