Feuerwache – Mission: Leben retten! - Test, Simulation, PC
Wo zum Teufel treibt sich mein GHLF wieder rum? Ist er auf der DL oder unterhält er sich mit dem ZF über den Einsatz? Vielleicht sitzt er auch im STWG und hält einen Plausch mit den WPOL... Was? Ihr versteht nur Bahnhof. Dann
ergeht es euch wie mir und allen anderen Spielern, die nicht jeden Tag in langweiligen Dienstvorschriften für Feuerwehrleute schmökern. Zum letzten Mal habe ich so viele Abkürzungen bei der Bundeswehr gelernt. BWK, StUffz, oder FlaRakGrp.Bürokratendeutsch
So was schreckt ab. Solch kryptische Begriffe mögen zwar authentisch sein, weil sie im Alltag der Feuerwehrleute vorkommen, der Übersicht dienen sie aber nicht. Gar nicht so einfach also, den Gewünschten trotz Zoomfunktion in dem Knäuel von Pixelmännchen zu finden. Beim Aussteigen präsentiert sich die Bande nämlich regelmäßig als wilder Buchstabensuppe, in die erst einmal Ordnung bringen müsst. Zwar lassen sich die Feuerwehrleute per Schaltfläche ansteuern, aber auch dort ist Scrollen angesagt.
Überhaupt steht ihr zu Beginn ziemlich alleine mit dem triefenden Wasserschlauch da, da es kein spielbares Tutorial gibt. Immerhin hilft die beiliegende Anleitung ein bisschen weiter. Reichlich umständlich und von spärlichen Geräuschen begleitet manövriert ihr den bundesdeutschen Löschzug zu dem Haus, wo der per Pfeil markierte Einsatz auf euch wartet. Wie bei den Männern müsst ihr das Fahrzeug kompliziert über ein Textmenü steuern, das bloße Anklicken des Ziels bleibt ohne Erfolg. Das ging auch schon mal leichter...
Umständliche Handhabung
Die Befehlsausgabe an die Männer ist nicht viel komfortabler, weshalb schon mal was daneben geht. Immerhin finden sie den Weg zum Ziel. Auf dem Bildschirm wird auch nirgends angezeigt, was die gewählten Leute für Spezialfähigkeiten haben. Es gibt verschiedene Löschkräfte, Techniker, Gefahrgutspezialisten, Notärzte, Polizisten und sogar Chefs, die das Ganze leiten und sich mit Passanten unterhalten können. Das aber müsst ihr wohl selbst herausfinden, wie so vieles bei Feuerwache.
Gerade mal acht Missionen warten auf den virtuellen Feuerwehrmann, was recht wenig ist, wenn man bedenkt, dass es sonst nichts mehr zu löschen gibt. Weder
freier Modus noch Multiplayer. Der Preis von knapp 30 Euro ist so kaum gerechtfertigt. Ihr dürft nicht nur beim Löschen sondern auch bei Orkanschaden, Erdbeben und Flugzeugabsturz eure Standhaftigkeit beweisen. Die Missionen sind vielleicht nach Lehrbuch aufgebaut aber wenig prickelnd. Alles läuft schleppend, ein Mittendringefühl kommt kaum auf, was auch an der völlig veralteten 2D-Grafik liegt.Kaum was zu tun
Dafür gibt es verschiedene Fahrzeuge, die ihr einsetzen dürft. Spektakulär sind die wenigsten davon: Gerade mal das Drehleiterfahrzeug, der Feuerehrkran und der Spezialwagen für Atemschutz sind ganz nett. Wer Personal nachordert, muss sich allerdings darauf gefasst machen, dass das ins Geld geht. Denn bei Feuerwache müsst ihr für die Einsätze bezahlen, was zumindest realistisch ist.
Obwohl die Fahrzeuge und Mannschaft von Aussehen und Farbe her grob dem Feuerwehr-Standard in Deutschland entsprechen, ist die Darstellung mehr als
altertümlich. Alles ist in 2D gehalten, auch wenn die kreisrunden Schattenimitate zu Füßen der Passanten etwas anderes vermitteln wollen. Feuer, Rauch und Explosionen, normalerweise das Herzstück solcher Spiele, sind trotz Spannung heischender Musik nicht im mindesten beeindruckend.Schwache Grafik
Eine zerstörbare Umgebung sucht ihr vergebens, Zäune, Bäume und Pfosten bleiben stehen, wenn ihr darüber rollt. So etwas Ähnliches wie Zwischensequenzen existieren auch nur als fiese Standgrafiken in schwarz-weiß. Kurz gesagt: Es gibt Spiele im Netz von Hobby-Programmierern, die man umsonst herunterladen kann und die eine bessere Darstellung haben.
Fazit
Feuerwache lohnt kaum die Anschaffung. Trotz des Anspruchs der Macher auf möglichst authentische Brandbekämpfung nach bundesdeutschem Vorbild, ist die Hand voll spielbarer Einsätze wenig interessant. Das liegt vor allem an der wenig akkuraten Steuerung, die komplizierter nicht sein könnte. Alles läuft reichlich zäh und ihr müsst öfters neu anfangen, weil irgendetwas wieder nicht funktioniert hat, wie es soll. Da hilft es auch nicht viel, dass ihr realistischerweise Geld berappen müsst, wenn ihr zusätzliche Kräfte anfordert. Zudem rollt die Feuerwehrsimulation völlig altmodisch daher und ist wenig beeindruckend inszeniert, so dass nicht mal kurzzeitig das Gefühl aufkommt, tatsächlich Teil einer Notfallrettung zu sein. Wenn ihr den Feuerwehrhelm nicht im Schrank verstauben lassen wollt, solltet ihr lieber auf Emergency 4 zurückgreifen.
Pro
- authentische Einsätze
- Feuerwehr, Rettungskräfte und Polizei steuern
- Einsätze kosten Geld
Kontra
- nur Handvoll Missionen
- langweilige Einsätze
- komplizierte Bedienung
- ungenaue Steuerung
- miese 2D-Grafik
- kaum Geräusche
- spielbares Tutorial fehlt
- kein Multiplayer