Raub - Test, Taktik & Strategie, PC

Raub
23.02.2001

Test: Raub

Ein lang gesuchter Verbrecher wird auf der Flucht nach einem Raubüberfall von der Polizei gefasst und kurzerhand ins Gefängnis gesteckt. Als er sich mit der Situation abgefunden hatte, außer seiner Zelle nichts anderes mehr zu Gesicht zu bekommen, kam er auch schon wieder auf freien Fuß. Ein unbekannter Mann hinterlegte für ihn die Kaution für seine Freilassung. Als Gegenleistung soll er für den Unbekannten den ein oder anderen Auftrag erledigen - ob Ihr in Raub jede Menge zwielichtigen Spaß habt, erfahrt Ihr in unserem Test!

Ein lang gesuchter Verbrecher wird auf der Flucht nach einem Raubüberfall von der Polizei gefasst und kurzerhand ins Gefängnis gesteckt. Als er sich mit der Situation abgefunden hatte, außer seiner Zelle nichts anderes mehr zu Gesicht zu bekommen, kam er auch schon wieder auf freien Fuß. Ein unbekannter Mann hinterlegte für ihn die Kaution für seine Freilassung. Als Gegenleistung soll er für den Unbekannten den ein oder anderen Auftrag erledigen. Froh, dem Gefängnis entkommen zu sein, macht er sich sofort mit dem Bus, der für ihn bereitgestellt wurde, auf den Weg in eine ziemlich einsam liegende Ortschaft...

Story

Bevor man endlich selbst die Kontrolle übernehmen kann, erscheint vor jeder Mission ein kleines Briefing, in welchem Euch alle Ereignisse zwischen den Missionen und die einzelnen Aufträge erklärt werden. Ist man über seine Mission im Bilde, geht`s weiter zum Teambildschirm. Ab der zweiten Mission kommen nämlich ein paar Gefährten dem Spielgeschehen hinzu. Hier entscheidet man, welche Mitglieder an der nächsten Mission teilnehmen sollen. Jede Figuren hat spezielle Fähigkeiten, z.B. im Bereich des Schlösserknackens oder im brachialen Umgang mit einem großkalibrigen Gewehr.

Gameplay

Als nächstes öffnet sich das Ausrüstungsmenü. Dort kann man, entsprechendes Kapital vorrausgesetzt, seine Figuren mit allem ausstatten, was ein anständiger Verbrecher zum Überleben braucht. Angefangen bei einem notdürftigen Schlagstock über ein Schrotgewehr bis hin zum sehr gefährlichen CS-Gas. Da man nicht überall mit Waffengewalt zum Ziel kommt, gibt es natürlich auch technische Raffinessen zu erwerben, die z.B. dafür sorgen, dass die Alarmanlage ihre Sirenen nicht aktiviert, oder ein Banktresor leichter aufgeht als eine Milchtüte. Die gewünschten Hilfsmittel zieht man einfach per Drag&Drop zu der Figur, die das Item erhalten soll. Um den Überblick im Inventar nicht zu verlieren sind die Items in vier Gruppen unterteilt: Waffen, elektronisches Equipment, Einbruchhilfen und erste Hilfe. In jeder dieser vier Sparten passen jeweils vier Gegenstände. Dieser Platzmangel zwingt also zum überlegtem Ausrüsten, damit sich die Teammitglieder untereinander gut ergänzen und der eigene Geldbeutel nicht allzu sehr aushungert. Gut vorbereitet startet man nun die anstehende Mission.

Um eines gleich vorweg zu nehmen: Der Schwierigkeitsgrad ist nicht gerade als einfach zu bezeichnen, da zum Suchen nach Informationen auch noch der Druck durch die Uhr dazu kommt. So ist es häufig nötig, eine Mission neu beginnen, da der Zeitraum, in dem das Ziel zu erreichen ist, des Öfteren sehr knapp bemessen ist. Da die Missionen linear ablaufen, ist es zwingend notwendig, jede Mission erfolgreich zu beenden. Sollte sie dennoch scheitern, wird der Level einfach von vorne gestartet. Dies führt nicht selten zu Motivationseinbrüchen.

Der Spielbildschirm erinnert an schon bekannte Spiele wie Jagged Alliance 2 oder Syndicate Wars. Am unteren Bildschirmrand findet man ein schlichtes Statusmenü zu jeder Spielfigur, in dem die wichtigsten Infos wie Gesundheitszustand oder der grade in Benutzung befindliche Gegenstand angezeigt werden. Ein kleines Koffersymbol stellt das Inventar dar.

Die Steuerung gestaltet sich ziemlich einfach, da es kaum Tastenbefehle gibt und so ziemlich alles mit der Maus erledigt werden kann. Da die Informationen aus dem Briefing in den seltensten Fällen ausreicht um eine Mission erfolgreich zu beenden, sollte die Informationsbeschaffung nicht vernachlässigt werden. Oft genug findet man die eine oder andere Bar, in die man gehen kann.

