GODS: Lands of Infinity - Test, Rollenspiel, PC

GODS: Lands of Infinity
26.06.2006, Bodo Naser

Test: GODS: Lands of Infinity

Nach Oblivion warten nun sicher viele auf Gothic 3. Eigentlich wäre daher jetzt Zeit für ein Budget-Rollenspiel zwischendurch. Das bei Frogster erschienene Gods: Lands of Infinity (ab 24,90€ bei kaufen) versucht es mit Götterstory, rundenbasierten Kämpfen und erweitertem Warenhandel. Warum es dennoch wenig Freunde macht, erfahrt ihr im Test.

Gods beginnt wie viele Rollenspiele mit einem ominösen Auftrag, der sich wie ein roter Faden durch das teils verwirrende Spielgeschehen zieht. Eure weibliche Heldin namens Vivien wird von einem Gott nach Bellarion geschickt, um die anderen Götter zu kontaktieren. So soll der Friede zwischen den Obersten wiederhergestellt werden, der vor langer Zeit verloren ging. Gar nicht

Eure Heldin streift durch die künstlich aussehenden Lande, in denen es wenig Interessantes gibt. Die Freiheit ist eingeschränkt.
 so einfach in einer Welt, die nach 2000 Jahren Zank nichts mehr von Magie und Glauben wissen will. Nur auf dem Land ist der Glaube noch stark, wo die Menschen in verstreuten Weilern leben. Dort treibt es Vivien hin, um einen der alten Tempel in der Hoffnung zu besuchen, dort auf Götter zu treffen. Gerüchte besagen, dass es im Norden sogar Elfen geben soll, die in den Wäldern hausen.

Götter ohne Vertrauen

Die angestrebte Kontaktaufnahme mit den Göttern stets im Hinterkopf zieht ihr los und trefft auf Menschen, mit denen ihr euch per Multiple-Choice unterhalten könnt. Viel zu sagen haben sie meistens nicht; oft ist es belangloses Geschwafel und das auch noch auf Englisch. Haben sie eine Aufgabe für euch, erfahrt ihr das durch lesen des deutschen Textes. Die Quests sind kaum der Erwähnung wert, da sie in der Mehrzahl blitzschnell gelöst sind. Wenn ihr zwei Leute vom Bauer zur Mühle und wieder zurück begleitet, ist das wenig mehr als ein ödes Arbeitsbeschaffungsprogramm. Eine Bedrohung gibt es dabei nicht, so dass sie auch alleine hätten laufen können. Immerhin gibt es ein Aufgabenbuch, in dem alle gelösten und ungelösten Quests aufgeführt sind.

Quests von der Stange

Die Aufgaben sichern euch immerhin ein unregelmäßiges Einkommen von einigen Dukaten, was aber nicht für die teure Waffen und Ausrüstung reicht. Geld könnt ihr aber auch noch anders machen, nämlich indem ihr Handel treibt. Das geht über das hinaus, was ihr aus anderen Spielen kennt, denn es gibt

Der Gerber nimmt euch die Wolfsfelle ab und macht daraus begehrte Rohstoffe. Umständlich: Kauf und Verkauf finden in getrennten Bildschirmen statt.
Händler und Lieferanten von Rohware wie Bauer, Müller oder Brauer. Spannend ist das trotzdem nur anfänglich, wenn ihr die Preise noch nicht kennt. Erstaunlich was die zierliche Vivien alles an Fässern schleppen kann - das Bier könnt ihr gewinnbringend in der Stadt verscherbeln. Honig ist im Grenzland gefragt, da er im Osten verboten ist. Ihr könnt auch Zutaten für alchimistische Tränke sammeln und einkaufen. Ähnlich wie bei Gothic 2 könnt ihr Handwerkern wie etwa dem Gerber Wolfsfelle verkaufen, die ihr den umherstreifenden "Ungetümen" abgezogen habt.  Stets müsst ihr zuerst umständlich von Kauf auf Verkauf umschalten. 

