OutRun 2006: Coast 2 Coast - Test, Rennspiel, PC, XBox, PSP, PlayStation2

OutRun 2006: Coast 2 Coast
27.06.2006, Paul Kautz

Test: OutRun 2006: Coast 2 Coast

Vor gut zwei Monaten weckte Sega mit OutRun 2: Coast 2 Coast in uns den sehnlichen Wunsch nach blauem Himmel, herrlichen Palmen-Alleen und einem Ferrari oder zwei – Xbox-, PS2- und PSP-Version rockten das Haus. Mit etwas Verspätung stehen jetzt auch endlich die PC-Renner an der Startlinie.

Das gesamte Drumherum in und um Coast 2 Coast spare ich mir an dieser Stelle – wenn ihr alles über Strecken, Spielmodi sowie Ferraris im Allgemeinen wissen wollt, solltet ihr in unserem Test der Konsolen-Fassungen schmökern. Dieser Nachtest dreht sich ausschließlich um die Vor- und Nachzüge der PC-Fassung. Falls ihr jedoch Klicks sparen müsst, weil eure Maus gerade Schonfrist hat, fassen wir OutRun 2006 kurz zusammen: 15 Ferraris düsen mit Höchstgeschwindigkeit über 30 abwechslungs- und ideenreiche Levels; wer bremst, verliert

Herrliches Wetter, toller Ferrari, Blondine auf dem Beifahrersitz - OutRun 2006 ist eine halbe Urlaubssimulation.
nicht zwangsläufig, die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber ziemlich hoch. Das Spiel ist von einer Simulation so weit entfernt  wie ein Superamerica von einem Trabbi voller Aale - hier herrscht pures Arcade-Fieber, die Hobel kleben wie Kletten auf der Straße. Euer einziger echter Feind ist die Uhr, die in jedem Abschnitt, die übrigens flüssig ineinander übergehen, erbarmungslos davontickt. Habt ihr die Strecken geschafft, was nicht sehr viel länger als eine Viertelstunde dauern sollte, gibt es Punkte, mit denen ihr neue Wagen, Strecken, Songs und mehr freischalten dürft – sowie die Gelegenheit, das Ganze nochmal von vorn zu probieren. Und dann nochmal. Und dann nochmal. Och, einmal geht auch noch…

Wochenend' und Sonnenschein…

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der PC-Version ist die Grafik: Die ist nämlich hochauflösend. Das war's, allerdings hat diese Tatsache gleichsam Vor- wie Nachteile. Zuallererst muss man die Programmierer von Sumo Digital beglückwünschen: Selbst bei 1280x1024, vollen Details, voller Weitsicht und vierfachem Anti-Aliasing flutscht das Teil auf einem Rechner der höheren Mittelklasse wie eingebuttert dahin – kein Ruckeln, kein Zuckeln, keine Pop-Ups! Und obwohl ich diese Floskel hasse: Auch diesem guten Teil sieht man seine Konsolen-Herkunft leider deutlich an: die Texturen sind matschig, die Fonts und Logos gleichwohl zerfusselt wie farbarm, die Effekte kochen auf Sparflamme, gerade die Wasserdarstellung ist ziemlich hässlich – kein Vergleich also zu Pin-Up-Racern wie Need for Speed: Most Wanted. Außerdem sind die Ladezeiten verhältnismäßig lang.

Die Optik ist rasant und detailverliebt - kann aber ihre Konsolenherkunft nicht leugnen.
Die Sound-Abteilung ist ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite sind da coole Tracks wie »Life was a Bore« oder »Splash Wave«, die ein entspanntes, zur Sonne passendes Lächeln auf des Fahrers Gesicht zaubern. Auf der anderen Seite ist die Abmischung merkwürdig, die Musik erschallt nur von links. Auch tröten die Effekte lediglich in schnödem Stereo-Sound aus den Boxen, hinzu kommt ein Bug im Zusammenhang mit Lenkrädern, der bewirkt, dass Ton und Musik beim Schalten und Bremsen für den Bruchteil einer Sekunde komplett aussetzen. Generell empfiehlt sich für das korrekte OutRun-Erlebnis ein gutes Gamepad, nicht zuletzt deshalb, weil kein Force Feedback unterstützt wird und die Tastatursteuerung nicht präzise genug reagiert.

Beschwingt in die Sonne

Bleibt zum Abschluss nur noch der Mehrspielermodus: Am PC dürft ihr via LAN oder Internet gegen bis zu fünf andere Fahrer antreten, mit allen Komfortfunktionen wie Ranked/Unranked Matches, einer Freundesliste, einem detailliert zusammenstellbaren »Custom Game« - im Vergleich zu Xbox Live fehlt hier eigentlich nur die Headset-Unterstützung.     

Fazit

Die gute Nachricht: Auch am PC ist OutRun 2006 ein herrlich rasanter, super spielbarer Arcade-Quickie in hübscher Kulisse, beschwingten Melodien, massig freispielbarem Material, einem sehr guten Mehrspielermodus sowie abwechslungsreichen, fordernden Spielvarianten – und nicht zuletzt ist die Fassung sogar die preiswerteste von allen vieren! Allerdings kann die Raserei seine Konsolenherkunft nicht verstecken, die Kontrolle per Tastatur ist so lala, der Sound noch verbesserungswürdig. Vielleicht ist Coast 2 Coast keine echte Konkurrenz zu NFS und Co., aber auf jeden Fall eine würdige Alternative. Mit vielen, vielen Ferraris.

Pro

  • rasante Grafik
  • niedrige Hardwareanforderungen
  • schöner Arcade-Spaß
  • gelungene Pad-Steuerung
  • unkomplizierter Mehrspielermodus
  • preiswert

Kontra

  • schwache Texturen
  • mäßige Tastatursteuerung
  • hässlicher Wassereffekt
  • kein Force Feedback
  • Lenkrad-Soundbug

Wertung

PC