Dungeon Siege 2: Broken World - Test, Rollenspiel, PC

Dungeon Siege 2: Broken World
10.09.2006, Marcel Kleffmann

Test: Dungeon Siege 2: Broken World

Broken World ist das erste Add-On zu Dungeon Siege 2 und setzt genau da an, wo die Geschichte damals endete: Der Plan des Oberfieslings Valdis ging durch einen Verräter auf und eine Kraftwelle verwüstete das Fantasy-Reich Aranna. Dort soll sich eure Heldengruppe neuen Herausforderungen stellen. Wie schlagen sich die beiden neuen Charakterklassen und welche Veränderungen hat das Team um Chris Taylor vorgenommen?

Ab ins Abenteuer: Ihr könnt entweder euren Charakter sowie seine Party inklusive aller Gegenstände aus Dungeon Siege 2 (DS2) importieren (wenn ihr den Feldzug abgeschlossen habt) oder ihr sucht euch einen der vorgegebenen sechs Figuren der Stufe 39 aus. Kurz nach dem Start mit den vorgegebenen Charakteren fällt auf, dass der Auftakt der Monster-Metzelei ziemlich fordernd ist und ihr wesentlich häufiger über die Klippe

An der Grafik-Engine nagt der Zahn der Zeit. Obwohl Monster und Umgebung recht gut aussehen, zeigen sich die eigenen Charaktere unansehnlich grob und in der Landschaft findet ihr häufig unscharf aussehende Texturen.
springt als beim Mutterprogramm. Auch mit der Party ist der Anfang nicht leichter, da ihr ja nur Leute auf gleicher Stufe engagieren könnt. Habt ihr euch durch die Startschwierigkeiten gebissen bzw. geklickt, stellt sich zügig die altbekannte Kampfroutine ein. Die Importierung von Charakteren aus DS2 erleichtert diesen Einstieg deutlich. Für DS2-Profis warten zwei weitere Schwierigkeitsgrade für Stufe 70 oder gar 95+.

Aranna liegt in Trümmern

Erstmals tauchen in Aranna die Zwerge auf, die auch als spielbare Rasse zur Verfügung stehen oder sich später im Verlauf der Kampagne als Gefährten anschließen, wenn ihr sie aufnehmen wollt. Zusätzlich gibt es zwei neue Mischklassen, die ihre erlangte Erfahrung zu 70% auf ihre Primärklasse und zu 30% auf ihre Sekundärklasse aufteilen. Da wäre zunächst die "Steinfaust", ein mit Natur- und Schutzmagie ausgestatteter Nahkämpfer sowie der "Blut-Mörder", der als Fernkämpfer die Geschosse mit dem eigenen Blut vergiften kann und zusätzlich magische Runen verwendet. Diese beiden Hybrid-Klassen bringen frischen Wind in die starren Klassensysteme und ermöglichen neue Kampftaktiken.

Zwerge, Steinfäuste und Blut-Mörder

Wenn ihr zum ersten Mal auf eines der rund 40 neuen Monster trefft, müsst ihr zunächst überlegen wie ihr den Feind am besten auslöschen könnt. So schön sich das jetzt anhört, so schnell kehrt das Spiel zu seinen Wurzeln zurück und schickt euch im Fastfight-Stil (massenhaftes Monstermetzeln) haufenweise Fieslinge entgegen. Unterbrochen wird das mitunter ermüdende, weil sich ständig wiederholende Dauergemetzel, durch gute Zwischenbosskämpfe und das Plündern sowie Sammeln von Gegenständen, die den typischen

Duelle gegen große Bossgegner verbreiten deutlich mehr Kampfspaß als die monotonen Streitigkeiten mit den Monsterhorden.
Charakter-Verbesserungsdrang beim Spieler ansprechen.

In Broken World warten neue Reagenzienrezepturen, mit denen ihr Items à la World of WarCraft verzaubern könnt. Zusätzlich gibt es im Add-On zwei weitere Felder für automatische Zauber, die Möglichkeit Verzauberungssymbole im Charakterportrait per Rechtsklick zu entfernen und eure Spezialisierungen können im Dryadenaußenposten gegen eine kleine Gebühr zurückgesetzt werden.

Die trotz Pause-Funktion noch immer unübersichtlichen und hektischen Kämpfe bleiben Hauptzeitvertreib, sind aber meistens in nette Quests mit kleinen Hintergrundgeschichten verstrickt. Da fällt es kaum auf, dass sich die eigentlichen Aufgabenziele selten unterscheiden ("Bringe Person X nach Y", "Erledige Monster Z", "Finde Person XY" oder "Hau Boss-Bösewicht A um"). Hangelt ihr euch nur anhand der Hauptquests durch die Geschichte, verbringt ihr je nach Kampf- und Erkundungslust rund acht bis zehn Stunden in der Fantasy-Welt. Wenn ihr alle Nebenquests mitnehmt, dürft ihr weitere fünf Stunden addieren.   

Quests für die Kämpfe?

Fazit

Broken World ist ein solides Add-On. Mehr Gegner, mehr Gegenstände und mehr Quests dürft ihr in typischer Dungeon Siege 2-Manier absolvieren und euch dabei anfangs über den angehobenen Schwierigkeitsgrad freuen. Diese Herausforderung endet jedoch ziemlich schnell in der gewohnt monotonen Monstermetzelei mit Standard-Gegnern. Irgendwann hängen euch dann die Gegnerwellen zum Halse raus, nur die Bosskämpfe bringen Abwechslung in den Kampfalltag. Positiv zu vermerken sind jedenfalls die beiden sinnvollen Charakter-Klassen. Und in Kombination mit den netten Questgeschichten werden sich Dungeon Siege-Fans in Broken World wohl fühlen, obwohl mittlerweile auch die Kulisse Alterserscheinungen zeigt.

Pro

  • angehobener Schwierigkeitsgrad
  • bemüht abwechslungsreiche Quests mit Story
  • viel abseits zu Erkunden
  • zwei neue Charakterklassen
  • massenhaft neue Gegner und Gegenstände
  • sinnvolle Detail-Verbesserungen
  • Last- und Schoßtiere
  • prächtiger Soundtrack

Kontra

  • Spielprinzip nutzt sich ab
  • monotones Monstermetzeln bei Standard-Gegnern
  • Probleme mit der Übersichtlichkeit
  • Rätsel und Taktik eher im Hintergrund
  • Charakter-Modelle
  • wenig detaillierte Landschaft
  • englische Sprachausgabe mit dt. Texten

Wertung

PC