Metal Slug 5 - Test, Arcade-Action, XBox, PlayStation2
Einst gab es eine Bundesregierung, die den Plan hatte, die Steuererklärung derart zu vereinfachen, dass sie auf einen Bierdeckel passen sollte. Einen ähnlichen Plan verfolgen die Metal Slug-Macher schon seit einer Weile, allerdings aus der anderen Richtung – sie versuchen alles, um der Serie einen Hauch von Story zu verpassen, und dennoch geht es jedes Mal in die Hose. Wieso? Weil hier kein Mensch eine Geschichte braucht! Blablabla…
CD mit geheimen Metal Slug-Daten ist dem Feind in die Hände gefallen… blablablub… Weltfrieden in Gefahr! Ratet mal, wie’s weitergeht. Genau: Ihr rennt, trabt, fliegt und fahrt wie gewohnt von links nach rechts, ballert euch durch Millionen Legionen von Soldaten, Ninjas, schleimigen Würmern, Mayas, diversen Fluggeräten, Tauchern, Quallen sowie überaggressiven Cephalopoden und rettet die Welt. Wie gewohnt.Das kenne ich doch!
Spielerisch und optisch bleibt auch der fünfte Auftritt der Serie den Vorgängern treu: Als einer von vier, sich lediglich äußerlich unterscheidenden Freiheitskämpfern ballert, sprengt und schlitzt ihr euch durch fünf lange Levels, die mehrere Ausgänge und damit einen guten Anreiz für wiederholtes Durchspielen bieten. Messer, begrenzte Granaten & unendlich munitionierte Pistole habt ihr immer dabei. Aufsammelbar und im Einsatz limitiert dagegen sind Raketenwerfer, Doppel-Uzi, schweres MG, Schrotgewehr oder Laser, mit denen ihr euch durch Laborkomplexe, Unterwasserlevels oder bröckelige Ruinen arbeitet. Am Ende jedes Abschnitts wartet der obligatorische Endgegner – ob gelenkiger Panzer, gigantisches Flugzeug oder riesiger Wüstentank, stets genügt möglichst exzessives Draufballern.
Hoppel-Panzer im Einsatz
Die im Titel erwähnten Slugs sind spezielle, selten herumstehende Fahr-, Flieg- oder Kriechzeuge, die eure Protagonisten nicht nur besser schützen, sondern auch stärker bewaffnet sind – u.a. hüpft ihr in ein Flugzeug, einen hoppeligen Panzer, einen zweifüßigen Mech oder einen an Decke und Boden festhängenden Ballerbot, denn wie üblich spielt das Ganze zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Ebenfalls wie gewohnt: die vielen, herrlich bekloppten Ideen der Entwickler – mal werdet ihr in einen Blutfontänen kotzenden Zombie verwandelt, mal schwillt euer Bauchumfang von zu vielen nahrhaften Bonusitems auf Fat Boys-Größe an. Und natürlich solltet ihr wieder überall herumstehende, -baumelnde oder –tauchende Gefangene befreien. Die bekunden ihre Dankbarkeit nicht nur mit einem kernigen »Thank You!« samt zackigem Salut, sondern hinterlassen auch Punkte bringende Geschenke wie neue Waffen, Bananen, Orden, Friedenstauben, Krabben oder nahrhafte Ratten. Diese Kriegstrophäen, 29 an der Zahl, lassen sich vom Hauptmenü aus gesondert ankucken - wozu auch immer.
Fazit
Ein Metal Slug ist ein Metal Slug ist ein Metal Slug – prinzipiell gibt es zwischen dem ersten und dem fünften Teil nur kosmetische Unterschiede: Mehr Slugs, andere Levels, paar mehr Boni, aber die optische und spielerische Quintessenz bleibt unangetastet. Jedem anderen Spiel hätte ich das spätestens zur dritten Inkarnation vorgeworfen, aber Metal Slug kann man’s einfach nicht übel nehmen – dafür spielt sich das Ganze gerade zu zweit einfach viel zu lässig, sind die Ideen völlig abgefahren, ist die 2D-Grafik einfach zu liebevoll, um anachronistisch genannt zu werden. Allerdings darf ich auch dieses mal nicht verschweigen, wie genervt ich von den unendlichen Continues bin – wo bleibt da die Herausforderung? Außerdem vermisse ich die Sondermodi des dritten Teils, der spätestens dadurch unangetasteter PS2-und Xbox-Metal Slug-King bleibt.
Pro
- witziger Koop-Modus
- detailverliebte Grafik
- super Animationen
- abgefahren designte Levels
- einfache Steuerung
- schön chaotisch
- rockiger Soundtrack
- preiswert
- guter Wiederspielwert
Kontra
- massig Vorgänger-Recycling
- Retro-Look nicht jedermanns Sache
- keinerlei Sondermodi
- alleine nur halb so spaßig
- sehr kurz
- dank unendlicher Continues viel zu leicht
- flimmernder 50 Hz-Modus