Massive Assault - Test, Taktik & Strategie, PC

Massive Assault
23.03.2005, Bodo Naser

Test: Massive Assault

Wer auf rundenbasierte Taktikschlachten in explosiver 3D-Umgebung steht, der ist mit Massive Assault (ab 29,99€ bei kaufen) gut bedient. In schicker DVD-Verpackung ist Massive Assault Network jetzt auch in Deutschland bei Most Wanted Games zu haben - drei Monate online inklusive. Ob die deutsche Verkaufsversion sonst etwas über die kostenlose Probeversion bei Wargaming.net hinaus bietet, erfahrt ihr aus unserem aktualisierten Test.

Most Wanted Games bietet Massive Assault Network neuerdings in Deutschland als Verkaufsversion an, bei der drei Monate Zugang zum Onlinespiel im Preis enthalten sind. Immerhin erhaltet ihr die neueste Version des Spiels, bei der bereits 12 Planeten integriert sind. Darüber hinaus gibt es eine deutsche Anleitung und Verpackung. Das Strategiespiel selbst ist allerdings nicht übersetzt, so dass nach wie vor gewisse Englischkenntnisse gefragt sind. Preisgünstig ist das Ganze mit knapp 30 Euro nicht gerade, da es nach wie vor eine kostenlose Testversion gibt und sonst drei Monate 18 Euro kosten.

Nur teilweise Deutsch

Das rundenbasierte Strategiespiel spielt ihr am besten online.

Online Militär-Spielplatz im Grünen
 Der Singleplayer, den auch die Testversion umfasst, dient eigentlich nur der Vorbereitung auf die spannenden Internet-Schlachten. Bevor ihr euch auf den virtuellen Feldherrenhügel begebt, solltet ihr euch daher mittels der Tutorials ausbilden. Einige kleinere Missionen warten auch noch auf euch, die einen ersten Eindruck von der taktischen Finesse vermitteln. Schließlich könnt ihr noch offline eine Partie auf einem kleineren Planeten gegen die KI starten, was aber nicht halb so viel Spaß macht wie gegen menschliche Kontrahenten.

Vor dem Einstieg

Nach Anmeldung, für die ihr noch nichts berappen müsst, erwarten euch menschliche Mentoren, die Neulingen Tipps und Tricks geben. Für mehr Gedankenaustausch gibt es einen Chat und neuerdings auch ein deutsches Forum . Massive Assault wird auf Karten gespielt, die ihr euch kostenlos von der offiziellen Webseite herunterladen könnt. Die neun großen Planeten sind in einzelne Länder aufgeteilt, die wiederum eine Hauptstadt besitzen. Euch werden verdeckt ein paar Länder zugewiesen, in die ihr nach und nach Truppen setzen könnt. Erst dann wird das für den Gegner sichtbar, der seinerseits auch so vorgeht. Wann und wo ihr Einheiten aufstellt, liegt in eurer Hand. Ihr müsst die Länder nach und nach erobern, um schließlich den Feind von der Karte zu vertreiben.

Einfach zu erlernen

Die feinen Linien stellen die Grenzen zwischen den Territorien dar.
Zu Lande, zu Wasser, in der Luft

Hört sich einfach an, ist aber schwierig zu bewerkstelligen, da der Gegner natürlich mit allem, was er hat, dagegen hält. Es gibt zwei Parteien, die man am besten mit GDI und NOD aus der Command & Conquer-Reihe vergleichen könnte. Sie verfügen allerdings über ein fast identisches Waffenarsenal, das aus 26 teils futuristische 3D-Einheiten besteht, was recht wenig ist. Es gibt Spähfahrzeuge, Panzer, Artillerie, Raketenwerfer, Transporter, Kampfroboter, Türme und Flugzeuge. Sie besitzen Eigenschaften wie Bewegung, Panzerung, Feuerkraft und Reichweite und kosten unterschiedlich. Mit Amphibienfahrzeugen könnt ihr auch Landeoperationen übers Meer riskieren, die von Kampfschiffen begleitet werden.

                    

Massive Assault ist nichts für Ungeduldige, da die Züge nach und nach erfolgen. Es kann vorkommen, dass sich euer Gegner mal eine Weile Zeit lässt. Da es sogar Tage dauern kann, bis ihr wieder dran seid, empfiehlt es sich, gleich mehrere Partien anzufangen. Genug Partner gibt es dank aktiver Community eigentlich immer, die aber oft aus unterschiedlichen Zeitzonen stammen. Allerdings ist die Vollversion nicht mehr kostenlos. Über neu eingetroffene Züge werdet ihr per E-Mail benachrichtigt. Die Kämpfe

Auch in Schneegebieten geht`s zur Sache.
selbst erinnern eher an eine Partie Schach oder auch entfernt an Panzergeneral, da es auch auf den durchdachten Einsatz der Waffen ankommt. Im Kleinen müsst ihr euch entscheiden, ob ihr fahren oder feuern wollt. Wer gefeuert hat, darf nicht mehr fahren. Missratene Züge lassen sich einfach per Undo-Taste wieder rückgängig machen.

