Strider 2 - Test, Plattformer, PlayStation

Strider 2
18.01.2001, Mathias Oertel

Test: Strider 2

In Zeiten, da jedes Spiel mit 3D-Grafik protzt, kommt Capcom daher und will mit Strider 2 (ab 250,00€ bei kaufen) beweisen, dass auch 2D-Plattform-Action noch marktfähig ist, wenn sie dreidimensional dargeboten wird. Ob der Beweis gelungen ist, oder ob das Spielprinzip mittlerweile doch zum alten Eisen gehört, erfahrt Ihr bei uns im Test.

In Zeiten, da jedes Spiel mit 3D-Grafik protzt, kommt Capcom daher und will mit Strider 2 beweisen, dass auch 2D-Plattform-Action noch marktfähig ist, wenn sie dreidimensional dargeboten wird. Ob der Beweis gelungen ist, oder ob das Spielprinzip mittlerweile doch zum alten Eisen gehört, erfahrt Ihr bei uns im Test.

Irgendwann in der Zukunft: Die Welt leidet unter einem Diktator namens Grandmaster, der den Planeten langsam, aber sicher zugrunde richtet. Doch ein wackerer Kämpfer namens Hiryu, seines Zeichens ein Strider (eine moderne Form der Ninjas), macht sich auf, um Grandmaster zu besiegen und die Welt zu retten.



Gameplay

Doch bis es soweit ist, muss Hiryu sich durch sechs enorm große, abwechslungsreiche Welten springen und kämpfen, die von Gegnern nur so bersten. Glücklicherweise ist er nicht auf irgendwelche Handkantenschläge angewiesen, sondern hat Cypher bei sich, ein Plasma-Schwert, dessen Durchschlagskraft durch herumliegende Power-Ups durchs ganze Spiel hindurch aufgewertet werden kann.

Damit Strider 2 nicht nur zu einer weiteren Final Fight-Variante verkommt, spendierte man dem edlen Recken noch Sprung- und Sprintfähigkeiten. Die sorgen zusammen mit dem abwechslungsreichen Leveldesign und den Jump & Run-Elementen dafür, dass sich das Spiel eher in den Bereich von Castlevania oder Metal Slug einordnet.

Weitere Gegenstände, die man finden kann, sind z.B. Gesundheitspacks, welche die Energieleiste des Striders wieder auffüllen oder Bonuspunkte.

Neben der Fähigkeit, mit seinem Schwert zuzuschlagen, kann Hiryu noch einen Boost aktivieren, der ihn kurze Zeit weniger anfällig für Attacken macht und den eigenen Angriff verstärkt.

Und während man sich durch die Level kämpft, springt und nebenher noch ein paar ziemlich heftigen Zwischengegnern, die alle eine eigene Kampf-Taktik erfordern, den Garaus macht, fühlt man sich positiv in die gute alte Zeit zurückversetzt, in der 2D-Plattform-Spiele noch die grafische Krone der Spielewelt darstellten.

Capcom hat jedoch durch Variationen des altbekannten Themas noch ein paar kleine Extras auf Lager. So kann (und teilweise muss) sich Hiryu auch an Wänden und Decken entlang hangeln, um erfolgreich ans Ende des Spielabschnitts zu kommen.

Die Intelligenz der Gegner ist, dem Spielgenre entsprechend, als höchst gering einzustufen: Sie kommen, sehen den Strider, greifen an und verlieren. Auch die Zwischengegner passen sich in keiner Form der eigenen Spielweise an und ziehen einfach ihr Angriffs-Schema durch, bis entweder sie selber oder der Spieler das Zeitliche segnen.

Die wiederum ist genauso wie die meisten Gegner ein zweidimensionales Sprite und zwar schön anzuschauen, aber mit Animationen versehen, die man nur als spartanisch bezeichnen kann. Die Figuren sind bewegen sich zwar nicht mit nur zwei oder drei Animationsphasen, aber flüssige Abläufe sehen anders aus.

Der Schwierigkeitsgrad ist in den Optionen in mehreren Bereichen einstellbar, so dass Strider 2 sowohl Einsteigern wie auch Plattform-Königen gleichermaßen entgegenkommt.

Trotz aller Schwierigkeitsgrad-Regulierung wird man sich jedoch recht schnell durch das Spiel durchgearbeitet haben und da es keine großartigen Geheimnisse zu entdecken gibt, sinkt der Wiederspielfaktor gegen Null.

Grafik



Obwohl Strider 2 eigentlich vom Grundgerüst her "nur" ein 2D-Spiel ist, haben die Entwickler ähnlich dem grandiosen

R-Type Delta das Spielprinzip mit einem Hauch Dreidimensionalität versehen.

Während die Hintergründe eine Mischung aus purer Bitmap-Grafik und Polygonen bieten, sind die Vordergründe hingegen voll polygonal und ansprechend, wenn auch detailarm texturiert.

Hier und da spielt die Grafik sogar mit den dadurch angebotenen Möglichkeiten und dreht sich z.B. um die Spielfigur.

Denn sobald die Gegner aus Polygonen bestehen, wie es bei manchen Zwischengegnern der Fall ist, wendet sich das Blatt. Mit optisch ansprechenden Texturen beklebt und gut animiert werfen diese Figuren die Frage auf, wieso nicht das ganze Spiel so aussieht.

Wohlgesonnene Naturen würden jetzt anmerken, dass die eingeschränkten Bewegungsabläufe nur den klassischen Charakter des Spieles unterstützen; jedoch hätte man bei einem Spiel, das heutzutage veröffentlicht wird, mehr erwarten können.

Doch wo Schatten ist, findet man auch (meistens) Licht.

Und auch die verschiedenen Explosions-, Schlag- und sonstigen Lichteffekte sind für ein Spiel dieser Art überdurchschnittlich und können es fast mit Klassenprimus Castlevania aufnehmen.

Sound

Die Soundeffekte beschränken sich weitestgehend auf Kampfgeräusche und sind, obwohl kaum störend, recht unattraktiv.

Die Musik hingegen, die sich dynamisch dem Spielgeschehen anpasst, kann einige Pluspunkte verbuchen. Denn obwohl hauptsächlich aus Synthi-Effekten bestehend, lädt sie wirklich zum Zuhören ein und wird nicht langweilig oder gar nervig.

Fazit

Einerseits ist Strider 2 technisch trotz aller Anstrengungen, dem Spiel einen Hauch der dritten Dimension einzuverleiben, nur bedingt up-to-date. Spielerisch bietet das Abenteuer um Hiryu auch nur Durchschnittskost, ist leider zu kurz und selbst dem schon lange nicht mehr erhältlichen Castlevania unterlegen.
Und trotzdem: Strider 2 bietet einen Flair, der einen umgehend zehn Jahre zurückversetzt, in eine Zeit, als noch nicht jeder Knopf mit drei Funktionen belegt war und als Spiele noch um des Spielen willens gespielt wurden, und nicht, um sich an Grafik zu ergötzen, was ja beileibe auch nichts Schlechtes ist.
Nostalgikern und Fans von Spielen wie dem schon angesprochenen Castlevania sei Capcoms Jump&Action-Spiel an Herz gelegt, alle anderen können sich gerne weiter mit Lara Croft und Konsorten beschäftigen.

Wertung

PlayStation