Nexus: The Jupiter Incident - Test, Taktik & Strategie, PC

Nexus: The Jupiter Incident
25.11.2004, Bodo Naser

Test: Nexus: The Jupiter Incident

Die Imperium Galactica-Reihe übt auf die Spieler, die auf taktische Schlachten im Weltraum stehen, immer noch eine fast legendäre Faszination aus. Die gründet sich nicht zuletzt auf die hohe Motivation der Raumschiffsimulation. Mit einiger Verzögerung ist nun der Nachfolger Nexus: The Juipter Incident auf Deutsch erschienen, der einst "Imperium Galactica 3" hieß. Das ganze Hin und Her hat der Atmosphäre des 3D-Strategiespiels jedoch nicht geschadet!

In Nexus macht ihr Karriere als Captain des bescheidenen Raumschiffs Stiletto in einem Konflikt von wahrhaft galaktischen Ausmaßen. Durch die unvermutete Entdeckung einer außerirdischen

Das Intro erzählt euch die nächsten 100 Jahre Raumfahrtgeschichte.
Technologie gerät der labile Frieden zwischen den Megakonzernen in Gefahr, die unser Sonnensystem zu Beginn des 22. Jahrhunderts beherrschen. Jede Seite versucht sich den militärischen Vorteil zu sichern - ein Krieg  entbrennt. Ihr müsst verhindern, dass die Entdeckung in falsche Hände gerät. Das Nexus-Universum erweckt einen lebendigen Eindruck, da es über eine eigene Geschichte verfügt, die mit dem ersten im Weltall geborenen Mensch beginnt.

Gefahr durch Superwaffe?

Während der 26 Missionen der Kampagne der Erdstreitkräfte wird die spannende Story häppchenweise weitererzählt, wobei es noch manch dunkles Geheimnis zu ergründen gibt. Es stellt sich natürlich die interessante Frage, woher die um Lichtjahre überlegene Technologie stammt. All das sorgt dafür, dass ihr zum Weiterspielen verführt werdet. Fast fühlt ihr euch dabei wie auf der Enterprise, da ihr euch auch in fremde Sonnensysteme vorwagt, wo ihr auf außerirdische Gegner trefft, die euch zum Teil weit voraus sind. Eure Flotte besitzt eine Crew, die aus Militärs und Wissenschaftlern besteht, von denen ihr immer wieder hilfreiche Infos bekommt.

Ein Hauch von Enterprise

Die Missionsziele wie z.B. Rettung, Spionage oder Halten der Stellung ändern sich oftmals dynamisch während einer Mission. Gerade noch seid ihr zur Untersuchung einer geheimen Station geschickt worden, taucht unvermutet ein Alienschiff aus dem Nichts auf und ihr müsst die Flucht ergreifen. Ein anschauliches Briefing führt euch in jedes Level ein, von denen die ersten noch als Tutorial dienen. In

Eure kleine Raumflotte ballert aus allen Rohren, doch das gegnerische Schiff hält einiges aus. 
einigen Missionen habt ihr sogar die Wahl, was ihr als Nächstes tun wollt: Weiterfliegen oder erst die restlichen Feinde vom Himmel holen? So gewinnt die Simulation einen gewissen Wiederspielwert.

Abwechslung bei Aufträgen

Vor jeder Mission dürft ihr die unterschiedlich großen Schiffe euer Flotte neu ausrüsten, wobei euch 90 Einbauten wie Waffen, Schilde oder Antriebe zur Auswahl stehen. Da die Ressourcen begrenzt sind, müsst ihr meist Prioritäten setzten, um die bis zu zehn Raumkreuzer auszurüsten. Lieber auf hüllenbrechende Waffen setzen oder mit Strahlenwaffen Schilde und Geschütze deaktivieren, so dass der Gegner wehrlos ist? Je nach Geschmack ist eine Vielzahl an Kombinationen möglich - sogar Jäger und Kommandotruppen lassen sich einbauen. Für ausgewechselte Teile bekommt ihr Ressourcen zurück. Motivierend: Ihr nehmt euer Schiff in die nächste Mission mit, so dass die Einbauten erhalten bleiben.

Raumflotte aufrüsten

         

Die 3D-Schlachten selbst sind nicht nur atemberaubend in Szene gesetzt, sie bieten trotz einfacher Befehlsgebung mittels einer Hand voll Schaltflächen auch genug taktische Möglichkeiten. Die Gegner sind schon auf der untersten der drei Schwierigkeitsstufen aggressiv genug, um euch in Verlegenheit

Manchmal sind die Lichteffekte sogar derart hell, dass ihr davon fast geblendet werdet.
zu bringen. Sie werden mit zunehmender Spieldauer schwerer, so dass ihr schon mal einen Kreuzer verliert. Leider führt die Crew manchen Befehl nicht aus, so dass euer Schiff dann Probleme beim Zielwechsel hat. Die Flotte lässt sich auch ganz durch die KI steuern; die automatisch gesteuerten Verbündeten greifen den Gegner dann zügig an. Es ist jedoch nicht immer nötig, den Feind zu zerstören, denn es genügt, wenn er keine Möglichkeit mehr zum Kampf hat und evakuieren muss. Leider ist es weder möglich das Schlachtgeschehen anzuhalten, um in Ruhe Befehle zu geben, noch auf langen Flügen, wo nichts geschieht, zu beschleunigen. Nach jeder Schlacht gibt es eine Bewertung, bei der ihr einen schmucken Orden einheimsen könnt.