Handel mit Waren

Eigentlich gibt es in Gods gar keine Monster, denn die armen Viecher haben die Bezeichnung wahrlich nicht verdient. Eher schon sind es Monsterchen, denn den jungen Wolf haut ihr schon auf Stufe eins und ohne richtige Bewaffnung mit einem Hieb aus den Latschen. Zaubern könnt ihr während der in Runden ablaufenden Kämpfen übrigens auch, obwohl Magie in den Städten verpönt ist: Ihr könnt so einen Wolf beschwören. Eure Siege bringen euch Erfahrungspunkte, die eure Heldin schrittweise aufsteigen lassen. Ihr könnt die Punkte auf Attribute Ausdauer, Wendigkeit, Stärke, Intelligenz und Glück verteilen. So werdet ihr schrittweise besser im Kampf, wodurch ihr auch wirkungsvollere Angriffe erlernt. So könnt ihr es schließlich mit richtigen Unholden aufnehmen.

Lahme Kämpfe

Leider dürft ihr nicht selbst überall dorthin gehen, wohin ihr wollt, denn die Überlandtransfers sind automatisiert. Ihr begebt euch zu einer Wegkreuzung, von wo ihr euer Ziel auf der Übersichtskarte auswählen könnt. Das schränkt die Freiheit

Erfrischende Augenblicke sind selten, da auch die hölzernen 3D-Charaktere wenig Leben verbreiten.
 ein, denn weitläufige Erkundungstouren im Stil von Oblivion sind nicht möglich. Zwar könnt ihr in den Ortschaften frei umherlaufen, aber ihr stoßt schnell an Grenzen, die nicht immer sichtbar sind. Trotzdem müsst ihr alles absuchen, da es oft im letzten Eck Tränke und Edelsteine zu finden gibt. Wie bei Gothic gibt es auch Bereiche, in die ihr zunächst nicht reindürft, weil ihr kein Empfehlungsschreiben eines Fürsten bei euch tragt. Auch die Grenze nach Osten muss erst überwunden werden.

Eingeschränkte Freiheitsrechte

Die 3D-Optik von Gods sieht aus, als hätte sie schon ein paar Jährchen aus dem Buckel. Alles ist grob dargestellt, viele Objekte wirken eckig und die dreidimensionale Landschaft sieht aus, als wäre sie mit dem Staubsauger abgesaugt worden, da es kaum Details gibt. Die Animationen der Gesichter sind nur im Ansatz vorhanden, so dass die virtuellen Passanten insgesamt maskenhaft wirken. Viele Objekte wirken nicht plastisch und die Modelle der Bäume sehen aus wie von der Modelleisenbahn, da sie nur statisch herumstehen. Auch Wasser ist nicht überzeugend und die Zaubereffekte sind nicht der Erwähnung wert. Der Eindruck einer total künstlichen Welt wird dadurch unterstrichen, dass es nur wenige Geräusche gibt. Eine Musik, die für etwas Fantasy-Flair sorgen könnte, fehlt gänzlich.

Ödes Äußeres

             

Fazit

Gods ist nicht zu empfehlen, denn es bietet einfach zu wenig. Die Götterstory beginnt zwar verheißungsvoll, kommt dann aber nicht richtig in die Gänge. Die Quests sind nicht abwechslungsreich genug und kaum eine Herausforderung. Der Handel ist grundsätzlich ein netter Einfall, wurde aber völlig uninteressant umgesetzt. Auf lange Sicht macht es keine Freude, die paar Rohstoffe und Waren zu verkaufen. Ihr dürft nicht frei über Land laufen. Die rundenbasierten Kämpfe gegen die immergleichen Gegner sind zu simpel, so dass sie rasch langweilig werden, auch wenn der Aufstieg so erleichtert wird. Die 3D-Grafik ist schlicht altbacken und lässt alles künstlich und kahl aussehen. Dazu fast Totenstille - es gibt nur eine englische Sprachausgabe, kaum Geräusche und keine Musik. Insgesamt ist dieses Abenteuer ähnlich missraten wie Neverend.

Pro

  • in Orten frei umherstreifen
  • einfacher Einstieg
  • Handel mit Waren möglich
  • automatischer Transfer

Kontra

  • Story kommt nicht in Schwung
  • öde Quests
  • zu einfache Kämpfe
  • kein freies Laufen über Land
  • umständlicher Verkauf
  • plumpe 3D-Grafik
  • Sprachausgabe auf Englisch
  • keine Musik
  • kaum Geräusche

Wertung

PC

Sicher kein Götterspiel!