Crazy School - Schulverweis - Test, Musik & Party, PC

Crazy School - Schulverweis
12.01.2004, Bodo Naser

Test: Crazy School - Schulverweis

Wenn ihr auch öfters Ärger mit euren Lehrern in der Schule habt, könnt ihr euch nun zumindest an ihren virtuellen Ebenbildern rächen. Wer es für sicherer hält, etwa die teure Chemieapparatur nur am heimischen Computer zu sabotieren, für den gibt es Crazy School.

Etwa zu jener grauen Vorzeit, als eure Eltern selbst noch zur Schule gingen, gab es mal ein wüstes Spiel für den C 64, bei dem man verhasste Pauker gar mit dem Panzer überrollen konnte. Ganz so wild geht es bei Crazy School von den Macher von Gefeuert! natürlich nicht mehr zur Sache, wenn ihr den virtuellen Lehrkörpern einen Streich spielt, deren originale Namen ihr übrigens eintragen dürft.

Weitgehend harmlos

Das Lausemädchen hat doch glatt den grünen Schleim freigelassen!

Klassiker der Schulstreiche wie das umgedrehte Mäppchen, das zugekleisterte Klassenbuch oder der vertauschte Stundenplanaushang sind aber durchaus zu finden. Neben den umherschweifenden Lehrern und dem Hausmeister gilt es aber auch die lieben Schülerkollegen im Auge zu behalten, denn der eine oder andere Streber verpetzt euch gerne mal.

Bei Crazy School gibt es zwei Spiel-Modi, die sich aber eigentlich nur marginal voneinander unterscheiden. Der eine ist auf Zeit angelegt, so dass ihr innerhalb einer bestimmten Zeitspanne eine vorgegebene Punktzahl erreichen müsst. Beim Punkte-Modus könnt ihr einfach so viel Punkte wie möglich in einer bestimmten Zeit machen, die ihr dadurch bekommt, dass ihr mit den zwei wählbaren Figuren (Junge oder Mädchen) mehr oder minder harmlose Streiche inszeniert. Je ausgefeilter ein derartiger Scherz ist, desto mehr Punkte bekommt ihr dafür, was ein wenig an JoWooDs Böse Nachbarn erinnert. Die Streiche wirken nach, denn wenn sich ein Lehrer erst später darüber aufregt, erhaltet ihr noch ein paar Punkte.Streiche bis zum Abwinken

Zwei fast identische Modi

In Crazy School dreht sich alles um die angesprochenen Streiche, die aber leider schnell langweilig werden. Zu Beginn der 21 Levels solltet ihr euch euer "Handwerkszeug" zusammenklauen, denn Dinge wie Kleber, Säge, Eddingstift oder Feuerzeug sind unerlässlich. Denn nur wer derartige Sachen mit sich führt, der wird plötzlich viel ausgeklügelter Streiche spielen können.

Ein Beispiel: Wer ein Heft einfach nur zerreißt, erhält dafür weniger Punkte, als wenn er es mit Leim zusammenklebt. Per Mini-Menu könnt ihr die gewünschten Aktionen auswählen. Leider gibt es kein Inventar, das euch einen Überblick über die bereits gefundenen Gegenstände verschaffen könnte. Die höchst ungenaue Steuerung sorgt dafür, dass euch viel Zeit durch unnötiges Manövrieren verloren geht.

Dieser Schüler hat Glück, denn er wird der Schule verwiesen und muss so nicht mehr beim Trauerspiel mitmachen.

Wer von den Lehrern oder einem Streber erwischt wird, der muss eine Runde Galgenspiel überstehen. Zur Rede gestellt werdet ihr aber nicht, denn Crazy School ist nicht wirklich kommunikativ. Auch wenn ihr euch immer hübsch im Rücken der Pixel-Pauker haltet, werdet ihr leider ziemlich oft geschnappt, da ihr nicht wie bei vielen Taktikspielen üblich den Sichtbereich eurer Kontrahenten seht.

Zur Strafe – Hangman

Beim Mini-Spiel müsst ihr Buchstaben eines Begriffes raten; wenn ihr einen Buchstaben benennt, der nicht vorkommt, dann bekommt ihr einen Strich. So baut sich langsam ein Galgen auf, bis ihr verloren habt. Leider wiederholen sich hierbei die Begriffe recht rasch, viele davon sind außerdem aus dem Themenbereich Schule. Ein Sieg wird daher nur von der gnadenlos laufenden Uhr verhindert.

