Gradius 5 - Test, Arcade-Action, PlayStation2, PlayStation3
Damals wie heute
Grundsätzlich erledigt ihr in Gradius wie immer alles, was euch vor den Laser kommt. Mehr als drei Knöpfe werden nicht gebraucht: Den einen haltet ihr die ganze Zeit gedrückt, um Dauerfeuer auf eure Widersacher einprasseln zu lassen. Der zweite wird zum Waffenausbau benötigt: Am unteren Bildschirmrand befindet sich die Upgrade-Leiste, in der die Extrawaffen hintereinander angeordnet sind. Spezielle Gegner hinterlassen Power-Ups, welche die Leiste immer um ein Segment weiterschalten. So könnt ihr Power-Ups sparen, bis ihr zu eurer Lieblingswaffe gelangt; per Knopfdruck wird Laser, Doppelschuss, Speed-Up, Rakete oder Schutzschild dann aktiviert. Der dritte Knopf schließlich dient dem neuesten und gleichzeitig wichtigsten Feature: Der Kontrolle eurer Sidekicks! Das sind bis zu vier kleine Beiboote, die treu neben euch herschweben, unverwundbar sind, und aus allen Rohren ballern. Zu Spielbeginn müsst ihr euch für eine von vier Kontrollmöglichkeiten entscheiden; so könnt ihr die »Multiples« um euch rotieren lassen oder in beliebige Winkel ausrichten. Diese Wahl hat nicht nur indirekt Einfluss auf den Schwierigkeitsgrad, sondern wirkt sich auch stark auf die Spieltaktik aus.
Wie beispielsweise auch R-Type Final ist Gradius V im Grunde ein 2D-Shooter, der allerdings im dritten Raum spielt. Im Klartext bedeutet das, dass der Hintergrund ein Eigenleben führt, und um euch herum dreht und schwenkt, dass es eine wahre Freude ist. Ihr schwebt den größten Teil eurer Zeit von links nach rechts, gelegentlich geht es aber auch von oben nach unten bzw. umgekehrt. Und natürlich wird geballert, bis der Fernseher glüht: Ihr wehrt mit eurem Raumschiff »Vic Viper« eine
Ein Spiel für alle
Im Gegensatz zu vielen vergleichbaren Shootern versucht Gradius V tatsächlich Einsteigern entgegenzukommen: Es gibt fünf Schwierigkeitsgrade, die Kollisionsabfrage ist sehr präzise, und man fängt nach dem Ableben an derselben Stelle wieder an, wobei sogar einige Extras übrig bleiben, so dass man nicht vollkommen nackt dasteht. Auf der anderen Seite können sich Profis das Leben absichtlich bockschwer machen: Schraubt die Anzahl der Leben nach unten und die benötigten Punkte für Extraschiffe nach oben, wählt den höllischsten Schwierigkeitsgrad, deaktiviert die Rücksetzpunkte, so dass ihr nach jedem gescheiterten Versuch, egal wo ihr draufgegangen seid, am Levelanfang beginnt - und schon habt ihr ein klassisch frustrierendes Spielerlebnis, das härter kaum sein könnte! Ihr könnt jetzt auch gleichzeitig zu zweit unterwegs sein, was aber paradoxerweise das Spiel schwerer macht: Zum einen teilt man sich die vorhandenen Leben, zum anderen schnappt man sich gegenseitig die Power-Ups weg.
Leises Getöse
Optisch erwartet euch ein Blender im besten Sinne: Es herrscht Daueraction, überall explodiert und kracht es farbenprächtig, die Hintergründe wechseln ständig, der Bildschirm ist nie leer. Bis auf sehr seltene Ausnahmen bleibt das Spektakel auch jederzeit flüssig, ob in 50 oder 60 Hz. Freund und Feind sind weich animiert, besonders die Obermotze sehen teils fantastisch aus. Begleitet wird die Ballerhatz von rockiger Begleitmusik aus der Feder von Hitoshi Sakimoto, der auch schon Games wie Final Fantasy Tactics oder Vagrant Story angemessen vertont hat. In diesem Fall ist das Problem nur, dass der Soundtrack aufgrund der krachenden Effekt-Dauerberieselung leider ziemlich untergeht - und sich auch nicht laut stellen lässt.
Fazit
Gradius V zündet ein Effektfeuerwerk, dass die Wände beben: Die schiere Masse an Objekten, Explosionen, Lasern und Wasweißichnochalles ist atemberaubend, jede Sekunde explodiert irgendwas mit einem satten »WATZ!«, es gibt nur sehr wenige Verschnaufpausen. Und obwohl man nur auf zwei Ebenen spielt, gehört die 3D-Grafik in die Oberliga auf der PS2 - nur ganz selten schleicht sich mal ein Ruckler in den Laserregen. Dazu kommen noch der coole Mehrspielermodus, die faszinierende Sidekick-Kontrolle, eine einfache Steuerung und natürlich brachiale Obergegner, die den Spieler fordern, statt sich nur beballern zu lassen. Aber wieso dann »nur« 83 Prozent? Hauptsächlich liegt das an dem mittlerweile stark in die Jahre gekommenen Spielprinzip, welches zwar perfekt für eine aufregende Stunde zwischendurch geeignet ist, aber nicht viel länger am Stück motivieren kann. Ein heißer Action-Snack sozusagen, den man liebend gerne genießt, und auch immer wieder zum Abreagieren auspackt, aber beim besten Willen kein Meilenstein. Für Oldschool-Freunde und alle die es werden wollen (falls das überhaupt möglich ist) nichtsdestotrotz eine uneingeschränkte Empfehlung: Treasure hat nach Ikaruga mal wieder eindrucksvoll bewiesen, dass sie wissen, wie ein echter Arcade-Shooter auszusehen hat!
Pro
- tolle Grafik
- herrliche Oldschool-Action
- kommt Einsteigern und Profis entgegen
- rockige Begleitmusik
- geniale Sidekick-Kontrolle
- intelligentes Leveldesign
- fantastische Obergegner
- motivierender Zwei-Spieler-Modus
- großzügige Kollisionsabfrage
- mit 30 Euro recht preiswert
Kontra
- Musik ist zu leise
- ziemlich hart
- viele gemeine Stellen
- gelegentliche Ruckler
- recht kurz