DTM Race Driver 2 PSP - Test, Rennspiel, PSP

DTM Race Driver 2 PSP
31.08.2005, Michael Krosta

Test: DTM Race Driver 2 PSP

Kaum ein anderes Rennspiel ist so umfangreich und hat so viele Rennserien zu bieten wie DTM Race Driver 2 von Codemasters. Während der Titel auf der PS2 und Xbox bereits einige Hit-Auszeichnungen einheimsen konnte, rasen die PS-starken Boliden jetzt mit Vollgas auf die PSP. Kann der anspruchsvolle Racer auch in der Umsetzung für Sonys Handheld überzeugen?

Ja, er kann! Denn Codemasters hat es geschafft, sowohl das tolle Fahrgefühl als auch Features wie das gelungene Schadensmodell auf die PSP zu übertragen. Im Mittelpunkt steht die Laufbahn, die euch in die Rolle eines Anfängers im Motorsport versetzt und weit über die DTM hinausgeht. Zunächst gilt es, in kleineren Rennserien wie der 68er Ford Mustang-

Leider müsst ihr auf die DTM-Boliden der aktuellen Saison verzichten.
Challenge oder dem Seat Leon Cup Aufmerksamkeit bei Sponsoren zu wecken und Preisgelder für den Zugang zu neuen Rennserien zu sammeln, für die leistungsfähigere Boliden benötigt werden. So startet ihr z.B. auch bei diversen Truck Grand Prix, brettert wie Colin McRae über Rallye-Pisten, liefert euch in Stock- und Super Cars aufregende Duelle oder nehmt sogar in Formel-Wagen Platz. Natürlich ist auch die DTM vertreten, doch müsst ihr mit älteren Fahrzeugmodellen (z.B. Abt Audi TT) und Fahrern Vorlieb nehmen, da die aktuelle Lizenz der Saison 2005 nicht enthalten ist. Oft habt ihr die Wahl, mit welcher Rennserie ihr eure Karriere fortsetzen wollt und nehmt damit Einfluss auf eure weitere Entwicklung als Rennfahrer. Die Story wird von stimmungsvollen Render-Zwischensequenzen begleitet, die für das passende Renn-Ambiente sorgen und auch einen Blick hinter die Kulissen erlauben. Um das Setup eures Boliden braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, denn dieses wird im Storymodus genau so automatisch festgelegt wie die Startposition und der Wagen, mit dem ihr an den Start geht. Dadurch seid ihr gezwungen, euch mit den insgesamt 38 lizenzierten Fahrzeugen auseinanderzusetzen, die alle über individuelle Fahreigenschaften verfügen. Es ist schon ein gewaltiger Unterschied, ob ihr hinter dem Steuer eines schwerfälligen Trucks, driftenden Rallye-Boliden oder wendigen Formel-Flitzer sitzt und es erfordert manchmal viel Feingefühl und Übung, gerade die leistungsstarken Wagen unter Kontrolle zu halten. Hier vermisst man eindeutig die analoge Tastenabfrage der Heimkonsolen, die die PSP leider nicht bieten kann. Dennoch stellt sich nach einer
Einige Strecken führen auch mitten durch Großstädte.
kurzen Eingewöhnungszeit ein prima Fahrgefühl ein, bei dem die Anforderungen an den Fahrer zwar hoch aber nicht übertrieben realistisch erscheinen. Bei der Lenkung scheint der Analogstick in manchen Rennklassen etwas überempfindlich zu reagieren, doch kann man in diesem Fall einfach auf das Digi-Pad als Lenk-Alternative zurückgreifen. Für das optimale Rennerlebnis haben die Entwickler dem Spiel vier Perspektiven spendiert: Neben der obligatorischen Außen- und Stoßstangenperspektive findet sich außerdem noch eine Motorhauben sowie eine Cockpitansicht mit Windschutzscheibe – damit sollte für jeden etwas dabei sein. Ein besonderes Lob gebührt der Tonabteilung, denn jeder Bolide scheint einen eigenen Motorsound spendiert bekommen zu haben, der selbst über den internen PSP-Lautsprecher richtig schön kernig daher kommt. Auch andere Geräusche, z.B. beim Abkommen von der Strecke oder bei Kollisionen sind hervorragend gelungen und vermitteln das Gefühl, tatsächlich in einer PS-starken Rennmaschine unterwegs zu sein. 

