Vanishing Point - Test, Rennspiel, Dreamcast

Vanishing Point
14.02.2001, Mathias Oertel

Test: Vanishing Point

Die erste Startreihe der Dreamcast-Rennspiele wird momentan besetzt von Metroplis Street Racer (MSR) und Sega GT. Doch Acclaim bringt mit Vanishing Point einen neuen Racer, der sich eindrucksvoll mit in den Kampf um die Gunst des Käufers einschaltet. Was Vanishing Point alles zu bieten hat, erfahrt Ihr in unserer Review.

Die erste Startreihe der Dreamcast-Rennspiele wird momentan besetzt von Metroplis Street Racer (MSR) und Sega GT. Doch Acclaim bringt mit Vanishing Point einen neuen Racer, der sich eindrucksvoll mit in den Kampf um die Gunst des Käufers einschaltet. Was Vanishing Point alles zu bieten hat, erfahrt Ihr in unserer Review.

Kernstück von Vanishing Point ist der Arcade-Modus, der wiederum in fünf "Unterabteilungen" aufgeteilt ist. Davon kann man das Zeitfahren und das Einzelrennen guten Gewissens als Trainingmöglichkeiten bezeichen. Beim Zeitfahren ist man alleine auf der Strecke, was einem die Gelegenheit gibt, sich ohne großen Stress an den Streckenverlauf zu gewöhnen. Das Einzelrennen hingegen spiegelt wider, was Euch bei den zahlreich vorhandenen Turnieren erwartet. Ihr befindet Euch mit diversen anderen Fahrzeugen auf der Strecke und müsst versuchen, die Zeit, die von Strecke zu Strecke variiert und sich je nach Fahrzeug ändert, zu unterbieten. Ist der Versuch von Erfolg gekrönt, wird eine neue Strecke freigeschaltet.



Gameplay

Der Stuntfahrer ist eigentlich schon ein Spiel für sich alleine wert. Hier bekommt Ihr einen Wagen vorgesetzt und müsst innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Aufgabe erfüllen. Je besser Ihr seid, umso mehr Punkte gibt es. Ab einer bestimmten Anzahl von Punkten wird ein neuer Stunt-Event freigegeben, den es wieder mit einem neuen Wagen zu bewältigen gilt. Die Aufgaben umfassen z.B. Weitsprung oder Slalomkurse, die Ihr so schnell wie möglich durchfahren müsst, ohne auf die Randbegrenzung zu gelangen.

Anfänglich werden die neuen Events recht schnell freigeschaltet, doch gegen Ende der 15 Aufgaben sind die Soll-Punktzahlen schon recht hoch, so dass Ihr wieder in die anderen Aufgaben zurückkehren müsst, um hier und da noch das eine oder andere Pünktchen zu holen.

Und hat man es schließlich geschafft evtl. sogar fünf bis zehn Punkte gutzumachen, freut man sich wie ein Schneekönig, nur um festzustellen, dass bis zum neuen Freischalten noch ein läppischer Punkt fehlt. Also auf ein Neues.

Steigt bei Stuntfahrer die Motivation schon in ungewohnte Höhen, geht es bei den Turnieren erst richtig ab. Anfänglich stehen gerade mal läppische zwei Autos in Eurem Fuhrpark: Ein Ford Mustang und ein Ford Explorer. Doch im Laufe des Spieles könnt Ihr die Garage mit insgesamt 32 Autos füllen, von denen jedoch nur 16 in den Turnieren zur Verfügung stehen, darunter jedoch befinden sich auch Fahrzeuge wie der Audi TT oder der Jaguar XXR.

Dabei fahrt Ihr -wie im Einzelrennen- wieder mit anderen Fahrzeugen gegen die Zeit, die von Strecke und Wagen abhängig ist. Während bei Bronze der Spielraum noch recht groß ist, dürft Ihr Euch bei den Gold-Turnieren kaum einen Fehler erlauben, da sonst wertvolle Sekunden verloren gehen.

Für jeden Wagen gibt es drei Turniere. Das Bronze-Turnier besteht aus zwei Rennen á zwei Runden, Silber aus drei Rennen mit je 2 Runden, und im Gold-Turnier schließlich müsst Ihr drei Rennen mit je drei Runden bestreiten.

Und gerade die zahlreichen Tuning-Optionen, die als einer der wenigen Schwachpunkte des Spieles leider zu spät zur Verfügung stehen, erweisen sich im Spielverlauf als enorm wichtig. Denn teilweise sind die Wagen, allen voran der Ford Explorer, ohne individuelle Einstellung von z.B. der Federung oder Reifendruck nur von Rennspielprofis fehlerfrei über die insgesamt 8 Strecken mit je vier Variationen zu steuern.

Solltet Ihr am Ende des Turnieres als Sieger die Strecke verlassen, wird eines der zahlreichen Goodies freigeschaltet. Das kann ein neues Auto sein, eine neue Option, Videos oder auch eine neue Tuning-Option.

