Capcom Classics Collection - Test, Arcade-Action, PlayStation2, XBox
Dies waren die Zeiten…
Zu den weiteren Highlights der Serie gehören gleich drei Vertreter der Ghost’n Goblins-Reihe, Final Fight und Forgotten Worlds. Punkt eins umfasst Ghosts’n Goblins, Ghouls’n Ghosts sowie Super Ghouls’n Ghosts –
letzterer Titel ist die einzige Konsolen-Umsetzung im sonst von Arcade-geprägten Compilation-Land. Alle drei drehen sich um den Ritter Arthur sowie seine von Bösewicht Sardius dauerentführte Braut. Die drei Spiele bieten nicht nur hammerharte Jump-n-Run-Action, sondern auch phantasievolles Design und speziell im Falle von SGnG tolle Grafik mit coolen 3D-Effekten – ja, das SNES hatte einiges drauf. Final Fight ist der Großvater aller Laufe-als-muskelgestählter-Vorzeigekämpfer-durch-eine-düstere-Metropole-hau-deine-geklonten-Gegner-zu-Klump-und-befreie-deine-Freundin-aus-der-Hand-eines-fies-lachenden-Oberbösewichts-Straßenprügler – und betritt nächstes Jahr mit Final Fight: Streetwise die dritte Dimension. Hier kloppt ihr euch durch die gezeichneten Massen, erledigt Obermotze und erfreut euch an dem simplen, aber sehr spaßigen Spielprinzip, das speziell zu zweit für Laune sorgt. Forgotten Worlds schließlich ist in seinen Grundfesten ein Sidescroller – in dem ihr allerdings als beinharter Weltenretter durch die Lüfte schwebt und abgefahrene Feindwellen vom Himmel putzt. Beim Original-Automaten konntet ihr dank eines 360°-Controllers in alle Richtungen ballern, hier wird das Drehen von zwei Buttons übernommen – das wäre vermutlich mit dem Analogstick leichter zu lösen gewesen. Wie auch immer, auch hier dürft ihr zu zweit durch die vergessenen Welten driften, die abgefahrenen Levelbosse bewundernd zerballern und der coolen Musik lauschen.Ritter und Prügelknaben
Die meisten Spiele bieten komfortablerweise vielerlei Einstellungsmöglichkeiten: So dürft ihr den Schwierigkeitsgrad meist in zwei Stufen regeln, Dauerfeuer aktivieren, auf einen »Remix-Sound« zurückgreifen (der neu eingespielte Musik sowie qualitativ bessere Effekte bietet) oder sogar in manchen Fällen einen alternativen Darstellungsmodus aktivieren – Commando bietet so dank der Verlagerung der Punkteleiste mehr Anzeigefläche. Jedes Game lässt sich digital oder analog steuern: Natürlich entspricht es eher der Arcade-Natur der Spiele, digital kontrolliert zu werden – aber es soll ja auch Wahnsinnige geben, die Spiele wie Soul Calibur 3 mit dem Analogstick kontrollieren. Das wichtigste Zusatzfeature sind jedoch die freispielbaren Boni: Fast jeder Vertreter bietet zoombare Artworks oder originale Konzeptzeichnungen, hilfreiche Tipps, Charakterbeschreibungen oder eine Jukebox. Als eine Art Spiel im
Vulgus Spiel müsst ihr diverse Aufgabenstellungen lösen, um die Goodies freizuschalten: bestimmte Punktzahlen erreichen, durchspielen, eine bestimmte Waffe erhalten – oder im Falle von Final Fight einen speziellen Kaugummi aufheben! Diese Art der Anregung ist clever gelöst und sehr motivierend, denn man kommt fast nicht drumherum, jedes Game zumindest anzuspielen.
Folgende Spiele sind enthalten:
1942
1943
1943 Kai
Bionic Commando
Commando
Exed Exes
Final Fight
Forgotten Worlds
Ghosts’n Goblins
Ghouls’n Ghosts
Gun.Smoke
Legendary Wings
Mercs
Pirate Ship Higemaru
Section Z
SonSon
Street Fighter 2
Street Fighter 2: Champion Edition
Street Fighter 2: Hyper Fighting
Super Ghouls’n Ghosts
Trojan
Technisch präsentieren sich die Sammlung in Hochform: Zwar sieht man vielen Games ihr Alter deutlich an, aber an der Emulation gibt es nichts zu meckern – kein Ruckeln, keine Grafikfehler, hier flutscht alles fehlerfrei über den Bildschirm. Die Bedienung macht weder auf PS2 noch Xbox Mucken, beide Versionen sind identisch. Ihr könnt für jedes Spiel den Controller umbelegen, was aber selten notwendig ist – nur die wenigsten nutzen mehr als zwei Buttons. Ein von den Sonic-Compilations gewohntes Luxus-Feature fehlt hier allerdings: das freie Speichern wäre gerade Einsteigern bzw. Spielern entgegen gekommen, die nicht die Zeit haben, die Games in einem Rutsch durchzuzocken.
Luxus-Verlust
Fazit
Die Capcom Classics Collection ist die derzeit beste Retro-Compilation auf dem Markt! Die schiere Menge an guten bis sehr guten Games ist für den Oldschool-Zocker Grund genug für verzücktes Juchzen, dazu gibt’s noch einen riesigen Haufen an Bonusmaterial, der auf gerissene Weise freigespielt werden muss – all das liebevoll zusammengestellt, exzellent emuliert, in schöne Menüs verpackt und einfach zu bedienen. So muss eine gute Klassiker-Sammlung aussehen, jawoll! Okay, einige Spiele sind deutliche Lückenfüller, dafür vermisst man andere Capcom-Klassiker umso schmerzhafter – gerade aus der Konsolen-Ecke wären Spiele wie Strider, Duck Tales oder Gargoyle’s Quest gern willkommen geheißen. Außerdem ist nicht das kleinste blaue Metallteil von Mega Man zu sehen – von ihm gab’s ja letztes Jahr die (hierzulande leider bislang nicht veröffentlichte) Mega Man Anniversary Collection. Aber das letzte Compilation-Wort scheint mir noch nicht gesprochen zu sein. Und wenn zukünftige Sammlungen ebenso hochwertig wie diese daherkommen, dann dürfte sich das Warten lohnen.
Pro
- viele sehr gute Spiele
- exzellente Emulation
- einfache Bedienung
- riesiger Haufen an freispielbarem Material
- cleveres Boni-Motivationssystem
- viele Verbesserungen
- allerlei Hintergrundinfos zu jedem Spiel
- viele Games zu zweit spielbar
- teilweise neue Musikstücke
Kontra
- einige Füller-Spiele
- keine freie Speichermöglichkeit
- nur englische Bildschirmtexte