Motorsport in Reinkultur

Doch nicht nur bei den Vehikeln wird Abwechslung groß geschrieben: Auch bei den Strecken hat der Titel enorm viel zu bieten. Insgesamt finden sich 57 Pisten, die über den gesamten Globus verteilt sind. Unter anderem tragt ihr auf dem Nürburgring, Laguna Seca, Road America, A1-Ring, Surfer’s Paradise und Donington Rennen aus, um nur ein paar prominente Beispiele zu nennen. Dabei bieten die Kurse für ein Handheld gute Texturen und eine enorme Weitsicht, bei der nur ganz selten Pop-Ups am Horizont ins Auge fallen. Auch das Geschwindigkeitsgefühl kommt bei der überwiegend flüssigen Grafik exzellent rüber – nur wenn viele Wagen gleichzeitig in eine Kurve fahren, gerät Darstellung schon mal kurz ins Stottern. Auch ploppen die detaillierteren Texturen manchmal erst sehr spät auf die Automodelle, was jedoch weniger während der Renn-Action

Das Starterfeld besteht teilweise aus über 20 Autos.
als viel mehr bei den anschließenden Replays auffällt. Angesichts der vielen Details ist dies jedoch zu verzeihen, denn die Engine muss nicht nur die Strecken und manchmal über 20 Fahrzeuge gleichzeitig auf den Bildschirm zaubern, sondern auch noch das Schadensmodell berechnen. Was das große Gran Turismo 4 auf der PS2 nicht geschafft hat, macht selbst die Handheld-Version von DTM 2 möglich: ein Schadensmodell, das nicht nur optischer Natur ist, sondern auch Auswirkungen auf das Fahrverhalten hat und sogar bis zum Totalschaden eures Wracks führen kann. Gerade bei den Regenrennen schlittert ihr schnell mal von der Piste in die Betonwand und beschädigt empfindliche Teile wie die Aufhängung, Räder oder den Motor – ganz zu schweigen von der Karosserie, die deutlich sichtbare Beulen oder zersplitterte Scheiben davon trägt. Schafft ihr es noch in die Box, reparieren die Mechaniker, was noch zu retten ist. Leider müsst ihr beim Besuch in der Boxengasse auf animierte Sequenzen verzichten und gebt eurem Team lediglich über ein Menü Anweisungen.

Viele Strecken

    

        

Neben der Laufbahn könnt ihr euch auch noch dem Simulationsmodus widmen, bei dem vor allem Bastler auf ihre Kosten kommen. Hier könnt ihr Einzel- oder Zeitrennen auf den Strecken diverser Serien veranstalten, die ihr zuvor im

Durch die unterschiedlichen Rennserien müsst ihr euch immer wieder auf neue Wagen einstellen.
Karrieremodus freigespielt habt. Dabei seid ihr nicht mehr auf irgendwelche Vorgaben beschränkt, sondern könnt die Events nach euren eigenen Wünschen gestalten. Dazu gehört neben der Rundenanzahl z.B. auch das Ausfahren einer Qualifikation um die Startplätze, vorgeschriebene Boxenstopps, die Stärke der KI-Gegner oder die Wahl eures Boliden, von denen in diesem Modus auch mehrere Modelle oder Team-Lackierungen pro Serie zur Auswahl stehen. Wer wirklich alles aus seinem Wagen herausholen will, kann sich im Setup austoben: Stellt für jeden Gang die bevorzugte Übersetzung ein, kümmert euch um den Abtrieb und das Fahrwerk, indem ihr Einstellungen an der Federung, den Stabilisatoren und der Bodenfreiheit vornehmt. Dazu könnt ihr noch die Gummimischung eurer Reifen sowie die Bremskraft in mehreren Schritten einstellen und euer favorisiertes Setup nach ausgiebigen Testfahrten abspeichern. Einfach unglaublich, wie viele Features die Entwickler auf die UMD gepackt haben.