Ein Lob gebührt den Programmierern bezüglich des Handlings der einzelnen Fahrzeuge.

Jedes, aber auch wirklich jedes Fahrzeug besitzt seine speziellen Fahreigenschaften und erfordert immer eine etwas andere Vorgehensweise.

Und auch die verschiedenen Tuning-Optionen machen sich im Vergleich zu anderen Spielen direkt bemerkbar.

Die Steuerung an sich ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, unterscheidet sich aber nicht großartig von den Kollegen MSR oder Sega GT.

Die Fahrzeuge reagieren sehr direkt auf die Lenkbewegungen, und nach kurzer Zeit sollte es selbst für Fahranfänger kein Problem mehr darstellen, den Wagen auch in gefährlichen Situationen abzufangen.

Wie schon erwähnt, ist das Zeitfenster bei Gold recht eng, so dass man sich im Prinzip keine großen Schnitzer oder Unfälle leisten kann. Wenn man dann jedoch von den gegnerischen Fahrern unschuldigerweise in eine Karambolage verwickelt wird, was letzten Endes dazu führt, dass man entscheidende 5-15 Sekunden verliert, nervt das schon. Vor allem, wenn das ganze in der letzten Runde des letzten Rennens passiert, und man dann das ganze Turnier von vorne fahren muss, da man nur Zweiter geworden ist.

Trotzdem gibt es, vor allem in den Gold-Turnieren, immer wieder gelegentliche Frustmomente, welche die permanent auf einem hohen Level gehaltene Motivation drücken.

Eine kleine Notiz am Rande: Es ist zwar löblich, dass das Spiel lokalisiert, d.h. mit deutschen Texten versehen wurde, nur ist eben diese Lokalisierung leider in einigen Punkten total misslungen und unfreiwillig komisch. Da hätte man doch ein bisschen mehr Sorgfalt erwarten können.

Letzter Punkt im Fahrbereich schließlich ist die CWG Rally, in der Ihr auf acht Strecken alleine auf der Strecke seid, aber nur eine Runde Zeit habt, um die Zeit zu schlagen.

Neben den obligaten Splitscreen-Rennen und verschiedenen Wettbewerben für mehrere Spieler ist auch eine Online-Option integriert, in der Ihr verschiedene Challenges durchfahren müsst, um in der Online-Rangliste aufzusteigen.

Der grafische Eindruck, den Vanishing Point hinterlässt, ist hervorragend. Mit einer gleichbleibend hohen Framerate zieht die Landschaft an einem vorüber und lässt einen den Geschwindigkeitsrush, den Ridge Racer V auf der PS2 erzeugte, schnell vergessen.

Grafik

Vollkommen ohne Pop-Ups oder grafische Fehler und aufgewertet mit fahrenden Zügen, Flugzeugen und ähnlichem trägt die schnelle Grafik einen Großteil zum Spielwitz von Acclaims Arcade-Racer bei. Dafür muss man allerdings Zugeständnisse im Detailreichtum machen, denn die Umgebungen waren in MSR oder Sega GT einfach facettenreicher.

Das wird jedoch durch die extreme Geschwindigkeit mehr als ausgeglichen.

Die Fahrzeuge runden den Gesamtdruck eindrucksvoll ab. Detailliert und auf Hochglanz poliert, sehen die Luxusschlitten sogar noch einen Tick besser aus als bei MSR.

Nicht nur, dass sich die Fahrzeuge alle anders fahren. Sie hören sich auch alle gottlob unterschiedlich an. Die Motorengeräusche kommen so gut rüber, dass es geübten Vanishing Point-Spielern bald gelingen sollte, die verschiedenen Fahrzeuge allein am Motorengeräusch zu erkennen.

Sound

Auch die übrigen Soundeffekte befinden sich auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Besonders die Crash-Geräusche wirken so real wie in bis jetzt keinem anderen Racer.

Die Musik ist, wie bei vielen Genre-Genossen stark House- und Techno-orientiert, wirkt aber sehr unaufdringlich und rundet das Spielvergnügen wirkungsvoll ab.

Fazit

Eine unglaublich schnelle Grafik, gute Steuerung und hochmotivierendes Gameplay machen Vanishing Point zu einem knallharten Konkurrenten für das bisherige Führungsduo. Leider verhindern die Übersetzungsfehler, die gelegentlichen unfairen Attacken und nicht zuletzt auch die etwas zu spät freizuschaltenden Tuning-Optionen die letzte Weihe und unseren Platin-Award.
Doch auch wenn die letzten i-Tüpfelchen fehlen, ist Vanishing Point ein Game, an dem kein Rennspiel-Fan vorbeikommt, und das sich vollkommen verdient neben MSR und Sega GT in der ersten Startreihe der Dreamcast Racer einordnen kann.




Download Video 1 (Turnier)
Download Video 2 (Stunt-Mode)

Wertung

Dreamcast