Crash 'n' Burn - Test, Rennspiel, XBox, PlayStation2

Crash 'n' Burn
19.12.2004, Mathias Oertel

Test: Crash 'n' Burn

Gibt es zwischen Racern wie Flat Out, NFS Underground 2 und Burnout 3 noch Platz für weitere PS- und Crash-Orgien? Wenn es nach Eidos geht, heißt die Antwort eindeutig "Ja!". Doch hat das von Climax entwickelte Crash N Burn wirklich das Potenzial, um in den Kampf um die Krone eingreifen zu können?

Dieses leicht an die klassischen Destruction Derby-Spiele erinnernde Prinzip wird von den Kursen extrem gut unterstützt: Eine Runde auf den mit Kreuzungen und Sprüngen gespickten und damit auf Kollisionen und spektakuläre Unfälle angelegten Strecken dauert zwischen 20 Sekunden und etwa einer Minute.

Spektakuläre Materialschlachten stehen im Mittelpunkt  von Crash N Burn. Und leider hat das Spiel insgesamt auch nicht viel mehr zu bieten.
Mit 16 Fahrzeugen, die sich gleichzeitig auf der Strecke tummeln, ist ausreichend potenzielles Schrott-Material vorhanden. Und da sich auch die CPU-Fahrer gegenseitig nichts schenken und die Steuerung eures Boliden arcademäßig gut reagiert, kann man schnell in die Action eintauchen.

Der Name ist Programm

Wie kein anderes Rennspiel schafft es Crash N Burn alle wesentlichen Elemente in den Titel zu packen: Alles, worauf es ankommt, ist schnell zu fahren und die Gegner entweder mit Crashs zum Aufgeben zu zwingen oder sie in Brand zu stecken.

Besonderen Reiz allerdings gewinnt Crash N Burn durch die sich dynamisch verändernden Strecken. Keine Runde gleicht der anderen, da sich im Laufe der Zeit gewaltige Öllachen, Feuer, Wracks und verstreute Fahrzeugteile auf den Kursen breit machen und somit stets eure volle Aufmerksamkeit erfordern. War die Spitzkehre in der einen Umrundung noch gut zu nehmen, kann in der nächsten Runde schon ein Wrack auf der Ideallinie liegen und ein Feuer die Ausweichspur behindern.

Doch es gibt einige kleinere Probleme, die den Abflug von Crash N Burn in höhere Wertungsregionen verhindern: Im Rahmen der Möglichkeiten schöpft Climax das Potenzial des Titels zwar aus, doch trotzdem sinkt der Spielspaß bei Einzelspieler-Sessions, die länger als 30 bis 45 Minuten dauern, deutlich nach unten. Abwechslung heißt das Zauberwort in diesem Falle. Denn auch wenn sich die Streckendesigner einige Kniffe haben einfallen lassen, um das Renngeschehen aufzuwerten (so z.B. Rampen, die auf scheinbar sicheren Fahrlinien liegen) und auch wenn der Kamikaze-Modus (jeweils acht Autos starten in entgegen gesetzte Richtungen) etwas Würze geben, fährt sich ein Rennen wie das andere.

Kein Überflieger

Auch das mögliche Aufrüsten der Fahrzeuge ändert nichts daran. Zwar könnt ihr die Leistung eures Boliden aufpolieren, das Renngeschehen an sich wird davon nicht beeinflusst. Das Kaufen neuer Motorhauben, Spoiler usw. hat nur einen optischen Nutzen und keinerlei Einfluss auf die Widerstandsfähigkeit.

Zudem nagt die eigentlich positive dynamische Streckenveränderung ab und an gehörig an der Geduld: Da man sich nie auf die Kurse einstellen kann und auf Grund der aggressiv fahrenden KI eigentlich keine Fehler erlauben darf, kann euch ein unerwarteter Dreher schnell von der ersten auf die letzte Position werfen. Und sollte dies in der letzten Runde eines Rennens passieren, keimt schnell Frust auf. Da den CPU-Fahrern in ähnlichen Positionen selten ein solches Missgeschick passiert, werden viele vermutlich entweder schnell die Flinte ins Korn werfen oder sich den Mehrspieler-Duellen widmen.

Ein in jeder Hinsicht durchschnittliches Rennspiel, das vor allem von seinem Online-Modus für bis zu 16 Spieler zehrt.
Die haben es allerdings in sich: Mit zahlreichen interessanten, wenn auch keinesfalls neuen oder gar innovativen Spielmodi ausgestattet, könnt ihr euch mit maximal 16 menschlichen Gegnern bekriegen. Allerdings gilt hier das Gleiche wie für den Einzelspieler-Modus: Crash N Burn ist trotz aller guten Ansätze kein Ersatz für Titel wie Burnout 3, PGR 2 und Konsorten – eher eine kurzweilig interessante Ergänzung.

Wer nur kurz einen Blick auf Crash N Burn wirft, bekommt unweigerlich das Gefühl, Criterions Burnout 1 vor sich zu haben: Die Fahrzeuge wirken ähnlich klobig und detailarm und sind angesichts von Optikmonstern wie PGR 2 oder Burnout 3 fast schon antik zu nennen.

Technisch auf Sparflamme

Auch die Streckenumgebung mit ihren Inspirationen echter Städte (u.a. Los Angeles, Miami und Las Vegas) ist nicht gerade sehr üppig. Und diese Kombination scheint das Ergebnis des Hauptaugenmerks auf den Mehrspieler-Modus zu sein. Und hier hätte ich die reduzierten Details durchaus verschmerzen können, da die Spielgeschwindigkeit im Allgemeinen passt. Im Einzelspielermodus hingegen kommt der Titel schlichtweg ein paar Jahre zu spät, um für Furore sorgen zu können.

Denn zusätzlich zu dem angesprochenen reduzierten Detailgrad kranken beide Fassungen noch an technischen Mängeln: Dabei wiegt das Aliasing, das sich PS2 und Xbox teilen, nicht mal so schwer. Gravierender ist da schon das Tearing, das sich immer wieder auf der Xbox präsentiert sowie das PS2-spezifische Ruckeln, das sich in manchen Kurven zeigt, wenn viele Wracks, Flammen und noch funktionierende Fahrzeuge aufeinander treffen.

Die Akustik wiederum gibt wenig Grund zur Freude: Die deutsche Sprachausgabe, die glücklicherweise nur selten ertönt, ist einschläfernd und der Heavy Metal-Soundtrack dudelt fleißig im Hintergrund vor sich hin. Und dass die Motorengeräusche nur selten ein überzeugendes Bild abliefern, können die im Großen und Ganzen passenden Kollisions-Samples nur unzureichend kompensieren.

Dafür allerdings punkten die teilweise extrem spektakulären Massen-Crashs sowie die fulminanten Partikeleffekte.

Fazit

Pro

  • feine Partikeleffekte
  • dynamische Rennen
  • gute Steuerung
  • diverse Upgrades und optische Verschönerungen
  • Online-Rennen
  • zahlreiche auf Action getrimmte Kurse
  • spektakuläre Crashs
  • günstiger Preis

Kontra

  • unspektakuläre Umgebungs-Grafik
  • Ruckler (PS2)
  • Tearing (Xbox)
  • Spielprinzip läuft sich tot
  • mageres Geschwindigkeitsgefühl
  • öde Sprachausgabe
  • unfaire Momente
  • Fahrzeuge optisch auf Burnout 1-Niveau

Wertung

XBox

PlayStation2

Unspektakulärer Raser mit spektakulären Massenunfällen und Online-Spiel.