Resident Evil 4 (2005) - Test, Action-Adventure, 360, OculusQuest, XboxOne, VirtualReality, PlayStation4, PlayStation3, Wii, PC, GameCube, Switch, iPhone, PlayStation2

Resident Evil 4 (2005)
04.11.2005, Jörg Luibl

Test: Resident Evil 4 (2005)

Anfang März fiel das Böse über den GameCube her. Resident Evil 4 inszenierte eine intensive Horror-Orgie auf allerhöchstem technischen Niveau. Der Würfel rauschte in eine dermaßen prächtige Grafikdimension, dass ihn viele ungläubige Fans sicherheitshalber anketteten. Man munkelte auch von ganzen Zementierungen. Heute erscheint die erweiterte Fassung für Sonys Konsole. Ob PS2-Fans auch in den Baumarkt müssen?

Am besten fahrt ihr direkt zum Obi und besorgt euch Bohrmaschine, Dübel und Schrauben. Oder ihr wählt die Kettenvariante und arretiert die PlayStation 2 in eurem Wandschrank. Denn Resident Evil 4 rockt immer noch - und zwar gewaltig. Auch wenn es in diesem Kurztest nur um einige kleine Unterschiede und Zusätze im Vergleich zum GameCube gehen wird, bleibt das Spielerlebnis genau so packend: Freut euch auf ein Stakkato an Adrenalin-Kicks und jede Menge bizarre Monstrositäten.

Sicherheitsvorkehrungen

Die neue "PRL 412" in laserheißer Aktion. Damit brutzelt ihr ganze Horden ins Nirvana.
Bosskämpfe, Spannungsbogen, Leveldesign und Umfang überzeugen auf ganzer Linie. Wer wissen will, warum sich niemand diesen 20-stündigen Horror-Trip entgehen lassen sollte, findet hier den ausführlichen Test der GameCube-Variante. Die haben wir mit 93% gefeiert und die ist immer noch ein heißer Kandidat für das Spiel des Jahres. Dort wird auch die Frage diskutiert, welche neue Art von Survival-Horror Capcom zelebriert und wo die Unterschiede in Sachen Grusel und Regie zu den Vorgängern liegen.

Natürlich interessiert viele Fans trotzdem die Technik. Kein Wunder: Es gibt gute, auf das System zugeschnittene und schlechte, schlampig produzierte Portierungen - erst kürzlich hat FIFA 06 alle Würfelkicker enttäuscht. Resident Evil 4 gehört jedoch zur ersten Kategorie. Capcom hat das Dreivierteljahr so fleißig genutzt, dass das europäische Abenteuer von Leon S. Kennedy auch auf Sonys Konsole richtig abhebt. Etwas längere Ladezeiten sowie leichte Ruckler bei Bildschirm füllenden Kämpfen zollen der in die Jahre gekommenen PS2-Hardware Tribut. Aber nur beim genaueren Hinschauen zeigen sich kleinere Schwächen in der Kulisse, die der fulminanten Atmosphäre jedoch nicht schaden.

Auf den zweiten Blick

Wer die GameCube-Fassung kennt, wird z.B. bemerken, dass auf der PS2 einige Abzweigungen und Gänge nicht vorkommen. Außerdem wirkt das Licht nicht ganz so facettenreich, der Nebel nicht ganz so voluminös. Und wenn man richtig nah ran geht an Augen, Kerzen oder Haare, entdeckt man etwas weniger Details. Aber das sind wirklich nur feine Abstriche in Sachen Texturschärfe und Polygondichte - technische Peanuts, die während des Spiels nicht ins Gewicht fallen. In Sachen Architektur, Animationen und Umwelt bekommt ihr dieselbe Pracht.

Ist das cool oder peinlich? Leon kann auf Sonys Konsole in mafiöse Klamotten schlüpfen.
Und die PS2 überzeugt mit Progressive Scan sowie echter Breitbildunterstützung - der GameCube konnte nur mit Ersterem dienen. Ihr könnt also ohne künstliche Bildverzerrungen in voller Schärfe auf 16:9-Fernsehern loslegen, während euch der Sound in Dolby Pro Logic II verwöhnt. Mit der Las Plagas Removal Laser Gun und der explosiven Armbrust sind nicht nur zwei exklusive Waffen hinzu gekommen, auch zwei Outfits sind stehen auf der Exklusivliste der PS2: Leon schleicht im Mafia-Stil durch die Gänge und Ada kämpft im Kugelsicher-Look.

