MegaMan Maverick Hunter X - Test, Plattformer, PSP

MegaMan Maverick Hunter X
10.03.2006, Paul Kautz

Test: MegaMan Maverick Hunter X

Gerade in den letzten Jahren ist das Remake fast schon zu einem eigenen Genre geworden: Jede wichtige Plattform wurde in neueren Tagen von »alter« Software geradezu überflutet, viele große und kleine Spielehelden feierten eine Wiederbelebung. Da war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch MegaMan in neuer alter Form zurückkehrt – sogar gleich zwei Mal. Heute im Test: Das Remake von Mega Man X!

Sprung ins Jahr 1993: Die 8Bit-Systeme NES und Master System geben gerade den Löffel ab, 16Bitter wie Segas Mega Drive und Nintendos SNES reißen die Videospielweltherrschaft an sich. Mario und Sonic erklimmen ihre spielerischen Höhepunkte, da kann Mega Man, Capcoms blau gewandeter Jump-n-Run-Held, nicht untätig zusehen. Mega Man X reißt die Fans weltweit zu Begeisterungsstürmen hin: Das Game spielt 100 Jahre nach

Das Leveldesign entspricht zum überwiegenden Teil dem Original.
dem klassischen MM-Szenario, löst sich vom bewährten »Mega Man gegen Dr. Wily«-System und verleiht der Serie nicht nur einen ernsthafteren Touch, sondern belebt sie mit frischen Ideen – sowohl in Sachen Technik als auch Leveldesign. Maverick Hunter X ist jetzt ein ziemlich originalgetreues Remake dieses Klassikers – allerdings mit einigen zeitgemäßen Änderungen!

Die Rückkehr des blauen Bombers

Statt 2D-Sprites tummeln sich jetzt exzellent animierte 3D-Polygonfiguren auf dem 16:9-Bildschirm der PSP. Doch keine Sorge, die alte 2D-Spielweise wurde beibehalten, aber eben modern und schön verpackt – tolle Effekte, sauberes Scrolling, bewährt abgefahrene Gegnerdesigns; allerdings gerät die schmucke Präsentation bei hohem Feindaufkommen immer wieder ins Stottern. Fürs Auge gibt es außerdem lange, technisch bemerkenswerte und interessante Anime-Zwischensequenzen, die die »Story« weiterführen, die aber nur immer wieder neue Gründe anführt, warum Held X dauernd von rechts nach links rennt, alle Feinde (Reploide) in Schrotthaufen verwandelt und am Levelende auch den Obermotzen (Mavericks) Feuer unterm Hintern macht. Diese sehr von Fauna inspirierten Bosse liefern individuelle Herausforderungen: Egal ob Robo-Adler, -Schlange, -Gürteltier oder –Chamäleon - alle machen euch das Leben schwer.

Die Endgegner sind gewohnt hammerhart - aber mit der richtigen Waffe schnell erledigt.
Habt ihr den Feind besiegt, bekommt ihr seine Waffe, die ihr fortan für eure Zwecke nutzen dürft. Die unterbewussteste Neuerung betrifft wie so oft die Akustik: Euch erwarten gute Remixes der klassischen Stücke sowie krachende Soundeffekte.

Nach dem langen Prolog dürft ihr serientypisch das weitere Vorgehen selbst bestimmen. Das ist mehr als nur Makulatur und wirkt sich entscheidend auf den Wiederspielwert aus, denn zum einen gibt es gegen jeden Boss eine besonders wirksame Wumme – die herauszufinden dauert seine Zeit. Zum anderen erreicht ihr bestimmte Stellen ebenfalls nur mit speziellem Equipment – auch hier geht Probieren über Studieren. Obgleich sich das Remake sehr streng an das Leveldesign des Originals hält, werden Kenner desselben bemerken, dass wichtige Power-Ups neu verteilt wurden, etwas Umdenken und Ausprobieren ist also angesagt. Darüber hinaus spielt sich das Remake etwas flotter als das Vorbild und bietet vielerlei freispielbares Bonusmaterial: u.a. gibt es den schwer bewaffneten Bonuscharakter Vile, mit dem man das ganze Game auf eine andere Weise noch mal durchzocken kann – vor allem noch mal eine Ecke schwerer! Außerdem

Füße schonen à la Mega Man: Ihr könnt u.a. in Mech-Anzüge springen und durch die Levels stapfen.
wartet noch ein brandneuer, fast halbstündiger Anime-Film, der die Vorgeschichte des Spiels erzählt. Der hat allerdings den Nachteil, dass er, wie auch der Rest des Spiels, komplett in Englisch ist – allerdings mit sehr guten Sprechern.

Vile's sein muss!

Größter Vorteil wie auch Nachteil aller Mega Man-Games war und ist der enorme Schwierigkeitsgrad. Auch Maverick Hunter X macht da mit harten Bossfights, kniffligen Sprungpassagen und nachwachsenden Gegnern keine Ausnahme - auch wenn das Spiel durch zwei wählbare Stufen Neulingen etwas entgegen kommt und generell nicht ganz so hammerhart wie der durchschnittliche Blauling ist. Was mit dem zweiten Mega Man-Remake auf euch zukommt, könnt ihr dank der beiliegenden Demo von Powered Up selbst herausfinden: Neben Knuddelgrafik bietet sie zwei Bildschirmmodi sowie die Möglichkeit, sie per Game Sharing auf eine andere PSP zu beamen. Der Clou dabei: der Empfänger kriegt einen anderen Level als den, den man selbst spielen darf.     

Fazit

Harte Bossfights, fordernde Levels, coole Optik – Maverick Hunter X hat alles, was der MegaMan-Fan braucht! Das Remake, ganz nebenbei übrigens der erste Sidescroller für die PSP, bietet klassische 2D-Action im modernen 3D-Gewand und fabelhaftes, anspruchsvolles, aber nie unfaires Leveldesign. 13 lange Jahre haben zwar unvermeidlicherweise ihre Spuren hinterlassen, aber der neue alte Mega Man spielt sich angenehm und konsequent oldschoolig, dank der modernen Grafik wähnt man sich allerdings in einem aktuellen Plattformer. Ein cooler Retro-Spaß, der Appetit auf das Ende des Monats erscheinende Powered Up macht - nichts für Anfänger, nichts für Nachdenker, nur etwas für wahre MegaMänner!

Pro

  • gute Grafik
  • treibender Sound
  • viel freispielbares Material
  • angenehm herausfordernd
  • packende Bosskämpfe
  • MM: Powered Up-Demo beiliegend

Kontra

  • verhältnismäßig kurz
  • ruckelige Grafik
  • nachwachsende Gegner

Wertung

PSP

Harte Bossfights, herausfordernde Levels, coole Optik – alles, was der MegaMan-Fan braucht!