Pac-Man World 2 - Test, Musik & Party, PlayStation2, PC, GameCube

Pac-Man World 2
08.05.2004, Mathias Oertel

Test: Pac-Man World 2

Bislang blieben die 3D-Jump&Runs rund um Pillenfresser Pac-Man den Konsolenspielern vorbehalten. Doch nun können auch die PC-User mit dem wandelnden Dreiviertelkreis auf Geister- und Früchtejagd gehen. Ob Namco eine saubere Umsetzung abgeliefert hat und Pac Man World 2 auch ein Jahr nach dem Original-Release eine lohnenswerte Anschaffung ist, erfahrt ihr im Test!

Inmitten des Pac-Dorfes steht ein magischer Baum, dessen goldene Früchte dafür sorgen, dass im Pac-Land alles in geordneten Bahnen läuft. Doch eines Nachts schleicht sich eine Gruppe Geister ins Dorf und stiehlt die Früchte. Mit dem Ergebnis, dass der böse Geist Spooky befreit wird und seinen Helfern befiehlt, die wichtigen Goldfrüchte an allen Ecken der Welt zu verstecken.

Die goldenen Früchte

Knallbunt und immerhin mit Auflösungen bis zu 1600x1200 spielbar.


Ihr ahnt es schon: Nur Pac Man kann das Land retten und macht sich mit eurer Unterstützung auf den gefährlichen Weg.

So findet ihr beispielsweise neben den typischen Pac Man-Punkten, die aufgesammelt werden müssen, auch sämtliche Früchte der Spiele. Neben einem Ansteigen des Punkto-Kontos benötigt ihr das Obst auch noch, um bestimmte Kisten zu öffnen, die besondere Gimmicks oder Extra-Leben beinhalten.

Pac Man mit Sprungeinlagen

Zugegeben: Die Story macht nicht all zu viel her, reicht aber vollkommen aus, um euch auf den dreidimensionalen Ausflug einzustimmen.

Und obwohl sich das generelle Gameplay sehr stark an klassischen Jump&Runs orientiert, gibt es für Pac Man-Fans genügend Ansatzpunkte, um in Nostalgie zu schwelgen.

    Dabei stellen die allseits bekannten Geister noch die kleinste Bedrohung dar. Denn in ihrem Umfeld befindet sich meist die legendäre "Superpille", nach deren Genuss ihr in bester Pac Man-Manier die Geister jagen und verspeisen dürft.

Klassische Sprungeinlagen, Bosskämpfe, die jeweils eine andere Taktik erfordern und zahlreiche Gegner, die euch das Leben schwer machen wollen, sind auch noch anzutreffen – ganz so, wie es sich für ein Jump&Run gehört.

Als besonderen Bonus findet ihr gelegentlich Items, die als Mini-Game ein durch und durch klassisches Labyrinth (allerdings in modernem 3D-Look) freischalten, in dem ihr einfach nur Pillen fressen und den Geistern ausweichen müsst – ganz so, wie man Pac-Man kennt.

Andere Gegner sind, wie bestimmte Kisten übrigens auch, nur durch die Sprungfähigkeiten Pac Mans zu besiegen.

Und natürlich gibt es ausufernde Hüpfsequenzen, die anfänglich noch leicht zu bewerkstelligen sind, im Laufe des Spieles jedoch immer größere Anforderungen an eure Koordinationsfähigkeit stellen.

In diesem Zusammenhang sei noch die Kollisionsabfrage erwähnt, die meist gut funktioniert, aber auf Grund der teilweise unglücklichen Kamera, auf die wie noch später eingehen werden, hin und wieder für unnötigen Frust sorgt.

Herkömmliches, aber durchdachtes Gameplay bietet gute Unterhaltung.

Für Fans des gelben Wuslers dürfte Pac Man World 2 insofern eine kleine Erfüllung sein, denn obwohl spielerisch eigentlich nichts Neues geboten wird, kann man sich auch mehr als 20 Jahre nach dem ersten Auftreten von Pac Man seinem Charme nicht entziehen.

Zwar gestaltet sich die Pillen- und Früchtejagd als linear, doch angesichts des günstigen UVP von ca. 20 Euro finden PC-Hüpfer unterhaltsame Kost mit einem fast unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnis – zumal auch die Steuerung gut angepasst wurde und zahlreiche Optionen bietet. Vorzugsweise sollte man Pac-Man World 2 (ab 59,99€ bei kaufen) allerdings mit Pad oder Joystick spielen, da die Kontrolle per Tastatur etwas hakelig ist.