Das im Stil einer Schultafel gestaltete Spielmenü.

Jemand könnte jetzt auf die ganz und gar irrige Idee kommen, dass Crazy School tatsächlich längere Zeit Spaß bereitet. Dem ist aber nicht so! Zwar gibt es eine Highscore-Liste, aber die Levels in der Schule gleichen sich doch sehr und auch die Lehrer bleiben immer dieselben. Insgesamt fehlt es dem Spielchen auch deutlich an Übersicht, da keine Karten existieren.

Fehlende Langzeitmotivation

Auch stimmt die Spielbalance nicht, da man gerade am Start viel zu schnell erwischt wird – eigentlich sollte sich der Schwierigkeitsgrad eher kontinuierlich steigern. Insgesamt daher zu wenig Spiel fürs Geld, auch wenn Crazy School mit 15 Euro vergleichsweise günstig erscheint. Spätestens nach einer halben Stunde ist der ohnehin geringe Reiz wie nichts verflogen.

Ein Grund für den schlechten Gesamteindruck liefert sicher auch die indiskutable Flash-Game-Optik. Mäßig gezeichnete 2D-Figuren hoppeln durch in isometrischer Draufsicht gezeigte Schulhäuser, deren Fluren und Zimmer nichts als den ewig gleichen Bauklötzchen-Look bieten. Die pixelig aussehenden Gegenstände sind bisweilen derart winzig dargestellt, dass ihr sie in den Zimmern schlicht nicht findet. Ein intelligenter Mauszeiger, der seine Form verändert, fehlt natürlich ebenfalls. Immerhin seht ihr an den Farbe einer Sache, ob hier noch ein Streich möglich ist. Gelegentliche Grafikbugs sorgen dafür, dass das ganze Elend plötzlich so bunt aussieht, als hättet ihr irgendwelche Drogen eingeworfen.

Grafik für Furchtlose

Die Sporthalle wirkt igendwie wie aus Kaisers Zeiten. Ob's an der altbackenen Grafik liegt?

Völlig überraschend ist der Sound von Crazy School mit das Beste, was es an Musik in einem Computerspiel im letzten Jahrzehnt gegeben hat. Echt...? Natürlich nicht – war nur Spaß! Ein guter Sound würde zu einem derart Schrottspiel auch gar nicht passen. Stattdessen gibt es drei Musikstücke, die alle ziemlich nichtssagend klingen und noch dazu lächerliche Pups- und Quietschgeräusche in den Levels zur Untermalung. Eine Sprachausgabe sucht ihr natürlich auch vergebens.

Quietsch-Sound

Fazit

Eigentlich ist ein derart umfangreicher Test für ein nichtssagendes Spielchen wie Crazy School schon viel zu viel des Guten, denn der Reiz des ewig gleichen Spielprinzips hält bestenfalls eine halbe Stunde an. Darum wollen wir die Sache rasch zum Ende bringen: Aufgrund der schlechten Spielbalance, der Unübersichtlichkeit und der obermiesen Steuerung könnt ihr euch über das rasch öde werdende Streichespielen der Gefeuert!-Macher ohnehin nur aufregen. War Gefeuert! aufgrund der aktuellen Entlassungswelle wenigstens noch thematisch innovativ, so ist Crazy School einfach nur noch peinlich. Wer wirklich zwischendurch einem verhassten Mitmenschen einen spaßigen Streich spielen möchte, sollte sich für das zudem viel schönere Böse Nachbarn entscheiden.

Pro

  • nette Idee
  • viele Streiche
  • Namen der Lehrer eingeben
  • recht geringer Preis

Kontra

  • wird schnell öde
  • geringer Spielumfang
  • Spiel-Modi gleichen sich
  • schlechte Balance
  • unübersichtlich
  • unmögliche Steuerung
  • kein Inventar
  • Begriffe beim Galgenspiel wiederholen sich
  • unschöne Grafik
  • Grafik-Bugs
  • nichtssagende Musik

Wertung

PC