Fair Strike - Test, Simulation, PC
Die Story von Fair Strike präsentiert sich ebenso aktuell wie einfallslos, und könnte glatt als Drehbuch einer minderwertigen Fernsehproduktion durchgehen. Worum geht’s? Im Jahre 2005 ist der globale Terror noch lange nicht in die Schranken verwiesen worden. Nein, Krisenherde lodern in der ganzen Welt: Einmal gibt es da ein neues, verdammt großes Drogenkartell, das kleinere Länder übernimmt und zur Dope-Produktion zwingt. Dann wären da einige islamische Extremisten, die Al-Quaida-Ziele verfolgen sowie aufmüpfige Albaner, die Serbien zerschlagen wollen.
Wer braucht ne Story?
Solch ein Anwachsen des globalen Terrors kann George W. Bush – ähm: ich meine natürlich die "freie Welt" und das "alte Europa", nicht zulassen. Somit wurde kurzum eine Elite-Super-Mega-Sonder-Spezialeinheit gegründet, die mit Waffengewalt dem terroristischen Tun ein Ende setzen soll. Überraschenderweise dürft ihr in die Rolle eines dieser Freiheitskämpfer schlüpfen und den Terroristen mit einem dick bewaffneten Heli in den Allerwertesten treten.
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Dieses hanebüchene Szenario müsst ihr in vier Kampagnen ausfechten. Dabei macht ihr Abstecher in die Türkei, den Balken, nach Asien und zu den Drogenfeldern in die Karibik. Die insgesamt 38 aufeinander aufbauenden Aufträge bedienen sich der obligatorischen Missionsziele, wie "Fliege hier hin, jage alles in Luft, fliege wieder zurück und mache auf dem Weg noch mehr kaputt". Aber auch Geiselrettungen, Konvoi-Schutz-Einsätze und Drogenfeld-Verbrennaktionen sind mit von der Partie.
Missions-Design
Auf dem Weg zum Ziel stellt sich euch eine umfassende und zugleich grafisch hässliche Bedrohung aus feindlichen Helikoptern, Booten, Fahrzeugen und Bodentruppen in den Weg. Aber glücklicherweise seid ihr nicht alleine unterwegs, sondern dürft euch über weniger kluge, dafür aber feuerstarke Wingmen freuen, denen ihr ein ganzes Repertoire an zwei Befehlen erteilen könnt. Manchmal kommen euch sogar verbündete Unterstützungstruppen zu Hilfe.
Nach einem sehr ausführlichen und zeitraubenden Studium der neun Bildschirmseiten allein für die Steuerung, dürftet ihr fit für den ersten Start sein. Viel wichtiger ist hingegen, ob ihr euch für den Arcade-Modus entscheidet oder euch doch lieber an der Simulation versuchen wollt.
Action oder Simulation?
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Die ganze Zeit mit nur einem Helikopter herumzufliegen, ist sicherlich nicht sonderlich abwechslungsreich, daher könnt ihr euch in der Kampagne zwischen insgesamt sechs Helis entscheiden. Neben dem allseits bekannten Ka-50 Hokum sowie dem AH-64A Apache stehen im Hangar zusätzlich noch der RAH-66 Comanche, PAH-2 Tiger, Ka-52 Alligator und eine Ka-58 Black Ghost herum.
Mein Heli und ich
Alle fliegenden Kampfpötte kommen mit einer dem Herkunftsland entsprechenden Bewaffnung und können von euch ausführlich vor der Mission mit den passenden Terror-Killern ausgerüstet werden. Verschiedene Farb-Modelle inkl. Tarn-Schemata müssen ebenfalls bedacht werden; auch die Ausstattung eurer Flügelmänner obliegt euch.
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Fair Strike basiert auf einer von Buka eigens entwickelten DX9-Engine, die sich leider auf wenige überzeugende Spezialeffekte beschränkt. Zwar sehen die Explosionen recht gut aus, die Sonneneinstrahlung wird ansehnlich berechnet und sämtliche Lichteffekte werden vom hin und her schwappenden Wasser realistisch reflektiert.
Grafik & Sound
Ansonsten präsentiert sich die Optik jedoch ziemlich durchschnittlich: Die Landschaft weist wenige hübsche Details auf, die Gebäude sehen schlecht aus und die feindlichen Terroristen sind nicht nur jämmerlich animiert, sondern auch extrem kantig. Ebenso eckig und unschön sehen fast alle Fahrzeuge im Spiel aus - lediglich die Hubschrauber sind fein modelliert und gut animiert. Richtig störend und zu dem noch grottenhässlich ist der Lens-Flare-Effekt der Sonne. Warum allerdings die Hardwareanforderungen so hoch sind und es gelegentlich zu Rucklern (selbst auf P4 mit 3,2 GHz mit GeForce FX 5900) kommt, ist vollkommen unklar. An der "aufwändigen" Grafik kann es aber nicht liegen.
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Was die Grafik verbockt, holt die Soundkulisse wieder ansatzweise heraus: Die dramatische Musik passt sich dynamisch dem Spielgeschehen an und die Soundeffekte wummern adäquat aus den Boxen. Lediglich die deutsche Sprachausgabe könnte besser sein.
Multiplayer
Im LAN- oder Internet könnt ihr gegen Piloten aus aller Welt antreten und zwar im typischen Deathmatch oder beim Capture the Flag. Ihr könnt aber auch kooperativ die Missionen angehen, was besonders spaßig ist.
Fazit
Fair Strike, das kleine hässliche Entlein unter den Heli-Simulationen, kann sich mit der bisherigen Genre-Referenz Comanche 4 nicht messen. Zu einfallslos ist die Story und zu abwechslungsarm sind die Standard-Missionen in den Kampagnen. Auch die nicht gerade überzeugende Grafik und die unnötig hohen Hardwareanforderungen verbessern den Eindruck nicht. Dafür glänzt das Spiel mit einigen inneren Werten, die auch Einsteiger erfreuen werden. Vor allem die Wahlmöglichkeit zwischen Action- und Simulations-Modus ist eine gute Idee. Spaß machen auch die kooperativen Multiplayer-Missionen sowie das individuelle Ausstatten des Helikopters vor dem Start. Helikopter-Fans, die seit Comanche 4 auf ein weiteres Spiel warten, können also ruhig einen Blick auf Fair Strike werfen.
Pro
- sechs Helikopter
- skalierbares Flugmodell von 3D-Action bis Simulation
- unzählige Einstellmöglichkeiten
- vier Kampagnen mit 38 Missionen
- ausrüstbare Wingmen
- teilweise gute Missionen
- ansehnliche Lichteffekte
- gelungene Wasserdarstellung
- gute Sound-Kulisse
- spaßiger Koop-Modus
Kontra
- erbärmliche Story
- abwechslungsarme Missionen
- schlechte Landschaftsgrafik
- undetaillierte, hässliche Fahrzeug-Modelle
- unnötig hohe Hardwareanforderungen
- Grafik-Ruckler ohne sichtbaren Grund
- verbesserungswürdige Sprachausgabe