Leider wurde hier von Interplay an der falschen Ecke gespart: Geht man z.B. in eine Bar, kommt nicht etwa eine Innenansicht des Hauses, sondern nur wieder ein simples Textfenster mit dem man den Dialog des Barkeepers präsentiert. Es ist nur zustimmen, ablehnen und bezahlen möglich um ein Gespräch fortzuführen, ansonsten klickt man sich einfach von Text zu Text. Direkte Fragen nach bestimmten Infos sind nicht anwählbar. Das Einzige, auf dass die Informanten etwas empfindlich reagieren sind Waffen. Dann wird es sehr schwierig, brauchbares Material zu bekommen. Falls jemand auf der Strasse etwas Nützliches wissen könnte, erscheint ein kleines Sprechblasensymbol über der betreffenden Figur - diese Tipps sind aber meist sehr teuer. Wenn es zu einem Schusswechsel kommen sollte, heißt es nur noch: klicken, was das Zeug hält. Je mehr auf einen Feind geklickt wird, desto schneller wird auf ihn gefeuert. Mit etwas Übung wird aus einer Pump Gun so ein Maschinengewehr.

Die Ansicht auf die Spielwelt ist isometrisch. Die Optik dieser Landschaft ist sehr schön aufgebaut und detailliert. So schön diese Welt auch ist, so schade ist es, dass es keine Möglichkeit gibt, die Auflösung zu ändern oder das Aussehen auf irgendeine Weise zu beeinflussen. Deshalb geht auf größeren Monitoren(19 Zoll aufwärts) durch die 640*480 Bildpunkte sehr viel der Atmosphäre verloren. Die Kanten der Häuser und Objekte wirken dann grob und pixelig. Auch die Menschen sehen aus, als wären sie einem alten Indiana Jones-Spiel entsprungen.

Grafik

Die Bewegungen sind zwar sehr ansehnlich, dafür sieht es manchmal aus, als würden sie über den Boden schweben. In Kombination mit den Autos sieht die Szenerie richtig lebendig aus, aber leider könnte man manchmal annehmen, dass in dieser Welt keine Verkehrsregeln existieren, so willkürlich fahren diese Vehikel durch die Lande und deshalb muss man aufpassen, nicht selbst ein Opfer dieser zu werden....

Um dem Spiel noch ein Tick mehr Atmosphäre zu verleihen, gibt es ein Tag/Nacht-System. Wenn sich der Abend ankündigt, wird es langsam dunkler und die Autos fahren mit schickem Scheinwerferlicht durch die Nacht. Auch die Laternen werfen dann ihr Licht auf die düsteren Straßen. Schade nur, dass sich in den Gebäuden anscheinend niemand aufhält, denn diese bleiben auch in der Nacht ohne jede Beleuchtung.

Was den Sound betrifft, gibt es eindeutige Mängel in Bezug auf die Vielfalt und Qualität. Die Sprachausgabe ist in Englisch, unterstützt von der deutschen Übersetzung, die in einem kleinen Fenster erscheint. Genauso vielfältig wie die Figuren ist die Ausdrucksweise. Manchmal muss man eine Person mehrmals ansprechen, möchte man alles verstehen. Die Hintergrundkulisse hört sich nahezu immer gleich an. Am Tag hört Ihr Autos, obwohl sich manchmal keines in der näheren Umgebung befindet. Nachts kommt durch die Tiergeräusche das Gefühl von Waldromantik auf. Nur die dynamische Positionierung der Stimmen und Waffenklänge ist recht nützlich, d.h. man erkennt recht schnell aus welcher Ecke eine Person kommt oder schießt. Bei den sich ständig wiederholenden Sprüchen wie "Uuuh, you get me mad!" oder "Sir, Yes Sir!" überlegt man sich sehr schnell jeden Schritt, um sich diese zu ersparen. Wie bei der Grafik gilt, dass es KEINE Optionen gibt, um persönliche Veränderungen vorzunehmen.

Sound

Fazit

Raub ist ein Spiel, von dem Anfänger und Spieler, die den schnellen Erfolg suchen, die Finger lassen sollten. Durch den relativ hohen Schwierigkeitsgrad der Missionen sollte man einiges an Zeit für dieses Spiel übrig haben. Die Grafik und der Sound brauchen sich zwar nicht vor Spielen wie Fallout 2 oder Jagged Alliance 2 verstecken, reichen aber bei weitem nicht an ein Baldur`s Gate 2 heran. Für diejenigen, die schnelle Action haben wollen, ist z.B. GTA 2 auf jeden Fall die bessere Wahl. Alle Fortgeschrittenen und Profis, die bei Grafik und Sound nicht so hinschauen, können das Spiel guten Gewissens ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen...

Wertung

PC