Midnight Club: Street Racing - Test, Rennspiel, GameBoy, PlayStation2

Midnight Club: Street Racing
04.01.2001, Mathias Oertel

Test: Midnight Club: Street Racing

Die Angel Studios drehen auf. Nach dem guten Smuggler´s Run kommt jetzt mit Midnight Club Street Racing ein neuer Fun-Racer in bester Midtown Madness-Tradition für die PS2. Ob das auf dem PC erfolgreiche Spielprinzip auch auf der Konsole einschlägt, könnt Ihr hier bei uns erfahren.

Die Angel Studios drehen auf. Nach dem guten Smuggler´s Run kommt jetzt mit Midnight Club Street Racing ein neuer Fun-Racer in bester Midtown Madness- Tradition für die PS2. Ob das auf dem PC erfolgreiche Spielprinzip auch auf der Konsole einschlägt, könnt Ihr hier bei uns erfahren.

Ihr startet in New York, wo die Rennen anfangs eher zur Eingewöhnung dienen, zum Schluss hin jedoch vom Schwierigkeitsgrad her Euer ganzes Können beanspruchen. Schafft Ihr es trotz aller Widrigkeiten wie z.B. Gegenverkehr, regennasser Strassen, extrem aggressiver Polizei und wildgewordener Fußgänger, die Vehikel und Gegner in New York zu meistern, geht es in London weiter, wo schon die nächste Schar an Rasern mit offenen Armen auf Euch wartet.



Gameplay



Die Liste an Rennspielen für die PSOne ist schier unendlich. In Erinnerung jedoch bleiben nur Racer wie die Ridge Racer-, Gran Turismo-, Need for Speed-Serien oder Driver.

Davon ist Driver jedoch der einzige, der vom üblichen Rennspielgeschehen abweicht, indem er zum Beispiel weitestgehend freie Streckenwahl und Interaktion mit der Umgebung anbietet.

Midnight Club schlägt in die gleiche Kerbe. Frei nach dem Motto "der Weg ist das Ziel" kann man sich in den weitläufigen Stadtgebieten von New York und London die Wegführung frei aussuchen, um das gesteckte Ziel zu erreichen.

Ursprünglich sollte auch noch Tokyo integriert werden, doch da das Spiel zum US-Launch bereitstehen musste, wurde die japanische Metropole kuzerhand fallengelassen.

In zwei Spielmodi (Arcade und Karriere) macht man sich des Nachts auf den Weg, um sich mit anderen Fahrern heiße Rennen zu liefern.

Bei der Karriere geht es eigentlich nur darum, den Gang-Leadern alle ihre Autos abzuschwatzen und Eurem Fuhrpark zuzuführen.

Da die Anführer jedoch verbalen Argumenten ziemlich verschlossen gegenüber stehen, müsst Ihr sie zu einem Checkpoint-Rennen herausfordern und gewinnen, um sie davon zu überzeugen, dass die Wagen bei euch wesentlich besser aufgehoben sind.

Doch es gibt nicht nur Rennen gegen die Bosse. Wenn Ihr einem der auf der Übersichtskarte gekennzeichneten Fahrer folgen könnt, führen sie Euch zu einem weiteren Rennen, das aber gegen mehrere Gegner stattfindet. Diese Rennen kann man am ehesten als Übungsrennen bezeichnen, um sich gegebenenfalls an ein neues Fahrzeug zu gewöhnen. Positiver Nebeneffekt aber ist, dass bei erfolgreichem Abschluss der Parcours auch im Arcade-Mode zu Verfügung steht.

Hauptsächlicher Grund für den vorhandenen Spielwitz ist die völlige Freiheit, die sich dem Spieler bietet. Klar, die Kontrollpunkte müssen abgefahren werden, doch wie man zu Ihnen gelangt, bleibt jedem selbst überlassen. Und in den großen Stadtgebieten gibt es genügend Möglichkeiten, abzukürzen. Man muß nur den Mut und die Geduld haben, die Abkürzungen zu finden, die auch mal durch Häuser führen können.

Der Arcade-Modus besteht aus wiederum vier Sparten. Zwei davon sind der Karriere entliehen und bestehen aus den bekannten Head-to-Head und Checkpoint-Rennen, wahlweise natürlich auch mit einem menschlichen Gegner. Als besonderen Leckerbissen haben die Entwickler ein Capture-The-Flag spendiert, in dem man versucht, einfach eine Flagge an Punkt X aufzusammeln und unbeschadet an Punkt Y abzuliefern, während der Opponent versucht, einem durch einen gezielten Crash die Fahne abzunehmen. Gerade dieser Modus macht mit einem menschlichen Gegner extrem viel Spaß, obwohl auch die CPU-gesteuerten Wagen einen teilweise bis aufs Letzte fordern. Wenn jetzt noch eine 4-Spieler-Option per MultiTap vorhanden wäre, wäre ein Multiplayer-Award fast sicher gewesen.

