Worms: Open Warfare - Test, Taktik & Strategie, NDS, PSP
Wenn man nach Team 17s Weltbild geht, dann ist der Wurm dem Wurme ein Wolf: Die Wirbellosen schmeißen sich von Klippen ins Wasser, sprengen sich mit explodierenden Schafen, schieben sich irre lachend dicke Dynamitstangen unter die Schwanzstücke, zerlegen sich mit der Uzi, feuern sich Splittergranaten um die nicht vorhandenen Ohren, baumeln am Ninjaseil durch den Level oder teleportieren sich die Captain Kirk mal eben von A nach B. Ist ein Wurm besiegt, sprengt er sich selbst in einer erstaunlich großen Puffwolke in die Luft, nur einen schlauen Spruch sowie einen einsam wackelnden Grabstein hinterlassend. Von wegen, hier und da mal durch die Erde buddeln und nährstoffreichen Kot hinterlassen – die Welt der Würmer ist eine Welt der Zerstörung, was sich hauptsächlich an der Landschaft bemerkbar macht: Ob köchelnde Lavahölle, nächtliche Mittelaltergegend, Polarszenario mit gemütlich im Hintergrund versinkendem Giganto-Dampfer oder Weltraumhügelei, bei der im Hintergrund ein schwarzes Loch und Satelliten ihren Runden drehen – serientypisch ist die zufallsbasiert aufgebaute Umgebung komplett zerlegbar, schon nach wenigen Runden ist alles voller Löcher und Krater.
Vermis Vermini Lupus
Wer das frisch auf der PSP erschienene Lemmings gespielt hat, dürfte im Wurmland ein Déjà-vu nach dem anderen feiern – teilweise wurden von Team 17 sogar die gleichen Grafikelemente verwendet! 2D-Vordergründe, auf dem die wurmigen Protagonisten agieren, gesellen sich zu netten, aber im Gegensatz zur PSP-Fassung nicht animierten Hintergründen. Alles im liebenswerten Comicstil, in dem auch die knuffigen Würmer designt und animiert sind – besonders die ausdrucksstarke Mimik der nur wenige Pixel großen Wirbellosen ist immer wieder für einen Lacher gut. Im Gegensatz zur PSP-Version gibt es hier eine fummelig zu steuernde Übersichtskarte auf dem Touchscreen, außerdem könnt ihr hier mit dem Stylus aus den Waffen wählen. Dazu ertönen gute Musik (inkl. der stets irgendwie präsenten, allseits bekannten Worms-Titelmelodie) sowie schöne und krachende Soundeffekte.
Verwurmte Lemminge!
Worms war schon immer ein Mehrspielerspaß. Und ihr könnt auch in Open Warfare gegen bis zu drei KI-Gegner antreten – aber wie viel Spaß macht das auf Dauer? Klar, man kann Teams nach nervenden Kollegen oder verhassten Politikern benennen und ins Nirvana bomben, aber es geht doch nichts über das fiese Lachen ins Gesicht eines Freundes, der drei Meter von einem entfernt sitzt und sich blau ärgert, weil sein Lieblingswurm gerade von einer gut platzierten Mine mit einem »Blubb« ins tiefe Meer geschleudert wurde – und netterweise wird für die Vier-Spieler-Partie nur ein Spielmodul gebraucht! Dennoch ist das Multiplayervergnügen nicht ganz ungetrübt, gelegentliche Wartezeiten und immer wieder dazwischen funkende Lags wirken sich zwar nicht spielhemmend aus, unschön anzusehen sind sie trotzdem. Außerdem dürft ihr leere Slots leider nicht mit KI-Würmern füllen. Sehr cool ist dafür, dass ihr live auf eurem NDS seht, was der Gegner gerade macht – dadurch wird von vornherein Spannung aufgebaut, frühe »Nein, das wirst du nicht! NEIN, das wirst du NICHT!!«-Rufe schallen gern und oft durch den Raum. Am Ende jedes Matches gibt es dazu eine Komplettauswertung: Welches Team war langweilig, welcher Wurm nutzneutral, welcher der mutigste?
Fazit
Worms ist einfach knuffig! Gerade im Mehrspielermodus ist die Kutikula-Schlacht ein zynisches, geniales Meisterwerk, das selbst aus Liebespaaren schneller Feinde macht als der abendliche Kampf um Sport oder GZSZ. Für Solisten hingegen ist das Ganze nicht viel mehr als ein netter Zeitvertreib gegen brauchbar, aber nicht sonderlich aufregend agierende KI-Kriecher. Leider gibt’s in der WiFi-Variante einige Lags, außerdem ist der Spaß im Vergleich zur PSP-Version ziemlich abgespeckt: keine Videos, keine animierten Hintergründe, die Bedienung ist dem Touchpad zum Trotz fummeliger, die Grafik grober. Aber auch auf dem DS macht das Raketenschubsen bereits ab zwei Spielern mehr Spaß als ein Unterhemd voller Wiesel!
Pro
- im Mehrspielermodus super
- nette Grafik
- witzige Sprachausgabe
- bekloppte Waffen
- knuffige Würmer
- ein Modul reicht für Multiplayermodus
Kontra
- für Einzelspieler ziemlich sinnlos
- fummelige Touchpadbedienung
- keine KI im Mehrspielermodus
- unschöne Lags im Mehrspielermodus
- KI-Würmer haben lange Zugzeiten und sind waffentechnisch im Vorteil