Pool Paradise - Test, Musik & Party, PlayStation2, XBox, PC, GameCube

Pool Paradise
07.05.2004, Mathias Oertel

Test: Pool Paradise

Raus aus den verrauchten Spielhallen, rauf auf die heimische Couch: Pool Paradise (ab 2,89€ bei kaufen) lädt zu einer gepflegten Runde Billard ein – und das zu einem hammergünstigen Preis. Ob sich das Spiel wirklich so billig gibt, wie der Preis vermuten lässt und ob Pool-Freunde endlich auch zu Hause richtig loslegen können, verrät euch der Test!

Das Ambiente mit seiner knallbunten Inselkulisse, deren verschiedene Abschnitte nicht nur gepflegtes Pool-Billard ermöglichen, sondern auch zahlreiche Extras wie Mini-Games, total abgefahrene Tische usw. bereit halten, deutet auf eine nicht gerade realistische Simulation hin.

Inselurlaub

Sowohl Physik als auch Grafik sorgen für gepflegte und realistisch anmutende Pool-Unterhaltung.

Doch weit gefehlt: Sobald man sich zu seinem ersten Match am Tisch einfindet oder eine kleine Trainingsrunde einlegt, werden die Stärken schnell klar.

Die überzeugende Ballphysik und die (vor allem auf der PS2) punktgenaue Steuerung zeigen, dass das Pool-erfahrene Team um Archer McLean ganze Arbeit geleistet hat: Das Anschneiden der Bälle geht genau so komfortabel von der Hand wie sanfte oder harte Queue-Bewegungen. Und sobald die Bälle miteinander kollidieren, wird die Illusion fast perfekt, vor einem echten Billard-Tisch zu stehen: Physikalisch korrekt und mit passenden Geräuschen versehen, prallen die Bälle voneinander und den Banden weg. So kann man entspannt die Karriere starten, in der ihr gegen 30 andere Gegner antreten müsst, um euch Geld zu verdienen.

(PS2)

Damit könnt ihr einen ganzen Haufen Goodies freischalten, von denen diverse Queues oder Beläge für die Billardtische nur der Anfang sind. Es warten z.B. auch diverse Mini-Games auf euch. So könnt ihr euch eine Dartscheibe oder einen schön umgesetzten Dropzone-Automaten kaufen sowie zahlreiche verrückte Tische erstehen: Dreieckig, sechseckig, in L- oder Kreuzform oder gar ein Eishockeytisch, auf dessen vereister Oberfläche die Physik nochmals einen zusätzlichen Thrillkick bekommt – vor allem im Spiel gegen einen menschlichen Kontrahenten.

 Goodie-Time

Dass die Kontrahenten auf den unteren Rängen häufig Fehler machen ist klar, und dass die Fehlerquote nach oben hin stetig abnimmt, ebenso. Doch dass die Gegner der Top 15 sich nahezu null Fehler erlauben, drückt auf lange Sicht etwas auf die Spielspaß-Bremese.

Leider gibt es in der PC-Version keine Netzwerk-Variante, doch ein Hotseat-Spiel ist immer noch interessanter als sich die ganze Zeit mit den stark wechselhaften KI-Gegnern auseinanderzusetzen.

Die Hände sind das einzige, was ihr von den Gegnern sieht - und das ist auf Dauer einfach nur langweilig.

(PC)

Dafür gibt es insgesamt zehn Pool-Varianten, deren Regeln im Handbuch zwar nicht immer berauschend gut erklärt sind, die sich aber nach dem ersten Spiel intuitiv erfassen lassen, so dass Abwechslung garantiert ist.