Jetzt geht’s ans Schrauben

Auch im Multiplayer-Bereich überzeugt der Titel

Wenn es scheppert, kann euer Wagen ernsthaft beschädigt werden.
durch viel Leistung unter der Haube, denn laut Hersteller dürfen bis zu zwölf Spieler gleichzeitig im Wireless-Netzwerk an den Start gehen! Was, das reicht euch immer noch nicht? Gut, dann schaltet halt noch bis zu vier KI-Fahrer dazu und komplettiert damit das Starterfeld auf satte 16 Fahrzeuge! Selbst in voll besetzen Netzwerkrennen könnt auf Wunsch das komplette Schadensmodell aktivieren und Einstellungen am Wagen erlauben, so dass jeder Fahrer mit seinem persönlichen Setup ins Rennen gehen kann. Leider hatten wir keine Möglichkeit, das Netzwerk-Spiel mit zwölf Teilnehmern zu testen, weil uns dazu leider zu wenige PSP- und Spielexemplare zur Verfügung standen. Sollte das Geschehen aber nicht durch Verbindungsprobleme und Ruckeleinlagen beeinträchtigt werden, wäre der Multiplayer-Modus tatsächlich ein Traum für PSP-Rennfahrer.    

Das WiFi-Starterfeld            

Fazit

Ich hätte nie gedacht, dass Codemasters es tatsächlich schafft, so ziemlich jedes Feature der Heimkonsolen-Versionen in die PSP-Fassung zu integrieren und sogar noch mehr Modi und Strecken zu bieten. Ich habe mich getäuscht. DTM Race Driver 2 besticht auch auf dem Handheld durch ein tolles Fahrgefühl und fährt bis auf kleine Mängel auch technisch ganz vorne mit: Autos und Strecken sehen prima aus und auch die Soundeffekte mit ihren satten Motorklängen klingen wie eine Wucht. Wer trotzdem noch Musik dabei haben will, kann sich aus MP3-Dateien zudem noch einen Custom-Soundtrack zusammenstellen. Dazu kommen eine ganze Menge unterschiedlicher Rennserien, Strecken und Autos. Der Karrieremodus motiviert ungemein, die Multiplayer-Möglichkeiten sind traumhaft und für ein realistisches Racing-Ambiente sorgen neben dem Benzinverbrauch nicht zuletzt das ausgereifte Schadensmodell und die vielen Einstellungsmöglichkeiten im Setup. Was will man mehr? DTM Race Driver 2 bietet einfach alles, was sich Rennspiel-Fans wünschen können!

Pro

  • viele Rennserien
  • spitzenmäßiges Fahrgefühl
  • kernige Soundkulisse
  • flotte, meist flüssige Grafik
  • motivierender Karrieremodus
  • Custom Soundtracks
  • gelungenes Schadensmodell
  • gute KI
  • großer Fuhrpark
  • 57 internationale Rennstrecken
  • vielversprechender Multiplayer-Modus
  • gutes Wagen-Setup
  • schicke Zwischensequenzen

Kontra

  • keine aktuellen DTM-Saisondaten
  • langweilige Boxenstopps
  • minimale Framerate-Einbrüche
  • ploppende Wagentexturen
  • z.T. zu nervöse Analogsteuerung
  • manchmal nerviger Boxenfunk

Wertung

PSP

DTM Race Driver 2 ist auch auf der PSP ein Rennspiel der Extraklasse!