Fire Department 2 - Test, Taktik & Strategie, PC
Alle zwölf Missionen werden von einer kleinen, in sich geschlossenen Story verknüpft, die jeweils drei Einsätze umspannt. Es entstehen so vier Kampagnen, die euch jeweils an einen anderen Schauplatz entführen (Innenstadt, Industriegebiet, Waldbrand). Erzählt wird über recht ausführliche Video-
Briefings, an dessen Schluss die Ziele des kommenden Auftrags erläutert werden. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.Tatü Tata 2
Ein stinknormaler Löscheinsatz entpuppt sich meist nur als Tropfen auf dem heißen Stein, da in der Mission immer wieder neue Ereignisse die ganze Planung durcheinander bringen. Während ihr z.B. gerade dabei seid, einen großen Brand im Einkaufszentrum zu löschen, bricht auf der anderen Seite der Karte plötzlich ein weiteres Feuer in einem Transformator aus und droht auf weitere Gebäude überzugreifen. Da jetzt ein Techniker für den Trafo gebraucht wird, muss bei der Organisation der Verstärkung ein Mann mit technischen Kenntnissen mit von der Partie sein - und prompt ist die vorherige Planung des Einsatzes im Eimer.
Viel Leben in den Missionen
Aber gerade diese Unsicherheit macht den besonderen Reiz des Löschspiels aus - obwohl es manchmal ganz schön hektisch zur Sache geht, wenn mehrere Brandherde gleichzeitig wüten und gar einige Feuerwehrleute im Flammenmeer eingeschlossen sind. Auf Dauer präsentieren sich die Einsatzziele allerdings etwas eintönig, denn außer Feuer aller Art zu löschen oder Polizisten sowie Zivilisten zu retten, dürft ihr eigentlich gar nichts machen. Wie wäre es z.B. mit Evakuierungen von ganzen Dörfern?
Drei Schwierigkeitsgrade
Je nachdem für welchen der drei Schwierigkeitsgrade ihr euch entschieden habt, wird auch das Missions-Design beeinflusst. So sind auf der Stufe "Leicht" nicht nur die Brände schneller zu löschen und der Ausdehnungstrieb des Feuers beschränkt, sondern auch das Auftreten der zusätzlichen Ereignisse ist etwas gemäßigter, während euch auf "Mittel" die Ereignisse manchmal nur so um die Ohren fliegen. Daher ist häufiges Speichern bzw. Neustarten des Einsatzes oftmals vorbestimmt. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad solltet ihr allerdings schon 30 Jahre Berufserfahrung als Brandmeister mitbringen, denn hier wird es richtig schwer. Sämtliche Einsätze können übrigens mit vier Spielen kooperativ im Multiplayer-Modus (LAN und Internet) gelöst werden, aber ohne integrierten Server-Browser ist die Suche nach Mitspielern, ohne gegenseitige Absprache, unnötig umständlich.
Mit neun verschiedenen Feuerwehrleuten (Löschmeister, Techniker, Gefahrstoffexperte etc.), die alle über einzigartige Stärken und Schwächen verfügen, sowie 13 leistungsstarken Fahrzeugen tretet ihr den Kampf gegen das Feuer an. Dabei verfügt jede Einheit nur über ein begrenztes Reservoir an Wasser. An Hydranten bekommen die Vehikel Wasser-Nachschub bekommen und die Männer laden
sich selbst bei den Fahrzeugen auf - dies geschieht mittlerweile weitgehend automatisch. So bleibt euch genügend Zeit, die taktischen Maßnahmen gegen das lodernde Feuer durchzuführen.Feuer frei!
Im Vergleich zu der künstlichen Intelligenz der Protagonisten im Vorgänger hat sich einiges getan. So könnt ihr das Löschverhalten der Firefighter in drei Stufen einstellen: Auf "Heldenhaft" löschen die Leute das Feuer aggressiv und selbstständig, ohne auf eigene Sicherheit zu setzen, während bei einer anderen Einstellung die laufenden Feuerlöscher schon mal in Deckung gehen, was nur halbwegs gut funktioniert. Seltsam ist ebenfalls, dass viele Feuerwehrleute zu dicht ans Feuer rangehen und sich so verletzten oder gar ohnmächtig werden; von alleine bewegen sich die virtuellen Feuerkämpfer nicht weg. Als kleine Warnung erscheint dann ein klitzekleines Logo über dem Bild des Protagonisten, aber im Eifer des Gefechts wird diese Mini-Warnung natürlich schnell übersehen. Dafür kann an der Wegfindung nichts ausgesetzt werden und die Fahrzeuge steuern sich ebenfalls besser.
Künstliche Automatische Feuerwehr Intelligenz (KAFI)
Nicht nur die KAFI wurde im Vergleich zum Vorgänger verbessert, auch die Simulation des Feuers, als Hauptdarsteller, ist realistischer. Die Flammen breiten sich auf unterschiedlichem Terrain mit anderer Geschwindigkeit aus und ziehen eher in die Höhe als in die Tiefe. Schwelbrände, Rauchentwicklungen, Flash-Over und Backdrafts bringen weitaus mehr Leben in die Partie. Zusätzlich müsst ihr auf die
Stoffe, die gerade in Flammen stehen, achten, denn brennendes Metall lässt sich schlecht mit Wasser löschen, da müssen schon dickere Geschütze aufgefahren werden.Fire Department 2 (ab 19,67€ bei
Technik
Fazit
Die Entwickler haben sich das Feedback des ersten Teils zu Herzen genommen: Insbesondere die Automatisierung der Feuerwehrleute, die reichhaltigen taktischen Möglichkeiten, die leichte Überarbeitung der KI und die gute Wegfindung, diesmal auch der Fahrzeuge, fallen sofort positiv auf. Mit den zwölf Missionen ist zwar wesentlich mehr Umfang enthalten, dennoch ist das Spiel gar nicht so lang wie man erwartet: Wie ausufernd, das bestimmt nämlich der recht knackige Schwierigkeitsgrad, der ab Ende der zweiten Kampagne ordentlich zulegt und mit überraschenden geskripteten Ereignissen immer wieder die Planung der Mission über den Haufen wirft. Dies führt dazu, dass ihr viele Missionen mehrere Male spielen müsst und dabei wirken sich die langen Ladezeiten auch nicht gerade motivierend aus. Doch dafür entschädigen wiederum die beeindruckende Darstellung des Feuers sowie die hochdetaillierte Umgebung. Wenn euch der Vorgänger gefallen hat oder ihr mal ein Echtzeit-Strategiespiel ohne Zerstörungsdrang zocken möchtet, dann ist Fire Department 2 die richtige Wahl...
Pro
- unverbrauchtes Spielprinzip
- vier verschiedene Szenarien mit Mini-Story
- packende Einsätze mit vielen Überraschungen
- viele geskriptete Ereignisse
- taktisch fordernd+ erstklassige Feuerdarstellung
- umfangreiche Physik des Feuers und Rauches
- gute Briefings
- gelungene Wegfindung
- reduziertes Mikromanagement
- viele Automatisierungen der Feuerwehrleute
- einfache Steuerung
- mehr Umfang als beim Vorgänger
- drei Schwierigkeitsgrade
- hübsche Optik der Umgebung
- kooperativer Multiplayer-Modus
Kontra
- Missionsziele nutzen sich ab
- teilweise knüppelhartes Missionsdesign
- lange Ladezeiten
- nicht immer funktionierende KI-Routinen
- teils hektischer Ablauf
- hakelige Animationen
- kleine Logikfehler im Leveldesign
- Schwächen im Interface
- durchwachsene Sound-Kulisse
- kein Server-Browser