Hidden Stroke 2 - Test, Taktik & Strategie, PC

Hidden Stroke 2
13.03.2005, Bodo Naser

Test: Hidden Stroke 2

Fast zwei Jahre sind seit dem ersten Teil von Hidden Stroke vergangen, dem inoffiziellen Add-On für Sudden Strike 2. Jetzt feiert die Modifikation für Hardcore-Strategen ihren zweiten Frühling. Grafisch weitgehend unverändert setzt Hidden Stroke 2 auf ein noch realistischeres Gameplay, bei dem ihr mit euren Panzern endlich auch Bäume umfahren könnt. Was wir von dem Weltkriegsstrategiespiel halten, erfahrt ihr im Test.

Das Thema Sudden Strike 2 ist eigentlich längst abgefrühstückt,

Rommels Pixelstreiter versuchen sich nach der Landung Haus um Haus ins Landesinnere durchzukämpfen.
was die richtig eingefleischten Fans freilich nicht davon abhält, das Echtzeit-Strategiespiel auch weiterhin zu spielen. Allerdings kaum in der ungeliebten Urfassung, sondern vielmehr als Mod. Hidden Stroke ist die kommerzielle Ausgabe der Allied Power Realism Mod (APRM), die sich -wie der Titel schon verrät- um mehr Realismus auf den virtuellen Schlachtfeldern bemüht. Neben neuen Einheiten und Landschaftsdetails gibt es auch ein besseres Schadensmodell. Hidden Stroke 2 ist übrigens ohne sein Grundspiel Sudden Strike 2 spielbar.

Sudden Strike lebt!

Fünf Kriegsparteien könnt ihr spielen: Deutschland, Japan, USA, Großbritannien und Sowjetunion, die alle eine unterschiedlich lange Kampagne besitzen, die allerdings wenig mehr als eine bloße Aneinanderreihung von Schlachten ohne Zusammenhang ist. Insgesamt gibt es über 40 Szenarien hauptsächlich in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, die, obwohl sie im Schnee, in der Wüste oder in Städten toben, wenig Abwechslung bringen. Stets müsst ihr dabei zuerst eine Stellung halten, um dann vorzurücken oder umgekehrt. Darüber hinaus besitzt es einen Multiplayer, bei dem ihr im LAN oder Internet spielen könnt.

Noch mehr Schlachten

Der neue Realismus schlägt sich zunächst in neuen 40 Bodeneinheiten und 40 neuen Lufteinheiten nieder,

Die Einsatzbesprechung läuft gewohnt karg und ohne Sprachausgabe ab. 
von denen es jetzt insgesamt über 760 gibt. Darunter sind nunmehr auch tragbare Maschinengewehre und Mörser, welche die Infanterie tatkräftig unterstützen. Sogar Mini-U-Boote und Amphibienfahrzeuge dürft ihr einsetzen. Mit dabei sind aber auch Prototypen wie der superschwere Panzer Maus oder der IS 3, die sicher nicht jedermanns Geschmack sind, da sie tatsächlich bis Kriegsende nicht zum Einsatz kamen. Oft geht die Übersicht aber vollends flöten, da einfach zu viele Soldaten durchs Bild wuseln, die auch nicht zu Einheiten zusammengefasst sind.

Neue Einheiten

                 

Wer schon immer der Meinung war, dass man bei Sudden Strike 2 noch nicht genug kaputt machen durfte, wird nun eher zufrieden gestellt. So können schwere Panzer jetzt die Bäume, Hecken und Zäune einfach niederwalzen, die ihnen im Weg stehen. Auch Tarnung nimmt dieses Mal eine gewisse Rolle ein, da es nun z.B. Tarnnetze gibt, die eure Einheiten verbergen. Wer für seine Soldaten einen passenden Heuhaufen findet, kann sie sogar darin verstecken. Richtig krachen lassen es übrigens die vielen echt klingenden Geräusche wie etwa der Auswurf einer Granatenhülse oder das Rattern eines Maschinengewehrs.

Realismus pur?

Leider ist die Feuerkraft der Deutschen ein wenig überbewertet, was vermutlich dadurch kommt, dass ihre schweren Panzer fürs Kriegsende einfach zu oft vorkommen.

Russische Panzer liefern sich einen Feuerwechsel mit deutschen Truppen, der für sie leider als rauchender Schrotthaufen endet. 
 Das soll für ausgeglichenere Schlachten sorgen, sorgt aber de facto dafür, dass etwa die russische Dampfwalze trotz vieler Panzer und Flugzeuge kaum einen Stich gegen Hitlers Armee macht. So ist ein Trupp T-34-Panzer schneller weggeballert als ein russischer Infanterist einen Wodka austrinken kann. Für echte Kenner ist das freilich eine Herausforderung, für alle anderen schon auf "normal" viel zu schwierig. Mit dem beiliegenden Editor könnt ihr eigene Missionen und Kampagnen erzeugen.

Nur für Kenner

Schon im Jahre 2002, als Sudden Strike 2 erschien, war die pixelige Grafik des Strategiespiels nicht mehr zeitgemäß. In Zeiten eines höchst effektvoll und in 3D inszenierten Codename Panzers wirkt die 2D-Darstellung nur dunkel, verblichen und veraltet. Dennoch holen die Macher das maximal Mögliche aus der Grafik raus, was sich in Details wie etwa Schildern, Feldern und Schützengräben niederschlägt. Die Größenverhältnisse sind stimmiger als beim Hauptspiel, auch wenn manch Panzer immer noch etwas mickrig aussieht. Das einzig wirklich Gute ist, dass Hidden Stroke 2 so ziemlich auf jedem Rechner läuft, dessen CPU mehr als 333 MHz besitzt.         

Steinalte Grafik

Fazit

Trotz manch sinnvoller Neuerung ist Hidden Stroke 2 von Revolution Strategy nur etwas für absolute Fans der in die Jahre gekommenen Weltkriegsstrategiereihe. Der Rest dürfte sich eher daran stoßen, dass sich bis auf ein paar Nuancen am Spielprinzip selbst so gut wie nichts geändert hat. Und das fesselt trotz des vergleichsweise geringen Preises längst nicht mehr so wie noch vor einigen Jahren, was zum Großteil am nicht mehr zeitgemäßen 2D-Äußeren liegt. Wer sich dennoch darauf einlässt, erhält wohlbekannte Strategenkost, die allerdings realistischer denn je schmeckt. Der Schwierigkeitsgrad ist teilweise zum Verzweifeln, aber das hält gestandene Echtzeit-Generäle sicher nicht davon ab, das Stand-alone-Add-On auszuprobieren.

Pro

  • noch mehr Realismus
  • 80 neue Einheiten
  • 40 Szenarien
  • besseres Schadensmodell
  • Tarnung spielt eine Rolle
  • mehr Umgebungsdetails
  • krachige Geräusche
  • Karteneditor
  • preisgünstig

Kontra

  • fesselt nicht so richtig
  • keine zusammenhängende Kampagne
  • kaum Abwechslung bei den Missionen
  • happiger Schwierigkeitsgrad
  • unübersichtliche Schlachten
  • altbackene 2D-Grafik

Wertung

PC

Pixeliges Stand-alone Add-On nur für Fans