Skisprung Wintercup 2005 - Test, Sport, PC

Skisprung Wintercup 2005
14.01.2005, Bodo Naser

Test: Skisprung Wintercup 2005

Skisprung Wintercup 2005 (ab 24,90€ bei kaufen) von L'Art ist neben RTL Skispringen das zweite Sportspiel dieser Wintersaison, das sich um die Gunst der sprungwilligen Spieler bemüht. Vom Umfang her lässt sich der kürzlich bei Ubisoft erschienene Titel durchaus mit dem Konkurrenten vergleichen, da alle namhaften Schanzen vertreten sind.

Schon beim abschreckenden Tutorial treten die Schwächen von Skisprung Wintercup deutlich zu Tage - es hakt an der kaum zu durchschauenden Maus-Steuerung.

Die Schulter-Perspektive erinnert sofort an andere virtuelle Skispringen.
Anders als bei der Konkurrenz von RTL ist diese nicht konsequent durchdacht, reagiert ziemlich träge und zu allem Überfluss noch wenig präzise. Am meisten offenbart sich das bei der Landung, bei der ihr mit gleichzeitigem Drücken der beiden Mausknöpfe zu Boden geht. Das geht mangels Anzeige nervig oft schief, was regelmäßig zu Hinfallern führt. Das lässt sich auch durch Üben nicht ändern. Grotesk: Den virtuellen Springer interessiert das wenig, er rappelt sich auf und jubelt trotzdem.

Steuerungselend

Schade, denn in punkto Spielumfang kann Skisprung Wintercup 2005 durchaus mit dem Vorbild von RTL mithalten. Es gibt einen so genannten Arcade-Modus für Schnelleinsteiger, eine Karriere, einzelne Wettkämpfe und einen Multiplayer für bis zu 10 Mitspieler sowie Hotseat-Modus an einem Computer. Dafür stehen euch verschiedenste Wettkämpfe zur Verfügung wie Weltmeisterschaft, Sommerspringen und Damenwettkämpfe. Sogar auf einer fiktiven Riesenschanze (K300) dürft ihr theoretisch euer Können beweisen. Originale Springernamen der aktuellen Saison fehlen allerdings ebenso wie verschiedene Schwierigkeitsgrade.

Vergleichbarer Umfang

Die Karriere ist leider wenig spannend und verführt daher auch kaum zum Weitermachen.

Autsch, das tat weh! Üble Stürze sind hier leider an der Tagesordnung.
Zwar könnt ihr euch auch hier einen eigenen Skiflieger basteln, ihm neue Ausrüstung wie Ski, Anzug oder Schuhe kaufen und den Jungen trainieren, das alles ist aber recht lieblos hingeklatscht. Das Training ist schlicht lächerlich, denn selbst für simple Trainingssprünge müsst ihr bezahlen. Wer hier schlecht springt, was aufgrund der verpfuschten Steuerung oft passiert, erhält weniger Trainingseffekt. Da hilft auch der Trainer nicht viel, der den Übungseffekt eigentlich verstärken soll.

Eigener Springer

             

Wären da nicht dieselben Probleme wie beim Singleplayer, wäre der Multiplayer durchaus einen näheren Blick wert.

Euren Springer stört die Landung auf dem Hosenboden nicht, er jubelt trotzdem wie irre.
 Er wartet nämlich mit recht interessanten Möglichkeiten auf: Neben dem Spiel zu mehreren für bis zu acht Kollegen im LAN oder Internet, gibt es auch einen Hotseat-Modus an einem Rechner. Dabei könnt ihr neben einzelnen Wettbewerben auch die Karriere im Multiplayer spielen. Hier verfolgt jeder seine eigenen Wege, die Wettbewerbe werden dann jedoch zusammen ausgetragen. Die an sich öde Karriere wird dadurch aber auch nicht viel spannender - aber immerhin etwas, was das RTL-Skispringen nicht bietet.

Spiel zu mehreren

An der recht bunten 3D-Grafik fällt vieles negativ auf, allen voran die ungelenken Animationen der Springer selbst. Beim Sturz etwa rutscht der gute Mann kilometerweit steif und ohne sich zu bewegen, richtet sich dann seltsam auf, nur um zu winken, als ob nichts passiert wäre. Verzeihlich ist bei den polnischen Entwicklern eher, dass manch eine der Nationalflaggen nicht stimmt. Unverzeihlich hingegen wie diese wie Blechplatten im Wind "flattern". Grafikfehler sind ebenfalls zur Genüge zu beobachten. Unscharf sehen die mit hässlicher Pünktchenschrift versehenen Menüs aus, die es nur in 800x600 gibt. Die Schanzen sind im Wesentlichen korrekt dargestellt, stehen aber von Norwegen bis Japan in immer der gleichen winterlichen Berglandschaft.



Unschöne Darstellung

Keine Frage, dass angesichts derart eklatanter Schwächen in Sachen Gameplay und Grafik wenig echtes Wettkampffeeling aufkommt.

Selbst das Einkaufen von neuer Ausrüstung macht hier keinen richtigen Spaß.
Auch der Sound ist kaum besser: Die deutsche Sprachausgabe ist zwar um Professionalität bemüht, der Kommentar während der Springen wirkt trotzdem reichlich deplaziert. Er klingt hohl, wiederholt sich und passt kaum zur jeweiligen Wettkampfsituation. Auch ansonsten bietet das Spiel kaum die typischen Geräusche eines Skispringens, von einer passenden Musik ganz zu schweigen. Die klingt irgendwie nach dem, was mancher per Heimorgel in seiner Freizeit fabriziert.

Kaum Stimmung

          

Fazit

Skisprung Wintercup 2005 von Ubisoft ist keine brauchbare Alternative zu Skispringen 2005 von RTL. Obwohl der Spielumfang in etwa dem entspricht, was die Konkurrenz bietet, kommt bei den Wettbewerben kaum Spielfreude auf. Das liegt zum einen an der völlig verpfuschten Steuerung, die eigentlich nur Landungen auf den vier Buchstaben zulässt. Zum anderen aber auch an der unschönen 3D-Grafik, die Zuschauer, Springer und Winterkulisse einfach lächerlich aussehen lässt. So treibt euch nicht einmal die ansonsten so spannende Karriere als Springer an L'Arts virtuellen Schanzentisch zurück, obwohl ihr diese sogar im Multiplayer spielen könnt. Der weitere Werdegang eures Springers bringt euch leider nur zum Gähnen. Bleibt also noch die Frage, warum sich jemand den öden Skisprungklon kaufen soll, wenn es RTL Skispringen gibt?

Pro

  • verschiedene Wettbewerbe (Sommerspringen, Damenwettkämpfe)
  • eigenen Springer machen
  • fiktive K300-Schanze
  • Karriere im Hotseat-Multiplayer
  • professionelle Sprachausgabe

Kontra

  • kaum motivierend
  • untaugliche Steuerung
  • keine Originalnamen
  • schwache Karriere
  • fürs Training bezahlen
  • nur ein Schwierigkeitsgrad
  • lächerliche Animationen
  • immer gleiche Berglandschaft
  • Grafikfehler
  • nichts sagende Kommentare
  • unpassende Musik

Wertung

PC

Den uninspirierten Skisprungklon könnt ihr euch glatt sparen!