Starship Conquer - Test, Arcade-Action, PC

Starship Conquer
30.04.2004, Marcel Kleffmann

Test: Starship Conquer

Enjoy Entertainment ist berühmt und berüchtigt für ungenießbare Gurken à la Flak Warrior oder Game Tycoon. Beide Spiele sind absolute Nieten und verbreiten keinen Spielspaß. Jetzt steht mit Starship Conquer (ab 0,30€ bei kaufen) das nächste Billig-Produkt in den Startlöchern. Wieder ein Rohrkrepierer?

Die Starship Conquer-Story ist so kurz wie die Liste der guten Spiele aus dem Hause Enjoy Entertainment: In der Zukunft wird die Erde von bösen Aliens angegriffen. Die letzte Hoffnung der Menschheit liegt in den Händen des Spielers, denn mit einem gekaperten Alienraumschiff müsst ihr das Mutterschiff angreifen und die Eindringlinge zerstören. Sogar für eine Hollywood-Produktion der Marke B-Movie ist diese Story zu kurz, zu schlecht und zu belanglos. Aber für ein bescheidenes Billig-Spiel reicht es gerade so.

SciFi for Dummies

Wow! Ein gigantischer Persil Megaperl im Weltraum?!
Kaum ist das niedrig aufgelöste Titelbild dem Sparmenü gewichen, werdet ihr mit einen hässlichen Mega-Mauszeiger in Fadenkreuz-Form konfrontiert, während im Hintergrund hässliche Asteroiden zu sehen sind. A propos Menü: Normalerweise definiert sich ein Menü durch verschiedene Auswahlmöglichkeiten, das Starship Conquer-Menü hingegen kann mit sensationellen vier Punkten aufwarten: Start, Beenden, Credits und Highscore. Nicht einmal Optionen gibt es!

Um das Menü möglichst schnell verlassen zu können, klickt ihr schließlich auf Start und siehe da: Das Menü verschwindet, aber die Hintergrundgrafik bleibt! Nein, noch schlimmer: der Background fängt an, sich zu bewegen und entpuppt sich als das ganze Spiel! Igitt! Und ihr steuert ein winziges Raumschiff inmitten eines überdimensionalen Fadenkreuzes durch grässlich aussehende Asteroiden und ballert mit einer vor Lächerlichkeit nur so strotzenden Waffe auf merkwürdige Pixelhaufen, die wohl Feinde darstellen sollen.

Gameplay? Wo denn?

Gesteuert wird der ganze Schmarn entweder aus einer Third-Person-Sicht hinter dem detaillosen Raumschiff oder aus einer Ego-Perspektive mit lustig großem Fadenkreuz, wobei die Steuerung sehr arcadelastig geraten ist. Massenträgheit im Weltraum oder sonstige nennenswerte Features fehlen vollkommen. Es geht einfach nur darum, in einem extrem linearen Level einige Mini-Aufträge der Marke "Feinde abballern", "Schutzschilde ausschalten" oder "Objekte in die Luft jagen" zu meistern.

 

Auf der Verpackung wird noch die "flexible Navigation im Weltraum" angepriesen. Und, dass "es kein vorgeschriebenes Oben oder Unten gibt" - im Spiel selbst findet ihr kaum etwas davon. Ihr könnt zwar in den sieben Levels einigermaßen herumfliegen, aber sobald ihr eine bestimmte Entfernung erreicht habt, taucht ihr in die große Einöde ein. Es bleibt euch also nichts übrig, als immer den linearen, mit Gegnern gespickten Weg entlang zu fliegen. Freiheit ist ein Fremdwort, egal ob ihr jetzt im All seid oder innerhalb des Mutterschiffes.

Einfach nur lachhaft

Düster und hässlich - so geht es bei Starship Conquer zu.
Man glaubt es kaum, aber das Spiel basiert auf einer 3D-Engine - was nicht unbedingt heißen muss, dass die Grafik toll ist, denn selbst 3D-beschleunigte Spiele aus dem Jahre 1996 sehen besser aus. Lächerliche, fast polygonfreie Objekte zieren das All und die Texturen verpixeln sogar in der Nahansicht - so etwas habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Spezialeffekte gibt es nicht, denn die Pupswolken von Explosionen im All sind lächerlicher als Daniel Küblböcks-Fahrkünste. Auch vom Sound könnt ihr nichts erwarten. Sogar die selbst aufgenommenen Effekte bei "Gefeuert! Dein letzter Tag" sind besser. 

Fazit

Glückwunsch Enjoy Entertainment! Starship Conquer hätte beinahe die 8%-Wertung von Flak Warrior noch unterboten, aber so dermaßen schlecht ist die Weltraum-Ballerei nun auch wieder nicht. Das soll jetzt weder heißen, dass Starship Conquer gut wäre, noch, dass ich es gerne spielen, geschweige denn weiterempfehlen würde. Sogar kostenlose Freeware oder günstige Shareware-Spiele sind meilenweit besser als dieses miserable Produkt. An diesem Spiel stimmt gar nichts: weder das mit der Lupe nicht zu findende Gameplay noch die unerträglich spartanische Grafik oder der grottenschlechte Murkssound. Solch ein Spiel hat in der heutigen Zeit einfach keine Daseinsberechtigung, bekommt aber trotzdem ein Prozentpunkt mehr als Flak Warrior, da sogar ein Handzettel (formerly known as "Handbuch") dabei ist. Noch mal Gratulation zur 9%-Wertung! Applaus, bitte!

Pro

  • viel Action
  • einfache Steuerung

Kontra

  • fast kein Gameplay
  • stinklangweilig
  • keine Herausforderung
  • keine Abwechslung
  • miese Präsentation
  • schlechte Grafik
  • lächerliche Soundkulisse

Wertung

PC