 

So eigenartig es sich anhört: Die Grafik der PS2-Fassung kann auf lange Sicht mehr überzeugen als das PC-Pendant. Beiden gemeinsam ist eine gelungene Insel-Atmosphäre, die auch dank der sommerlichen Rhythmen umgehend für Entspannung sorgt. Mit Tag-/Nachtwechseln wird so etwas wie ein Echtzeit simuliert, die sich allerdings nicht auf das Spiel auswirkt, aber eine enorme Stimmung verbreitet – genau wie die kleinen Animationen, die überall auf der Insel zu finden sind: Wellen, die an den Strand schlagen, kleine Falter und sogar ein Dodo, der seinen Weg über die Insel sucht.

Gute Grafik mit Einschränkungen

Um diese Pracht mit Schatten und Reflektionen genießen zu können, ist fast schon ein High-End-PC nötig!

Beim Billard-Spiel an sich bietet sich ebenfalls ein solides Bild: Wohlgerundete Kugeln rollen butterweich über den Tisch, zeigen Reflektionen, und bei besonders harten Stößen hinterlässt der Queue eine kleine Kreidespur auf dem Filz – allerdings nicht auf den Kugeln.

(PC) 

Angesichts der nicht gerade üppigen, aber insgesamt gut gelungenen Grafik stimmt allerdings nachdenklich, dass die Gegner nur aus Händen und Queue bestehen. Dadurch wird zwar Rechenzeit eingespart, doch den Kontrahenten Auge in Auge gegenüber zu stehen, wäre in jedem Fall reizvoller. Zumal die Minimal-Animationen zwischen den Stößen auf Dauer einfach zu langweilig sind, um sich noch an ihnen laben zu können. Eine Möglichkeit, sie abzubrechen, gibt es leider nicht.

Der kreuzförmige Tisch ist nur eine von zahlreichen unterhaltsamen Varianten.

PC-Spieler müssen sich zudem damit abfinden, dass eine akzeptable Auflösung mit allen Details Ressourcen verschlingt – viele Ressourcen. Unterhalb von etwa 2 GHz bietet sich zwar mit herunter geschraubten Reflektionen ein passables und auch spielbares Bild, doch will man hier etwa mit schönen Kugelspiegelungen arbeiten, geht die Physikberechnung in die Knie.

(PS2)

Fazit

Selbst wenn das humorvolle und bunte Ambiente nicht jedermanns Geschmack sein dürfte, sollte kein Pool-Spieler (vor allem mit PS2) diesen Titel links liegen lassen. Denn auch wenn die KI von nicht vorhanden bis kaum zu schlagen schwankt, und die nicht abschaltbaren Minimalanimationen der Kontrahenten nach einiger Zeit auf den Geist gehen, überzeugt Pool Paradise in spielerischer Hinsicht auf breiter Front. Vor allem die gelungene und die zahlreichen Pool-Varianten sorgen mit einem Mitspieler für ungebremsten und dank eingängiger Steuerung unkomplizierten Spielspaß, der sich vor allem auf den Spezialtischen entfaltet. Und obendrauf gibt´s noch Mini-Games wie Darts und Dropzone, die kurzzeitig für Unterhaltung sorgen. Grafisch auf der PS2 gelungen, auf dem PC leider mit einem extremen Hardwarehunger ausgestattet, versüßt der supergünstige Preis das Manko, das die Gegner nur in Form von Händen und Queues präsentiert werden.

Pro

  • überzeugende Physik
  • einfache, punktgenaue Steuerung (PS2)
  • zahlreiche Mini-Games (u.a. Darts, Dropzone)
  • nette Grafik mit Tag-/Nachteffekten
  • Super-Preis
  • abgefahrene Tische
  • diverse Goodies freizuspielen
  • diverse Pool-Varianten
  • 60 Hz-Modus (PS2)

Kontra

  • langwierige Animationen
  • durchwachsene KI
  • schwaches Gegner-Design
  • recht hohe Hardware-Anforderungen (PC)
  • Steuerung nicht optimiert (PC)
  • keine freie Kamera
  • Multiplayer nur Hot-Seat (PC)

Wertung

PlayStation2

PC