Buzz! Das Musik-Quiz - Test, Musik & Party, PlayStation2

Buzz! Das Musik-Quiz
26.10.2005, Paul Kautz

Test: Buzz! Das Musik-Quiz

»You don’t know Jack« trifft »Wer wird Millionär?« - nur leider ohne den tatsächlichen Geldgewinn. Sony sorgt mit Buzz für hektische Knobel- und Knöpfchendrücker-Atmosphäre vor dem heimischen Fernseher. Fieses Gelächter, hämische Sprüche und jämmerliches Heulen nach falscher Antwort inklusive…

Dem Quizshow-verwöhnten Durchschnittsdeutschen braucht man ein Spielkonzept wie Buzz eigentlich kaum erklären: Vier Kandidaten stehen nervös zappelnd auf der Bühne, ein übereifriger Moderator feuert eine Frage

Bizarre Gestalten, die erste: Eure Protagonisten sind sehr abgefahren.
nach der anderen ab – alle zum Thema Musik. Sind acht spielerisch leicht unterschiedliche Runden überstanden, steht ein Gewinner fest, der sich z.B. über eine Ferieninsel oder ein Dartbrett freuen kann; leider nur virtuell.

Der Preis ist heiß

In Buzz dreht sich alles um Musik. Um sehr viel Musik. Genau gesagt finden sich satte 5.000 Fragen auf der DVD, in denen es um Hits der letzten 60 Jahre geht – ein Spiel für die ganze Familie also. Falls nur ältere Semester an den vier mitgelieferten Buzzern sitzen, lässt sich einstellen, dass nur Oldies auf dem Programm stehen. Die jüngere Generation kann genauso festlegen, dass sie zu nur aktuelleren Hits gelöchert wird. Danach wählt ihr noch die Spiellänge (15, 30 oder 45 Minuten), eure Spielfigur und euren Drücker-Sound. Als Protagonisten stehen allerlei bizarr designte Gestalten wie ein Rapper, ein Hippie oder ein Anarcho-Kid zur Wahl, deren Abgedrehtheit nur noch von der Reihe der Töne übertroffen wird: Ein blökendes Schaf vielleicht? Ein gackerndes Huhn? Eine explodierende Bombe oder ein tonstarker Rülpser gar? Freude obskurer Akustik finden hier ein glorreiches Sammelsurium der Verrücktheit.

Die Fragen werden einfach mittels Buzzerdruck beantwortet - wie in einer richtigen Quizshow.
Acht Runden lang hört ihr kurze Ausschnitte aus Songs und müsst dazu alle möglichen und unmöglichen Fragen beantworten. Hört man ein bekanntes Lied, freut man sich vielleicht schon über einen leichten Sieg. Aber wenn dann dazu eine Frage wie »Wann hatte der Produzent dieses Songs seinen ersten Hit in den USA?« kommt, dann fließt der kalte Schweiß in Strömen. Unterschiedliche Spielmodi wecken den Fiesling in euch: Da muss eine tickende Bombe per richtiger Antwort an den nächsten Drücker weitergereicht werden; da kann man sich nach einer gewonnenen Runde aussuchen, wem man die Punkte klauen möchte. Da gibt es eine Schnellraterunde, in der es hauptsächlich auf den schnellen Daumendruck ankommt. Und natürlich, und da werden die Parallelen zum klassischen »You don’t know Jack«-Vergnügen offensichtlich, gibt es auch ein Pendant zum »Nageln«: Auch in Buzz kann man einen Mitspieler zum Beantworten einer Frage zwingen. Das kann natürlich auch in die Hose gehen, denn weiß er die Antwort, verliert man selbst Punkte. Besonders in der Gruppe gibt es hier kein Halten mehr, da werden auch aus besten Freunden erbitterte Feinde. Spätestens hier dürfte klar sein, dass Buzz nur mit Freunden Spaß macht: Der öde Solomodus taugt kaum zu mehr, als mal schnell eine Übungsrunde zu drehen.

Erkennen Sie die Melodie

Die Kontrolle könnte einfacher nicht sein: Jeder Packung liegen vier Buzzer-Controller bei, die gut zu halten sind und

Grinsebacken-Moderator Buzz klingt leider wenig enthusiastisch.
fünf Buttons bieten – einen dicken roten kaum zu übersehenden Buzzer sowie vier farbig codierte Auswahlknöpfe, die für die jeweilige Antwort bzw. einen gegnerischen Spieler zuständig sind. Anders lässt sich das Spiel auch nicht bedienen, die normalen PS2-Controller werden nicht unterstützt.

Was ist das große Problem aller Quizspiele? Sie sehen durch die Bank grottig aus. Das ist bei Jack so, das ist bei den »Wer wird Millionär?«-Varianten so, das ist bei Buzz nicht anders. Zugegeben: Die größtenteils gewissen Popstars nachempfundenen Comicfiguren sind witzig animiert und haben unterschiedliche Freude- bzw. Leidensanimationen. Aber sonst? Etwas Bühne hier, ein paar Spotlights da, nach einem Sieg regnet es Konfetti – ui. Auch in Sachen Akustik bleibt der Begeisterungssturm aus, denn dem schlafmützigen Moderator mangelt es eindeutig an Enthusiasmus. Das macht aber im Grunde nichts, denn seine quäkige Stimme geht im Partygejohle sowieso unter.   

Was bin ich?

Fazit

You Don´t Know Jack 4 ist schon einige Zeit her, jetzt gibt es mit Buzz endlich einen legitimen Nachfolger! In der Gruppe fällt mir zur Zeit kein anderes Spiel ein, welches derart für Laune und überkochende Emotionen sorgt! Hier ist ein Sieg nie sicher, dank des fiesen Punktesystems kann selbst ein hoffnungslos zurückliegender Kandidat in den letzten Runden noch aufholen und gewinnen – großartig! Natürlich hat das Ganze den Nachteil, dass, so groß der Spaß in der Gemeinschaft auch ist, so lächerlich klein ist er, wenn man allein vor dem Fernseher hockt – hier wären ein paar Bonusmodi oder zumindest brauchbare KI-Konkurrenten nett gewesen. Andererseits ist die Gefahr, dieses Spiel allein zu zocken, wirklich sehr gering – schließlich liegen der Packung vier Buzzer bei. Schlagt zu, wenn ihr im Bereich der Musik nicht gerade völlig auf dem Mond lebt. Falls doch, solltet ihr wohl lieber abwarten, denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis Sony das Konzept wie schon bei SingStar mit allen möglichen Erweiterungen kannibalisiert - ich sehe schon die Buzz-Editionen zu Film- und Sportfragen in meiner Kristallkugel. Juhuuuuu!

Pro

  • großartiger Gruppenspaß
  • gigantischer Fragenpool
  • super-einfache Bedienung
  • guter Controller
  • witzige Spielmodi
  • für jeden Musikgeschmack geeignet
  • verschiedene Spielzeiten
  • allerlei Personalisierungsmöglichkeiten

Kontra

  • simple Optik
  • nervender deutscher Sprecher
  • für Solisten öde
  • Krampfgefahr im Buzzer-Finger

Wertung

PlayStation2

Ein fantastischer Quiz-Spaß - jedenfalls in der Gruppe.