EyeToy: Play 3 - Test, Musik & Party, PlayStation2

EyeToy: Play 3
11.12.2005, Paul Kautz

Test: EyeToy: Play 3

Es ist mal wieder Minispiel-Zeit: Mit EyeToy Play 3 lässt Sony seine Kameragame-Sammlung zum dritten Mal auf die vor dem Fernseher hampelnden Massen los. Gewinnt die Sache mit der neuen Inkarnation nochmal an Fahrt oder gehen den Entwicklern langsam die Ideen aus?

Sony ist wie Electronic Arts oder Ubisoft ziemlich gut darin, bestehende Marken konsequent zu melken: Seitdem das EyeToy-System vor knapp zwei Jahren erschien und mit EyeToy: Play die Massen begeisterte, findet man

Sei die Kugel: Das Bowling gehört zu den witzigeren Minigames.
das Präfix auf mittlerweile erstaunlich vielen Spieleschachteln. Jetzt geht der Urvater der Kamera-Minigames in eine neue Runde. Und wie so oft bei dritten Teilen merkt man ihm leider deutlich an, dass die Entwickler langsam mit ihren Ideen am Ende sind. Denn grundsätzlich gibt es hier kaum etwas Neues. Noch immer sind die Minigames in Kategorien unterteilt: »Sport«, »Musik« sowie das reichlich unglücklich gewählte »Auswahl« - hier wäre »Diverser anderer Kram, den wir nicht genau kategorisieren konnten« weitaus präziser gewesen.

Einmal möchte ich Controller sein

Die Games sind innerhalb der »großen« Gruppen nochmals in neun Unterbereiche unterteilt: Im Sport müsst ihr z.B. ein an das Torwart-Game aus ETP2 erinnerndes Beachvolleyball spielen oder bowlen – was deshalb witzig ist, weil ihr die Kugel seid. Musikalisch trötet ihr in eine Posaune, dirigiert ein Orchester oder mimt den Profi-DJ. Der Rest vom Fest umfasst das Schneiden von Polygonhaaren, das Anlocken einer Miezekatze oder das Bootcamp, in dem ihr standesgemäß springen und euch ducken müsst. Dabei sind nur eine Hand voll der Games wirklich neu, der Rest besteht aus aus den Vorgängern recycelten Konzepten. Natürlich dürft ihr nach wie vor zu viert antreten, was den Hauptteil des Spielspaßes ausmacht, der im Singleplayermodus auf sehr kleiner Flamme köchelt.

Die Optik ist nett und bunt, aber nicht spektakulär.
Neben dem Hauptgame wartet noch der »Spielplatz«, auf dem ihr euch nach Lust und Laune austoben könnt: Boxt ein wenig in der Gegend herum, spielt mit eurem ausgeschnittenen Gesicht oder experimentiert an Grafikeffekten herum – zumindest für kurze Zeit durchaus spaßig! Optisch präsentiert sich das Game dem Design folgend altbekannt: nett animierte, aber etwas flimmerfreudige Cel-Shading-Comicgrafik mit skurrilen Figuren und netten Effekten, die für unnötig lange Ladezeiten verantwortlich sind. Dazu düdelt ein erfrischender Soundtrack, der für Groove in den Beinen sorgt – und natürlich gibt es vielerlei deutsche Sprachausgabe, die aber genau wie beim Vorgänger kaum durch Qualität oder genaue Betonung zu glänzen vermag.    

Alles beim Alten

Fazit

EyeToy Play 3 ist wie SingStar ’80s eine konsequente Fortsetzung, die das bekannte Spielprinzip beibehält, hier und da etwas verbessernd zurechtfeilt, aber keine großartigen Experimente wagt. Nach wie vor ist das Singleplayerlebnis zu vernachlässigen und der Spaß mit mehreren Freunden groß. Nach wie vor ist die Bedienung kinderleicht, allerdings macht die Kameraerkennung gelegentlich Probleme. Nach wie vor sind einige großartige und einige öde Spiele im Paket. Alles beim Alten also, aber mit einem leicht pappigen Beigeschmack und einer tatsächlich etwas geringen Existenzberechtigung. Für EyeToy Play 4 sollten sich die Entwickler etwas mehr als nur noch ein paar Fuchtel- und Ausweichgames einfallen lassen, um einen Verwesungsgeruch zu vermeiden. Mir persönlich wäre ein zweiter Teil meines Lieblings EyeToy: Groove am liebsten.

Pro

  • im Multiplayermodus sehr unterhaltsam
  • viele neue Spiele
  • nette Optik
  • einfache Bedienung
  • witziger Spielplatz

Kontra

  • verliert langsam an Reiz
  • alleine schnell öde
  • einige langweilige Spiele
  • viele sehr ähnliche Games
  • lange Ladezeiten
  • gelegentliche Bedienungsprobleme
  • mäßige Sprachausgabe

Wertung

PlayStation2