Burnout 3: Takedown - Test, Rennspiel, PlayStation2, XBox
Lange bevor Rennspiele dazu übergingen, Arcade-Gameplay mit zahlreichen Tuning-Optionen zu erweitern, konzentrierte sich das Team von Criterion mit Burnout auf Racing in seiner reinsten Form: Gas geben und ohne Kompromisse ans Ziel kommen. Angereichert mit spektakulären Unfall-Sequenzen, die besonders auf den berühmt-berüchtigten Crash-Kreuzungen zur Geltung kamen, war schnell ein Spaßgarant geschaffen. Teil 2 verbesserte im Prinzip nur die Grafik, konnte sich aber dennoch schnell Kultstatus unter Rennspielfans sichern.
Crash-Orgie, III.
Nun ist Burnout 3 da und macht sich auf, um neue Standards in punkto Gameplay, Optik und Geschwindigkeit zu setzen. Na dann: auftanken, anschnallen und vergesst ja nicht den Helm!
Auch bei den Renntypen hat sich einiges getan: Konntet ihr bislang nur die ganz normalen Bleifuß-Rasereien vom Start zum Ziel genießen, habt ihr in Burnout 3 eine breit gefächerte Auswahl. Natürlich gibt es immer noch die stinknormalen Materialschlachten, in denen ihr nur schneller als die versammelte Konkurrenz die Ziellinie überqueren müsst. Doch zusätzlich gibt es ein paar andere Modi, von denen Road Rage am eindrucksvollsten ist: Hier müsst ihr in einer bestimmten Zeit eine festgelegte Anzahl der so genannten Takedowns schaffen.
Musste man bei den ersten Teilen noch einer linearen Renn-Serie folgen, habt ihr im Einzelspieler-Modus von Burnout 3 fast immer die Wahl, wo ihr in den USA, Europa und Asien die Straßen unsicher machen wollt.
In diesem Zusammenhang ist auch erwähnenswert, dass Crash-Kreuzungen und "normale" Rennen nicht getrennt sind, sondern auf der jeweiligen Karte schnell und komfortabel ausgewählt werden können.
Das bedeutet für euch, dass ihr innerhalb der freigespielten Strecken unkompliziert wählen könnt, welche Aufgabe ihr annehmt. Ihr hängt bei einem bestimmten Rennen fest? Dann wählt doch einfach eine Crash-Kreuzung, um euch ein wenig abzureagieren.
Und wenn ihr wieder die Nerven für die aufreibenden Duelle gegen die Zeit bzw. die aggressiv fahrende KI habt, geht ihr einfach wieder in den Rennalltag über.
Und wie kriegt man einen Takedown zustande? Ganz einfach: Ihr versucht, die Gegner mit aller Gewalt in die Streckenbegrenzung, die Hindernisse auf der Straße oder in andere Fahrzeuge zu drängen, so dass diese spektakulär mit einem Totalschaden durch die Botanik fliegen.
Leider werden diese Typen im späteren Spielverlauf nicht durch weitere Rennarten ergänzt. Herausforderung gibt es aber dennoch genug. Mit jeder freigeschalteten Fahrzeugklasse warten Boliden mit unterschiedlichen Eigenschaften auf euch, die euer ganzes Können beanspruchen.
Obwohl die Rennen in den Vorgängern bereits spektakulär inszeniert wurden, haben sich die Spieler (vor allem bei mehreren Teilnehmern) meist mit den Crash-Kreuzungen vergnügt. Insofern wird es alle Unfall-Fanatiker freuen, dass in Burnout 3 die Anzahl dieser Gefahrenherde fast verzehnfacht wurde: insgesamt könnt ihr auf über 100 Kreuzungen für verbeultes Blech und fliegende LKW-Ladungen sorgen.
Gegenverkehr
Diese Impact Time findet ihr natürlich auch in den "Rennmodi", wodurch auch hier eine neue Dimension eröffnet wird. Die Genugtuung, nach einer Kollision (unfreiwillig oder nicht) einen der nachfolgenden Konkurrenten in einen so genannten "Aftertouch Takedown" zu verwickeln, geht runter wie vollsynthetisches Öl.
Belohnungswahn
Ein weiteres Element, das immer wieder ans Pad lockt, findet sich in den kleinen Belohnungen, die ihr an allen Ecken und Enden einsammeln könnt.
Für Takedowns an bestimmten Orten gibt es kleine Fotos, beim Erreichen von bestimmten Schadenssummen in den Crash-Kreuzungen gibt es feine Schlagzeilen, ihr könnt Pokale einheimsen und und und.
Obwohl der Einzelspielermodus alleine schon den Kauf rechtfertigt, hat Criterion sich ins Zeug gelegt und den Rasern einen Mehrspielermodus spendiert, der den Wiederspielwert massiv nach oben treibt: Offline habt ihr die Möglichkeit, am Splitscreen an Rennen, Road Rage und Crash-Kreuzungen (hier sogar als Team möglich) teilzunehmen oder nacheinander die Time Attack in Angriff zu nehmen. Doch die Ergänzung, die im Wesentlichen für durchzockte Nächte verantwortlich sein dürfte, ist der Online-Modus, der die Rennmodi für bis zu sechs Spieler und die Crash-Kreuzungen für bis zu acht Spieler in aller Welt bereithält.
