WWE SmackDown! vs. Raw 2006 - Test, Sport, PSP, PlayStation2

WWE SmackDown! vs. Raw 2006
08.01.2006, Mathias Oertel

Test: WWE SmackDown! vs. Raw 2006

Auf der PS2 konnte WWE Smackdown vs. Raw 2006 nicht nur satte 92% einheimsen, sondern auch die Preise als "Bestes Prügelspiel" sowie "Bestes PS2-Spiel" bei unserer Wahl zu den Spielen des Jahres 2005 abgreifen. Nun will THQ die Wrestling-Erfolge auf der PSP wiederholen. Welche Zugeständnisse müssen die Handheld-Kämpfer in Kauf nehmen?

Angesichts des großen Umfangs, den die stationäre Version bieten konnte, muss man THQ Respekt zollen: Bis auf kleine Ausnahmen bietet Smackdown vs. Raw 2006 auf der PSP den gleichen Umfang, das gleiche Gameplay und die gleichen Features (inkl. Mehrspielerduelle im Ad Hoc-Modus).

Fast alles drin

Der umfangreiche Saison-Modus ist samt Werstler-Sprachausgabe genauso vertreten wie die insgesamt über 100 Matchtypen, der komplette (mittlerweile

Die Animationen sind genau so gut wie auf der PS2, dafür haben Clipping-Probleme und Zuschauer-Kulisse einen Schritt zurück gemacht.
leicht veraltete) Roster mit über 70 Athleten sowie die gute Steuerung, die auch ohne den zweiten Anlago-Stick und mit nur zwei Schultertasten eine nahezu perfekte Kontrolle eures Kämpfers ermöglicht. Selbst der General Manager-Modus sowie die zahlreichen Editoren haben ihren Weg auf die UMD gefunden.

Wesentlich interessanter ist das Feature jedoch für Leute, die ihre Wrestling-Karriere sowohl zu Hause stationär als auch mobil fortsetzen wollen: Ihr beginnt eine Laufbahn auf der PS2, exportiert den Spielstand auf die PSP, spielt dort unterwegs weiter und wieder zu Hause angekommen, könnt ihr den Spielstand wieder auf die PS2 bringen – so muss eine sinnvolle Verknüpfung zwischen PSP- und PS2-Titeln aussehen.

Das ist auch bitter nötig. Denn als besonderen Service könnt ihr jederzeit die Daten zwischen PSP und PS2 hin und her schieben und auf diesem Weg sogar Jake "The Snake" Roberts für die PS2-Fassung freispielen.

Zusätzlich bietet die PSP-Version noch ein paar exklusive Features, die allerdings nicht wesentlich in die Gesamtwertung einfließen. Dazu bleiben sowohl das Trivia-Spielchen als auch Poker sowie das Airplane Race zu blass, als über das Prädikat "Nette Beigabe" hinaus zu kommen.

Die Figuren bestehen aus deutlich weniger Polygonen als in der PS2-Version. Spielerisch bietet die PSP-Fassung allerdings nahezu identische Kost!
Dabei sind es nur Kleinigkeiten, die nach und nach Prozente wegknabbern, doch da sich die Kleinigkeiten summieren und in einem Fall sogar die Mehrspielermotivation beeinflussen, schafft es die PSP-Fassung nicht, sich komplett auf eine Stufe mit der Stationärversion zu stellen.

Kleine Abzüge in der B-Note



Doch obwohl SvR 2006 auf der PSP eigentlich all das bietet, was der PS2-Fassung zahlreiche Awards eingebracht hat, hat das Mitnehm-Wrestling Schwierigkeiten, über Gold hinaus zu kommen und es dem großen Bruder gleichzutun.

Nehmen wir z.B. die Grafik: Dass die Athleten auf der PSP deutlich sichtbar aus weniger Polygonen aufgebaut werden und zudem noch mit schwächeren Texturen tapeziert worden, nehme ich noch stillschweigend in Kauf. Denn sowohl die Einmärsche als auch die Animationen im Ring können sich immer noch sehen lassen.