Unaufgeregte Spielweise

Entschließt sich der Gegner, in ein Land einzumarschieren, kommt für euch die Guerilla-Phase. Dabei könnt ihr einmalig eine kleine Verteidigungsstreitmacht für das neutrale Land zusammenstellen. Der Begriff ist etwas missverständlich, da ihr nicht nur leichte Truppen kaufen könnt. Entscheidend für einen siegreichen Kampf ist die Form des Geländes, die richtige Kombination der Waffen und genügend Nachschub. Wer z.B. an einer engen Stelle zwischen den Bergen verteidigt, kann sich lange gegen eine Übermacht von Gegnern halten. Verteidiger werden noch zusätzlich begünstigt, da Durchbrüche zunächst nicht genutzt werden können. Erst in der nächsten Runde dürft ihr in die Lücke stoßen, wenn sie noch da ist. Doch Obacht, denn vielleicht macht der Gegner eine neue Front in eurem Rücken auf.

Ein Bein stellen

Nach Abschluss jeder Kampfrunde erfolgt der Nachschub. Für jedes besetzte Land bekommt ihr eine bestimmte Anzahl von Punkten, für die ihr euch wie bei Codename Panzers nach Belieben neue Truppen kaufen könnt. Es gibt aber nur etwas für Länder, die ihr auch vollständig unter Kontrolle haltet. Steht der Feind in eurem Land, gibt es dafür keinen Nachschub. Die Punkte dürft ihr auch immer nur in dem Land ausgeben, in dem ihr sie bekommen habt. Für Einheiten mit einem hohen Preis wie Türme oder

Die Minikarte verdeutlicht den strategischen Raumgewinn.
Schiffe müsst ihr daher manchmal ein paar Runden sparen. Außerdem bleibt der Nachschub irgendwann auch aus. Mit einem Blick aufs Land steht ihr, wo es in welcher Höhe und wie lange Nachschub gibt.

Auf Shoppingtour

Positiv auch, dass das rundenbasierte Spiel eine Darstellung bietet, die problemlos zu jedem ausgewachsenen Echtzeit-Strategiespiel passen würde. Insbesondere die explosiven Effekte sind hervorzuheben, die schon mal bei der Zerstörung einer großen Einheit den Boden wackeln lassen. Jede Einheit hinterlässt auch ihre ganz spezielle Markierung am Boden – Reifenspuren der Buggys, Ketten der Panzer und massige Fußspuren der Roboter. Natürlich ist die Grafik schon etwas älter und entspricht nicht mehr ganz dem allerneuesten Stand der Technik. Trotz Schneeflocken, schönem Wasser und sich bewegender Pflanzen wirken Bäume, Felsen und Untergrund daher zu künstlich.

Effektvolle 3D-Grafik

         

Fazit

Auf den ersten Blick wirkt Massive Assault wie eine billige Kopie von Command & Conquer: Generals. Doch weit gefehlt, denn hinter dem Eindruck schindenden Äußeren verbirgt sich ein Spiel für Leute, die ihre Züge gerne in Ruhe planen. Die Kämpfe bieten reichlich Abwechslung, da auf den großen Karten mit meist vielen Inseln viel mehr Strategie als Taktik gefragt ist. Mit das Beste ist, dass ihr Massive Assault ausgiebig testen könnt, ohne dass ihr dafür auch nur einen Cent berappen müsst. Und das ist auch nötig, denn viele Dinge erschließen sich erst nach einigen Partien gegen erfahrene Spieler. Ausgefuchste Strategen, die auf rundenbasierte Online-Schlachten stehen, sollten sich das Spiel also zumindest anschauen. Richtig gespielt ist Massive Assault ein zeitintensiver Spaß, der nicht die Welt kostet und euch immer wieder an den Rechner treibt. Schließlich wollt ihr doch wissen, wer die Beförderung für den Sieger einheimst. Die deutsche Verkaufsversion Massive Assault Network hingegen ist leider nicht komplett übersetzt und bietet eigentlich nichts über die kostenlose Testversion hinaus, das den Preis rechtfertigt.

Pro

  • taktische Tiefe
  • beinahe wie ein Brettspiel+ 12 Planeten enthalten
  • Einsatzorte selbst wählen
  • Einheiten nach Wunsch kaufen
  • Mentoren geben Tipps
  • überzeugende Effekte
  • drei Monate online inklusive
  • deutsches Handbuch

Kontra

  • wenig Einheiten
  • Singleplayer nur zur Einführung
  • Durchbrüche dürfen nicht ausgenutzt werden
  • Umgebung sieht künstlich aus
  • Züge können Tage dauern
  • Spiel selbst nicht übersetzt
  • nicht sonderlich preiswert

Wertung

PC

Süchtig machendes Online-Strategiespiel für ganz ausgeschlafene Taktiker.