Breite Bildbrust

Viel wichtiger als dieser Schnickschnack sind die fünf frischen Storykapitel Seperate Ways, die endlich darüber aufklären, was die Lady in Rot vor ihrem Treffen mit Leon in Spanien getrieben hat. Ein kleiner Hinweis für alle GameCube-Veteranen, die vielleicht erneut schwach werden: Wer die Story aus der Perspektive von Ada Wong erleben und mehr über die Hintergründe erfahren will, muss sie erst freispielen. Dieser Zusatz wird euch dann noch mal knapp drei Stunden beschäftigen, mit Tagebucheinträgen belohnen und ist alleine dreimal mehr Wert als ein weiteres Polygon hier oder da. Auch die angesprochene Levelbeschneidung wird dadurch mehr als ausgeglichen.

   

Fazit

So muss eine Umsetzung aussehen! Capcom hat Resident Evil 4 vorbildlich auf die PS2 übertragen. Sonys alternde Lady zeigt erneut, welche Pracht in ihr steckt. Soul Calibur III sorgt angesichts seiner phänomenalen Kulisse bereits für ungläubig staunende Redakteure und Resi verlängert die Bewunderungsstarre noch mal gewaltig. Zwar kommt sie aufgrund der längeren Ladezeiten, kleinerer Ruckler sowie etwas schwächerer Polygon- und Texturdichte nicht ganz an die GameCube-Fassung ran, aber das Spielerlebnis bleibt dasselbe. Frust? Fehlanzeige. Bosskämpfe? Grandios. Abwechslung? Enorm. Waffen? Satt. Nervenkitzel? Pur. Und trotz all der rauchenden Wummen bietet Resident Evil 4 Survival-Horror in Reinkultur. Capcom schneidet viele alte Zöpfe ab, aber bleibt der Tradition auch in vielen Punkten treu, so dass sich Fans trotz der erhöhten Action-Konzentration auf nostalgische Déjà-vus freuen dürfen. Also ab in den Baumarkt, PS2 montieren und los!

Pro

  • grandiose Kulisse
  • interessante Story
  • sehr gute Steuerung
  • sehr gute Soundeffekte
  • packende Reaktionstests
  • lebensechte Animationen
  • packende Passagen im Team
  • interaktive, zoombare Karte
  • fulminante Zwischensequenzen
  • riesiges aufrüstbares Waffenarsenal
  • nahezu perfektes Level-Design
  • sehr straffer Spannungsbogen
  • unglaublich intensive Bosskämpfe
  • schnelle 180-Grad-Drehungen
  • über 20 Stunden intensiver Spielspaß
  • interaktives, höhenrelevantes Gelände
  • viele Rätsel, viele Item-Verknüpfungen
  • Schießbahnen zum Üben
  • nach Finale neuer Schwierigkeitsgrad, neues Outfit
  • nach Finale fünf Zusatzmissionen aus Adas Sicht (PS2)
  • zwei exklusive Waffen & Outfits (PS2)

Kontra

  • sehr leichte Rätselkost
  • nur deutsche Untertitel
  • kaum Munitionsknappheit
  • schwache Story-Präsentation (Zettel, einseitiger Funk)
  • sich wiederholende Gesichter
  • Messer-Attacke am Boden wirkt plump
  • deutsche Fassung ohne Bonuslevel (Mercenaries; Ada's Revenge)
  • deutsche Fassung ohne zwei in den Bonusleveln freischaltbare Zusatzwaffen
  • leichte Ruckler bei Bosskämpfen (PS2)

Wertung

PlayStation2

Auch auf der PS2 glänzender Horror; außerdem inhaltlich aufgestockt!

Kommentare
Eispfogel

Lol! Diese unwürdigen 2008er Kommentare! Damals hatten die alle ja echt keine Ahnung von nix! ;b

vor 3 Jahren