Dass aber im Gegenzug die Clipping-Fehler, die auf der PS2 deutlich reduziert wurden, wieder zu alter Stärke auflaufen, kann ich nicht so einfach verzeihen – Handheld hin oder her! Die Zuschauerkulisse schließlich hat mich schlichtweg schockiert. Hat man stationär im Laufe der letzten Teile immer mehr an der Zuschaueroptik gefeilt, geht man mobil wieder einen Schritt zurück und präsentiert nicht nur wenige, sondern dazu noch Bitmap-Zuschauer. Dabei interessiert mich nicht, ob die PSP weniger Rechenpower zur Verfügung hat oder nicht. Der optische Gesamteindruck erreicht unter dem Strich nicht das Niveau, das auf der PS2 zu finden ist. 

Die nächste große Einschränkung findet sich im Mehrspielermodus. Man kann zwar im Ad Hoc-Modus mit bis zu vier Spielern Duelle ausfechten, auch um Titelgürtel spielen und haufenweise Matchtypen auswählen. Online-Spiel sucht man hingegen vergeblich. Dafür allerdings kann man nach wie vor selbst erstellte Athleten mit anderen Spielern austauschen, was auf lange Sicht allerdings auch keinen Ersatz darstellt.  

Fazit

Respekt, THQ! Nach dem grandiosen Umfang und der hervorragenden Spielbarkeit von SvR 2006 auf der PS2 hätte ich nicht erwartet, dass die PSP-Fassung fast auf Par liegen würde. Spielerisch und in puncto Steuerung nahezu 1:1 umgesetzt, sucht man nur einen Online-Modus vergeblich, den auch der Ad Hoc-Spielbetrieb und der gelungene Datenaustausch zwischen stationäre und mobiler Version nicht komplett ersetzen können. Dazu kommen leichte grafische Abstriche: Die verringerte Polygon-Anzahl und die weicheren Texturen kann ich in der Handheld-Version sogar noch einigermaßen verschmerzen, da die Animationen nach wie vor sehr gut sind. Aber das in gleichem Maße die auf der PS2 stark zurück gegangenen Clippings wieder ansteigen und immer wieder das Gesamtbild trüben stört mich noch mehr als die fade Zuschauerkulisse, die mit ihren Pappkameraden einen deutlichen Schritt zurück darstellt. Trotzdem: Auch auf der PSP ist WWE Smackdown vs. Raw 2006 nicht nur für Hardcore-Fans des Sports Entertainment eine Empfehlung wert – selbst Anhänger von "normalen" Prügelspielen könnten Gefallen an den Eskapaden der WWE-Wrestler finden.

Pro

  • über 70 Athleten
  • Legenden
  • motivierender Story-Modus
  • gute Steuerung
  • guter Charakter-Editor
  • gut eingebundenes Ausdauer-System
  • klasse Animationen
  • authentische Einmärsche
  • eigene Titel erstellbar
  • neuer Einmarscheditor
  • erweiterte Mini-Games erhöhen Abwechslung
  • neue Matchtypen
  • insgesamt über 100 Match-Variationen
  • haufenweise Arenen
  • General Manager-Modus
  • umfangreiche Wrestler-Sprachausgabe
  • eine exklusive Legende freispielbar
  • Datenaustauch zwischen PS2 und PSP möglich
  • exklusive PSP-Minigames

Kontra

  • Clipping-Fehler
  • Roster nicht aktuell
  • kein Online-Modus
  • Story mit wenigen Auswahlmöglichkeiten
  • ab und an Textur-Schwächen
  • Locker Room im Vergleich zur PS2 abgespeckt
  • optisch schwache Zuschauer-Kulisse
  • KI mit Macken

Wertung

PSP

Das beste Konsolen-Wrestling seit No Mercy auf dem ehrwürdigen N64!