Firefighter F.D. 18 - Test, Action-Adventure, PlayStation2

Firefighter F.D. 18
01.05.2004, Mathias Oertel

Test: Firefighter F.D. 18

Mit einem ungewöhnlichen Szenario unterstreicht Konami in Firefighter F.D. 18 (ab 49,99€ bei kaufen), dass das Action-Genre noch lange nicht ausgereizt ist. Doch kann die Rettung von Zivilisten und das Löschen von Flächenbränden spielerisch genauso überzeugen wie beispielsweise die Hitman-Serie? Im Test gibt es die Antwort.

Nicht nur durch die Story fühlt man sich immer wieder an einschlägige Hollywood-Filme erinnert. Ein Brandstifter hat sich den durch einen früheren Schicksalsschlag gezeichneten Feuerwehrmann Dean McGregor als Opfer ausgesucht und legt in der ganzen Stadt schwere Feuer. Und mittendrin steht eine unerfahrene Reporterin, die ihr Leben riskiert, um die große Story an Land zu ziehen. Klingt zwar ziemlich abgegriffen, wird aber so gut erzählt, so dass vor den Löschaktionen immer wieder Filmatmosphäre aufkommt.

Backdraft

Heiß, heißer, Firefighter! Auch wenn die Feuertexturen nur selten überdurchschnittliche Werte erreichen, wird umgehend eine enorme Atmosphäre vermittelt!

Eines muss man Konami lassen: an Szenario-Originalität mangelt es Firefighter F.D. 18 in keinem Fall. Gameplay-technisch hingegen baut man auf Altbewährtes: Im Kern ist das Feuerwehr-Abenteuer nichts anderes als ein herkömmlicher Third-Person-Shooter. Der einzige Unterschied zu Spielen wie Hitman, Freedom Fighters und wie sie alle heißen, ist das Aussehen der Gegner. Denn anstatt gegen böse Buben ins Gefecht zu ziehen, schießt ihr hier auf gewaltige Feuer, die in zahlreichen Abschnitten wie z.B. Tunneln, ein Kreuzfahrtschiff und Labors auf euch warten.

Männer, die durchs Feuer gehen

Neben den Bränden kommen nach und nach noch zahlreiche andere Gefahren hinzu, die euch das Leben erschweren: Einstürzende Decken oder Fußböden, plötzliche (geskriptete) Explosionen, Backdrafts und offengelegte Stormleitungen fordern eure Aufmerksamkeit und geben euch nur selten Verschnaufpausen.

 Doch trotz aller Versuche, mit diesen Events für Abwechslung zu sorgen, stellen sich recht bald Abnutzungserscheinungen ein. Letzten Endes konzentriert sich alles auf die stets gleichbleibenden Feuerlöschaktionen und die Rettung der Zivilisten.

Zudem hat sich Konami dazu entschieden, dem ganzen Spiel einen Arcade-Charakter zu verleihen. Auf der einen Seite ergeben sich dadurch zwar interessante Boss-Kämpfe (samt verwundbarem Punkt und Lebensleiste) und das Feuerwehr-Äquivalent einer Smartbomb, doch andererseits muss man einige unlogische Aktionen in Kauf nehmen. So ist z.B. der Schlauch, mit dem ihr hantiert, unendlich lang, verheddert sich nirgends und ist stets einsatzbereit.

Gefahren lauern überall. Nicht nur die Flammen wollen euch ans Leder - auch die Umgebungen sind mit Fallen gespickt.


Verschenkte Möglichkeiten

Ab und an müsst ihr noch die Axt zur Hilfe nehmen und Gegenstände zerstören bzw. durch Wände brechen. Doch was sich nach interaktiver Umgebung anhört, entpuppt sich schnell als linearer Hilfsmittel-Einsatz an von den Entwicklern vorgegeben Stellen.

Etwas mehr Abwechslung hätten z.B. begrenzte Feuerlöscher oder ein eingeschränkter Wasservorrat gebracht, der in einigen Missionen den Superschlauch ersetzen würde.

So aber kämpft ihr euch von Level zu Level, rettet einen Zivilisten nach dem anderen, entgeht allen nur denkbaren Gefahren und versucht, dem Feuer die Stirn zu bieten.

 

Wäre nicht das ungewöhnliche Szenario und würde man beispielsweise Aliens mit Lasern statt Flammengewalt mit kühlem Nass bekämpfen, wäre Firefighter F.D. 18 nur ein Actiontitel wie jeder andere, aber das Szenario bleibt dennoch interessant genug, dass man dem Brandstifter auf die Spur kommen möchte.

