Daemon Vector - Test, Rollenspiel, PC

Daemon Vector
01.01.2006, Marcel Kleffmann

Test: Daemon Vector

Zombies sind ausgebrochen und bedrohen die mittelalterliche Menschheit! Oh, nein - wie innovativ! Nur zwei mutige Helden stellen sich dem Kampf gegen die hirntote Story und das fadenscheinige Mager-Gameplay. Warum ihr euch lieber nicht auf Daemon Vector (ab 4,99€ bei kaufen) einlassen solltet, lest ihr im Test.

Kaum verschlug es Marco Polo in asiatische Gefilde, machten sich auch andere Abenteurer auf die Reise in fernöstliche Länder, um nach wertvollen Schätzen zu suchen. Diese Artefakte wurden nach Europa gebracht und plötzlich entpuppte sich ein Gegenstand als todbringende Pestbeule, die alle Menschen im Umkreis in willenlose Zombies verwandelt. Wie immer bei solch einer enorm einfallsreichen und ganz und gar nicht üblichen  Hintergrundgeschichte tauchen genau rechtzeitig zwei mutige Helden auf, die sich alleine dem Untoten-Trubel entgegenstellen.

Billig-Story

Als Retter stehen zwei Protagonisten zur Auswahl: der junge Kämpfer Asgard Roy mit seiner Vorliebe für das schnelle Schwert sowie die schnittige Rhea, die lieber mit einer schweren, jedoch langsameren

Egal was für Gegnermassen angestürmt kommen, es reichen meist zwei oder drei unterschiedliche Angriffsmanöver aus.
Schlagwaffe zuhaut. Neben den Waffen unterscheiden sich die beiden Zombie-Schlächter bei den Kampfkombo-Fähigkeiten und den rudimentären Charakterwerten (wie Gesundheit, Rüstung, etc.), die schrittweise verbessert werden, indem ihr Erfahrungspunkte im Kampf sammelt.

Billig-Gameplay

Hirntotes Futter für die Hieb- und Stichwaffen findet ihr in den Levels reichlich. Meistens müsst ihr ein Areal von Gegnern säubern, einen Schlüssel finden und in den nächsten Bereich vordringen, wo es dann nach identischem Muster weitergeht. Echte Abwechslung, die ansatzweise mit den zwei verschiedenen Spielweisen der Charaktere (schnelle und langsame Waffe) angedeutet wurde, fehlt vollkommen. Stattdessen schnetzelt ihr euch durch die Monster-Horden, ohne auch nur den Gedanken an eine weitere Spezialfähigkeit zu verschwenden. Im Regelfall reicht es nämlich aus, die linke Maustaste wie wild zu drücken oder einen Rundumschlag durchzuführen, damit die Gegner zu Boden fallen. Mehr als diese beiden Attacken sind nicht nötig, um euch durch das fünf bis sieben Stunden kurze Spiel zu tranchieren. Die anderen Aktionen entfachen zwar schöne Bewegungsabläufe des Helden und teilweise ansehnliche Effekte, sind jedoch nicht erforderlich, um die Feinde zu erlegen. 

Billig-Hack&Slay

Nach maximal einer Viertelstunde fängt dieses sinnentleerte Gemetzel an, furchtbar monoton zu werden. Wenn zumindest komplexe Angriffs-Manöver gegen die Feinde von Nöten wären, aber nein, es reicht vollkommen aus, mitten in die Gegnerschar zu laufen und den Rundumschlag zu vollführen - schon ist Ruhe. Komplexe Kampf-Manöver, unterschiedliche Vorgehensweisen gegen individuelle Monster oder eine sinnvolle Interaktion mit der Umgebung sucht man vergeblich. Ihr könnt lediglich mit einigen NPCs reden und bekommt so Informationen über die schrecklichen Vorgänge oder gelegentlich einen Gegenstand. 

Mit dem Riesen-Schwert geht es den ruckelig anhopsenden Terror-Hunden an den Kragen.
Einzig und allein die Darstellung der Zombies weiß zu überzeugen, denn alle Gegner sind dumm wie Brot und laufen nur stumpf auf euch zu, sofern sie euch bemerken.

Die plumpe Hack&Slay-Kulisse wird mit einer veralteten Grafik-Engine in Szene gesetzt. So sind alle Levels enorm eckig und auch die Charaktere sind von der kantigen Sorte. Sämtliche Oberflächen sind mit einer groben und stark verwaschenen Textur-Tapete überzogen und viele der Spezial-Effekte (inkl. Feuer oder Explosionen) hätten selbst im Jahr 2000 niemanden mehr hinter dem Ofen hervorgelockt. Die Krönung ist die Beschränkung der Auflösung auf 640x480 oder 800x600 – einfach nicht mehr zeitgemäß. Nicht viel besser ist der Sound, da die Effekte auf die Dauer furchtbar nerven und es absolut keine Abwechslung gibt. Sogar die bemüht dramatische Musik geht einem schnell auf den Wecker.   

Billig-Kulisse

Fazit

Daemon Vector ist ein Spiel, das die Welt definitiv nicht braucht. Schon allein die technische Umsetzung mit der maximalen Auflösung von 800x600 ist eine Frechheit, ganz zu schweigen von den unscharfen Texturen und den lächerlichen Spezialeffekten. Aber nicht nur die Technik ist ein Rohrkrepierer, auch das Gameplay ist total vermurkst. Abwechslung gibt es gar nicht, stattdessen metzelt ihr euch durch hirnlose Gegnerhorden und zwar mit einem Minimum an Angriffsfähigkeiten. Mit zwei oder höchstens drei Varianten von Attacken kommt ihr locker von Level zu Level und habt nach einem Nachmittag das Endvideo vor Augen. Was kommt danach? Die Deinstallation und die Frage, warum ich mir mit diesem Murks die Zeit vergeudet habe…

Pro

  • Level-Auswahl auf der Karte
  • schnelle Action
  • teils coole Angriffsmanöver

Kontra

  • keine Abwechslung
  • kaum Herausforderungen
  • Metzel-Monotonie pur
  • sehr simples Kampfsystem
  • günstig wirkende Videos
  • nur ein Schwierigkeitsgrad
  • englische Sprachausgabe
  • fester Kamerawinkel
  • streng lineare, sehr eckige Levels
  • strunzdumme Gegner
  • hakelige Animationen
  • nervende Soundeffekte und Musik
  • Auflösung maximal 800x600
  • veraltete Grafik

Wertung

PC