Multiplayer-Gelage
Im Vergleich zu den Einzelspieler-Crashorgien muss man dabei kaum Abstriche machen: die Verkehrsdichte wird beibehalten. Einzig die Impact Time, die online scheinbar nicht zu realisieren war, ist der Schere zum Opfer gefallen, wodurch die Crash-Kreuzungen etwas ihres spektakulären Looks verlieren.
Doch auch diese Beschneidung kann nicht verhindern, dass Burnout 3 auch im Multiplayer-Modus von Anfang bis Ende für ungehemmte Begeisterung sorgt.
Vergesst alles, was ihr bislang in punkto Geschwindigkeit in Rennspielen auf der Konsole gesehen habt! Die erste Fahrzeugklasse kommt zwar noch etwas gemächlich daher, doch sobald ihr PS-starke Boliden zur Kontrolle in die Hände bekommt, geht die Post ab: Die abwechslungsreiche Landschaft fliegt nur so an euch vorbei und die Reaktionszeit, um entgegen kommenden Fahrzeugen auszuweichen, reduziert sich auf den Bruchteil einer Sekunde.
Schnell, schneller, Burnout 3
Zwar lassen sich alle Details meist erst in der Impact Time oder bei den Zeitlupen der Takedowns erfassen, doch nimmt man sich die Zeit, bei allem Staunen auf die imposant in Szene gesetzten Effekte zu achten, kommt man nicht umhin, den Entwicklern von Criterion ob der fulminanten Grafik ein dickes Lob auszusprechen.
Was noch viel schöner ist: Bei aller Geschwindigkeit und allen Details bleibt das Geschehen sowohl auf Xbox als auch auf PS2 butterweich. Nicht einmal der Ansatz eines Rucklers traut sich, sein Gesicht zu zeigen.
Das Umfeld kann ebenfalls überzeugen: Stylische Menüs, die eine einfache Navigation ermöglichen, sorgen für einen schnellen Einstieg ins Spiel.
Da die Grafik schon außergewöhnlich gut ist, verwundert es nicht weiter, dass auch die Akustik wie aus einem Guss fließt und bis auf eine Ausnahme erstklassig ist: der Radiosprecher von Crash FM. Anfänglich ist der leicht an Cookie aus You don´t know Jack erinnernde Kommentator ja noch spaßig, doch sitzt man etwas länger an dem Spiel (und bei dem Suchtfaktor, den Burnout 3 ausstrahlt, dürfte dies eher die Regel sein), überschreitet der Klugscheißer mit seinen sich wiederholenden Sprüchen und Quäkelstimme bald die Nervgrenze. Da hilft nur eines: Kommentar ausschalten und sich an der klasse Musikuntermalung und den 1A-produzierten Sounds erfreuen. Egal ob satt dröhnende Motoren, berstendes Glas oder schrammendes Metall: der Hörgenuss nimmt kein Ende.
Fazit
Der Wechsel von Acclaim zu EA hat der Crashorgie gut getan. Von Anfang bis Ende durchgestylt, mit famoser Grafik und Geschwindigkeit ausgestattet und spektakuläreren Crashs als je zuvor, übernimmt der Highspeed-Racer nahezu die Spitzenposition im Arcade-Genre. Zwar hat man alle grundlegenden Rennmodi im Einzelspielermodus schon nach sehr kurzer Zeit gesehen, doch die nach und nach freigeschalteten Fahrzeugklassen sorgen schnell wieder für neue Motivation. Und über die Qualitäten des mit mittlerweile über 100 Kreuzungen stark aufgestockten Crash-Modus braucht man seit dem Vorgänger nicht mehr diskutieren. Und dann haben Unfall-Fanatiker ja auch noch die Möglichkeit, sowohl off- als auch online in durchdachten Mehrspieler-Modi das Blech fliegen zu lassen. Und selbst der auf Dauer die Nerven penetrierende Radiosprecher kann den wohlverdienten Award nicht in Gefahr bringen. Die Lernkurve ist nahezu optimal und die Steuerung schnell und direkt, so dass sowohl Hardcore-Fans als auch Rennspiel-Neueinsteiger angesprochen werden. Wenn es einen Racer gibt, den man auch Auto-Hassern empfehlen kann, dann ist es Burnout 3!
Pro
- grandiose schnelle Grafik
- spektakuläre Crash-Szenen
- gut reagierende Steuerung
- über 100 Crash-Kreuzungen
- zahlreiche Fahrzeug-Klassen
- durchdachte Mehrspieler-Modi
- aggressiv fahrende KI
- viel freizuspielen
- klasse Akustik
- online spielbar
- klasse Musik-Untermalung
Kontra
- Radiosprecher nervt auf Dauer
- Rennmodi nutzen sich ab
- online keine Impact Time