Spannende Gefechte

Neben der Kampagne bietet Nexus noch einen Modus für bis zu zwölf menschliche Spieler per LAN oder Internet, die auch eines der sechs Alienvölker übernehmen können. Es gibt sogar einen eigenen Server, auf dem euch die Partien angezeigt werden. Neben verschiedenen Arten von Deathmatches könnt ihr die Aufträge auch zu zweit erledigen. Darüber hinaus ist Nexus wohl das, was man Mod-freundlich nennen könnte: Die Macher haben von Beginn an die Möglichkeit von Modifikationen ins Auge gefasst, da es sogar eine eigene Rubrik im Menü dafür gibt. Ihr könnt euch also auf hoffentlich viele neue Welten aus der regen Community freuen. 

Kämpfe mit Freunden

Optisch hat Nexus eine Menge zu bieten: Die 3D-Weltraumszenen können durchaus mit denen aus Homeworld  oder ähnlichen Konkurrenten mithalten. Das liegt nicht allein an den detailverliebten Raumschiffmodellen und den tollen Effekten wie Laserstrahlen, Schatten oder gleißende Explosionen, sondern auch an der glaubwürdigen Darstellung der verschiedenen Himmelskörper. Ihr habt wirklich den Eindruck, durchs All zu fliegen. Es gibt zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, die euch rasch die richtige

Ihr könnt euch nicht nur die Stärken und Schwächen eurer Captains anschauen, sondern auch jedes Raumschiff nach Belieben ausrüsten. 
Balance aus Performance und Optik finden lassen. Weniger gelungen sind die Gesichtsanimationen der Akteure. Dafür können die zahllosen Cutscenes wieder vollends überzeugen, die neben Spielgrafik auch gerenderte Videosequenzen bieten. Auch das faszinierende Intro ist dafür ein Beweis.

Tolle Grafik

In punkto Sound offenbart Nexus leider einige Schwächen, zu denen aber nicht die mysteriöse Hintergrundmusik zählt, die sofort an Science-Fiction-Filme erinnert. Weniger gelungen sind meist die Geräusche, von denen es ruhig ein paar mehr geben könnte. Die Musik verdeckt zum Glück so manches. Auch die Sprachausgabe ist nur teilweise gelungen, denn obwohl die Texte fehlerfrei übersetzt wurden, stört doch manche unpassende Stimme das Ohr. Manch ein kratziger Kommentar der Aliens hört sich so eher lächerlich als Furcht einflößend an.

Durchwachsener Sound

      

Fazit

Seit Homeworld 2 hat es nicht mehr so großen Spaß gemacht, mit dem Raumschiff durchs dreidimensionale Weltall zu düsen. Das liegt nicht nur an den großartig in Szene gesetzten Schlachten, bei denen ihr Ruhm und Ehre einheimsen könnt. Mit Nexus: The Jupiter Incident gibt es einfach auch etwas zu erleben, da die spannend erzählte Hintergrundgeschichte um den galaktischen Krieg anders als beim letzten Homeworld-Abstecher von Beginn an fesselt. Die abwechslungsreichen Missionen spornen immer wieder aufs Neue an, das Beste aus eurer kleinen Raumflotte herauszuholen. Ist nun diese oder jene Waffe besser, um die Feinde auszuschalten? Welcher Antrieb ist der schnellste? Kleinere Längen hat das Spiel nur dann, wenn ihr auf dem Weg zu einem Punkt unterwegs seid und mal wenig los ist. Leider lässt sich das Geschehen dann nicht beschleunigen. Es fehlt außerdem ein Einzelspieler-Modus, bei dem man mal außerhalb der Kampagne von Planet zu Planet fliegen kann. Abgesehen von kleinen Schwächen bei der Geräuschkulisse gibt es sonst erfreulich wenig auszusetzen: Weltraum-Abenteurer sollten daher zugreifen!

Pro

  • abwechslungsreiche Kampagne
  • spannende Missionen
  • lebendige Story
  • simple Bedienung
  • beeindruckende Raumgefechte
  • Raumschiffe ausrüsten
  • anschauliche Briefings
  • Auszeichnungen erhalten
  • viele Zwischensequenzen
  • tolles Intro
  • Mod-freundlich

Kontra

  • weiterer Modus für Einzelspieler fehlt
  • nur bedingt wiederspielbar
  • Befehle im Kampf werden ignoriert
  • Geschehen lässt sich nicht beschleunigen
  • Aliens nur im Multiplayer spielbar
  • kaum Geräusche
  • manch eigenartige Stimme

Wertung

PC

Toll inszenierte 3D-Raumschlachten samt spannender Story.