Doch auch das interessante Setting kann nicht verschleiern, dass die Steuerung etwas träge reagiert und zudem einige Wünsche offen lässt. Wieso z.B. kann man bei der vermeintlich "einfachen" Einstellung den Schlauch beim Löschen nicht mehr justieren? Also gewöhnt man sich lieber an die etwas komplexer belegten Normal-Kontrollen. Die hinterlassen aber auch kein "Wunschlos-Glücklich-Grinsen": Denn seid ihr in gebückter Haltung, um z.B. unter einer Rauchwolke etwas bessere Sicht zu haben, könnt ihr die Wasserspritze nicht mehr benutzen. Auch die für ein Spiel dieser Art typischen Kameraprobleme finden sich hin und wieder.

Firefighter F.D. 18 ist im Kern ein Arcade-Shooter mit Bossfeuern wie hier, der durch das ungewöhnliche Szenario seinen Reiz gewinnt.

Trotz der größtenteils gelungenen Animationen der Hauptfigur stehen natürlich die Flammen in zahlreichen Variationen als Protagonisten im Mittelpunkt der Optik. Die Atmosphäre, die durch die lodernden Gluten gebildet wird, ist sowohl beeindruckend als auch bedrohlich – und das, obwohl die Feuertexturen an sich weit davon entfernt sind, neue Standards zu setzen.

Flammendes Inferno

Die Zwischensequenzen sind gut, aber die ansatzweise aufkommende Spannung und Dramatik wird durch die zwar gute, jedoch immer wieder über das Ziel schießende Sprachausgabe nach unten gezogen. 


Doch das Zusammenspiel aus cleverem, wenn auch texturtechnisch nicht übermäßig aufwändigem Leveldesign und den zahlreichen unterschiedlichen Brandtypen, Rauchentwicklung usw. kann sich durchaus sehen lassen.

 Die Schau stehlen allerdings die famos in Szene gesetzten Bossfeuer, die es zudem verstehen, die Gefährlichkeit, Unberechenbarkeit und Lebendigkeit des heißen Elements zu vermitteln.

Etwas enttäuschend, da im Vergleich zum wandelnden Feuerlöscher Dean McGregor deutlich schwächer im Detail, sind die Zivilisten, die gerettet werden müssen.

Die Fortführung der Geschichte wiederum ist mit ihrem Mix aus schönen FMV-Videos und Szenen in Spielgrafik optisch gelungen und sorgt immer wieder für Dramatik.

Während man an der dramatischen Musik-Untermalung, die durchaus aus der Feder von Hollywood-Komponist Hans Zimmer stammen könnte, kaum etwas auszusetzen findet, ist die englische Sprachausgabe zwar gut, aber inhaltlich nicht immer überzeugend: Bei den Zwischensequenzen wird die ansatzweise aufkommende Spannung durch vollkommen unpassendes Pathos und Überbetonungen schnell wieder zurecht gestutzt.

Zu viele B-Filme gesehen

Während der Einsätze bekommt ihr immer wieder Anweisungen der Leitzentrale, die anfangs zwar noch für Stimmung sorgen können, aber aufgrund schneller Wiederholungen und hin und wieder unpassender Kommentare die akustischen Kohlen nicht mehr aus dem Feuer holen können.

Womit wir wieder beim geheimen Hauptdarsteller sind: den Flammen. Zwar überzeugen nur die Bossfeuer voll und ganz, doch auch die kleinen Flächenbrände, denen ihr euch meist gegenüber seht, knistern wunderschön bedrohlich.

Fazit

Wer ein etwas anderes Action-Spiel sucht, wird mit Firefighter F.D. 18 gut bedient. Das Gameplay bietet allerdings im Kern keine Überraschungen. Fernab jeglichen Simulationsanspruches, wie man nicht nur an den anspruchsvollen Bossfeuern samt Lebensleiste und dem Löschschlauch mit unbegrenzter Länge sehen kann, wird hier ein in jeglicher Hinsicht konventioneller Schulterperspektiven-Shooter inkl. Smartbomb abgefackelt. Da das Szenario aber trotz fehlender grafischer Meilensteine ansprechend umgesetzt wurde, bietet der Feuershooter ansprechende Unterhaltung mit einer unglücklichen Steuerung. Allerdings nur in wohl dosierten Spielesitzungen, da sich das grundlegende Gameplay bestehend aus Löschen und Retten sehr schnell wiederholt und nur durch die Bosskämpfe und die immer neuen Hindernisse an Reiz gewinnt. Durchschnittliche Unterhaltung, die es allerdings mit Hilfe der Soundkulisse und der gelungenen Feuer schafft, knisternde Abwechslung in den Action-Alltag zu bringen.

Pro

  • klassischer Shooter in neuem Gewand
  • gute Story
  • schöne Bossfeuer
  • 60 Hz-Modus
  • angenehmer Schwierigkeitsgrad
  • heroische Musikuntermalung

Kontra

  • unrealistisch
  • Szenario-Möglichkeiten werden nicht ausgeschöpft
  • träge Steuerung
  • Gameplay mit Wiederholungen

Wertung

PlayStation2