   

Doch obwohl sie objektiv deutlich schlechter ist als bei den Genre-Vorreitern, erfüllt die Kulisse ihren Zweck: sie bietet einen kunterbunten Grafikhintergrund und kann mit sauberem Scrolling, netten Animationen und hin und wieder glänzenden Spezialeffekten einige Punkte verbuchen. Die werden im Gegenzug von den simplen Texturen und vor allem der mit starken Problemen belasteten Kameraführung schnell wieder auf ein durchschnittliches Niveau zurückgestuft.

Dreidimensionale Kameraprobleme

Jump&Run-Fans, die durch Spiele wie z.B. Rayman 3 an grafische Opulenz gewöhnt wurden, werden sich anfangs von der vergleichsweise simplen Grafik in Pac Man World 2 abgestoßen fühlen.

Pac-Man ohne Geisterjagd ist nicht vorstellbar.

Denn zu häufig passiert es, dass sich die Kamera in einer Position befindet, welche die denkbar schlechteste Übersicht bietet oder sich an einer Wand "festhängt". Zwar kann man die Kamera manuell ausrichten, doch zum einen geschieht dies unheimlich träge, zum anderen kommt man immer wieder an Positionen, an denen die Kamera sich schlichtweg weigert, die letzten 20 Grad einer notwendigen Drehung durchzuführen.

   Retro-Fans werden trotzdem Spaß am Zuschauen haben, denn abgesehen von den Kameraschwächen hat Pac Man auch den PC-Sprung gut verkraftet. Bei relativ moderaten Hardware-Anforderungen (empfohlen: PIII 500, 128 MB, GeForce2) findet man schnell einen guten Kompromiss zwischen Qualität und Geschwindigkeit. Und wer entsprechend ausgerüstet ist, kann Pac-Man World 2 in Auflösungen bis 1600x1200 mit feinem Anti-Aliasing spielen.

Und zu all dem gesellen sich Abschnitte, in denen die Perspektive keinen Millimeter verändert werden kann, wodurch sich bei empfindlichen Sprungsequenzen ein Fehler meist nicht vermeiden lässt.

Bosskämpfe dürfen natürlich nicht fehlen.

Vor allem im Bereich Sound hat Namco es geschafft, das Feeling der Pac Man-Spiele alter Garde zu replizieren. Angefangen von den Geräuschen beim Pillenfressen bis hin zu den Geistern, die ihr nach Aufnahme der Superpille verspeisen könnt, werden Pac Man-Fans in Jugenderinnerungen schwelgen.

Nostalgische Soundkulisse

Die Musik wurde ebenfalls an die alten Arcade-Spiele angelehnt und bietet eine nette, wenngleich auf Dauer für manche Spielerohren vermutlich nervige Untermalung.

Doch letzten Endes bietet die Soundkulisse eine adäquate Untermalung eines Games, das bewusst mit klassischen Elementen spielt. 

  

Fazit

Im Vergleich mit Genre-Highlights wie Rayman 3 zieht Pac Man sowohl grafisch als auch spielerisch klar den Kürzeren. Doch mit seinem Nostalgik-Flair, das sich trotz der modernen 3D-Umgebung durch das Spiel zieht, kann Pac-Man World 2 dennoch für ungezwungene und unkomplizierte Unterhaltung sorgen. Die Steuerung passt, die Soundkulisse sorgt mit ihren ständigen Einsprengseln allseits bekannter Jingles für wohlige Schauer und der angenehme Schwierigkeitsgrad sorgt dafür, dass man ohne große Frustmomente vergnügte Stunden erleben kann. Allerdings sollte man eine Affinität zu Pac Man mitbringen, denn wenn man nichts mit dem kleinen Kulthelden anfangen kann, findet man genügend Alternativen, die wesentlich mehr Tiefgang bieten und zudem noch grafisch besser sind. Viele gute, wenn auch bekannte Ideen, die nett verpackt und zu einem mehr als fairen Preis angeboten werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Pro

  • gute Steuerung (Pad/Joystick)
  • trotz 3D-Welt Nostalgie-Feeling
  • unkompliziertes Jump&Run alter Garde
  • klassische Labyrinthe als Mini-Games
  • gelungener Sound-Mix aus klassischen Effekten und unauffälligen Melodien
  • günstiger Preis

Kontra

  • weitestgehend linear
  • Kameraprobleme
  • nichts Neues
  • grafisch kein Überflieger
  • hakelige Tastatur-Steuerung

Wertung

PC

Unterhaltsamer Pillenfresserspaß für Nostalgiker.