Wem das alles jedoch zu hektisch ist, wählt sich einfach eines der verfügbaren Fahrzeuge aus, und geht im Cruise-Modus auf Entdeckungsfahrt. Und wer weiß , vielleicht findet man ja dabei die eine oder andere wichtige Abkürzung wie z.B. quer durch die Grand Central Station..

Doch auch so bietet das Game einen ausreichend hohen Fun-Faktor.

Insgesamt gibt es 42 Fahrzeuge in 14 Kategorien, die es zu erfahren gilt. Dabei gibt es standardmäßige Unterschiede in Fahrverhalten, Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit und Schadensklasse. Die Fähigkeit, Schaden wegzustecken, wird in späteren Rennen immer wichtiger, denn nicht nur die Gegnerschar, auch die Polizei hat größtes Interesse daran, Euch und Euer Fahrzeug aus dem Verkehr zu ziehen.

Die Steuerung ist sehr Arcade-lastig. Das Fahrzeug lässt sich in allen Situation immer leicht kontrollieren und auch nach verzwickten Manövern oder Unfällen leicht wieder auf den Weg bringen. Das trotzdem auch ein physikalisches korrektes Fahrmodell eingebaut wurde, merkt man spätestens, wenn man auf regennasser Fahrbahn oder Rasen einen U-Turn machen will, und dabei in die nächste Hauswand rutscht.

Die Grafik hinterlässt einen guten Eindruck. Die Fahrzeuge, sowohl das eigene, als auch die Gegner oder unbeteiligte Teilnehmer am Straßenverkehr sind gut modelliert, kantengeglättet und mit detailreichen Texturen versehen. Auch die großflächigen Stadtgebiete haben dank schöner, wenn auch sich häufig wiederholender Texturen, den interaktiven Objekten wie Laternen, Briefkästen usw. und den hinlänglich bekannten Sehenswürdigkeiten, die mit eingebaut wurden, und die tatsächlich auch auf große Entfernung hin als solche erkennbar sind, einen großen Anteil am guten Gesamtbild, das durch Details wie Licht-Reflektionen auf Wagen oder regennasser Fahrbahn nur bestätigt wird.

Grafik

Techno, House und Trance dominieren die akustische Kulisse, die gut zu dem Geschwindigkeits-Rush passt, und geradezu zum Rasen auffordert. Auch der Motorensound kommt gut rüber und lässt schon vor dem Rennstart den Adrenalinpegel steigen. Während der Rennen bekommt man zusätzlich noch die üblichen Quietsch- und Crash-Geräusche, die alle auf einem hohen Niveau produziert sind.

Ein besonderes Lob muss man den Angel Studios allerdings für das Speed-Feeling geben, dass sich beim Fahren trotz aller dargestellten Details entwickelt.

Völlig ruckelfrei ziehen die Häuser in einer konstanten Frame-Rate an einem vorüber und vermitteln ein Geschwindigkeitsgefühl, das höchstens vom direkten Konkurrenten Ridge Racer V übertroffen werden kann.

Nur im Zwei-Spieler-Modus trüben Pop-Ups und eingeschränkter Teilnehmerverkehr das Grafik-Vergnügen.

Sound

Die (englische) Sprachausgabe der Gang-Leader ist gut gelungen, könnte aber abwechslungsreicher sein. Witziges Highlight sind jedoch die Fußgänger, die einen, aus dem Weg springend beschimpfen oder, im Falle einer Kollision, durch die Luft fliegend nach dem nächsten Krankenwagen rufen.

Fazit

Die Angel Studios haben mit Midnight Club SR eine schöne, wenngleich fordernde Variante ihrer beliebten und erfolgreichen PC-Raserei Midtown Madness abgeliefert. Die Grafik überzeugt, ebenso der Sound und die Steuerung. Ein fehlender 4-Spieler-Modus trübt zwar den Spielspaß ein wenig, doch Rennspielfans und solche, die es werden wollen, können in Zeiten, wo alle nur auf Gran Turismo 3 warten, gefahrlos zugreifen.
Geschwindigkeit hat selten so viel Spaß gemacht.

Wertung

PlayStation2