Space Rangers 2: Dominators - Test, Simulation, PC

Space Rangers 2: Dominators
24.09.2006, Marcel Kleffmann

Test: Space Rangers 2: Dominators

In Space Rangers 2 dominiert die Abwechslung: Runden-Strategie im Weltall, Echtzeit-Kämpfe mit Third-Person-Action auf Planeten und Rollenspielaufträge in massiver Textform. Kann solch eine radikale Mischung überhaupt funktionieren, vor allem wenn die einzelnen Elemente nicht so sehr in die Tiefe gehen?

Im fernen Jahr 3300 und somit 200 Jahre nach den ersten Abenteuern der "Space Rangers" braut sich eine neue galaktische Bedrohung zusammen. Die mehr oder weniger stabile Koalition aus den fünf intelligenten Rassen (Menschen, Maloqs, Pelengs, Faeyaner und Gaalianer) wird mit den Dominatoren konfrontiert. Diese sadistisch veranlagte Rasse besteht aus drei sich gegenseitig bekämpfenden Killerroboter-Fraktionen und legt es ausschließlich darauf an, neue

Die eigentlichen Weltraumschlachten sehen nicht sonderlich spektakulär aus.
Welten zu erobern und andere Völker auszuradieren. Das Militär hat keine Chance gegen den übermächtigen Gegner und deswegen kommen die Space Rangers wieder zum Einsatz, die quasi als freie Mitarbeiter gegen die Dominatoren antreten.

Die Dominatoren sind los!

Bevor ihr als blutjunger "Space Ranger" eure Karriere beginnt, entscheidet ihr euch für eine der fünf Rassen (legt den Startort fest) und wählt anschließend einen Beruf - zur Auswahl stehen Händler, Pirat, Ranger oder Kämpfer. Je nach gewählter Veranlagung ändert sich die Startausrüstung des Raumschiffes, aber an den anfänglich gewählten Beruf seid ihr im völlig freien Universum sowieso nicht gebunden.



Space Söldner sorgen für Rettung

Nach einem freiwilligen Tutorial dürft ihr das Weltall auf eigene Faust bereisen und Geld eintreiben, denn als Space Ranger müsst ihr euch selbst um die Ausrüstung kümmern, was bei vielen Raumschiff-Upgrades mächtig ins Geld geht. Wie in vielen Rollenspielen wird auch hier auf den motivierenden Verbesserungs- und Sammeldrang des Helden-Charakters gebaut, schon allein weil ihr euch einen Großteil der Upgrades bereits zu Beginn

An Bord der Raumstationen könnt ihr euer Raumschiff mit allerlei Schnickschnack ausstatten.

Mit eurem Raumschiff bewegt ihr euch in klassischer Rundenstrategie-Manier durch das zweidimensionale Bildschirmall und überlegt euch wie ihr Geld beschaffen könntet. Als "Pirat" überfallt ihr beispielsweise andere Schiffe, sammelt ihre Ladung ein oder erpresst Schutzgeld, was natürlich nicht immer kampflos über die Bühne geht; schließlich sind viele Frachter bis an die Zähne bewaffnet. Die Weltraum-Kämpfe verlaufen ebenfalls im Runden-Modus und lassen euch somit einigermaßen Zeit die Kampf-Reihenfolge bzw. die Taktik festzulegen - im Vergleich zu Master of Orion 2 fehlt Space Rangers 2 jedoch der Umfang. Bei größeren Duellen geht die Übersicht ziemlich schnell flöten und wenn ihr mal keine Lust auf einen Kampf habt, darf die Computerintelligenz eingreifen. Bei dieser Möglichkeit der Geldbeschaffung sollet ihr jedoch darauf achten, dass ihr einer Fraktion nicht zu sehr auf die Füße tretet, sonst wird euch die Landeerlaubnis entzogen oder ihr werdet gleich attackiert.

anschauen könnt und somit immer eine neue Verbesserung im Auge habt.

Geld macht Macht

Friedfertigere Naturen können Handel mit den acht Gütern betreiben und profitable Routen suchen. Im Hintergrund arbeitet wie bei Darkstar One ein dynamisches Angebot- und Nachfrage-System, so nehmt ihr sowie alle anderen computergesteuerten Händler direkten Einfluss auf die tatsächlichen Preise. Profitable Routen lassen sich durch Marktanalysen auf Stationen entdecken oder wenn ihr das All clever beobachtet und Medizinlieferungen zu Planeten mit grassierenden Krankheiten organisiert. Nichtsdestotrotz kommt dieses kleine Handelssystem nicht an die Komplexität von Freelancer oder Darkstar One heran, bringt aber Abwechslung in den Weltalltag. Hobby-Entdecker kommen ebenfalls auf ihre Kosten

Das virtuelle Weltall besteht aus größeren Zonen, in denen sich wiederum die Sonnensysteme befinden.

An Bord der Raumstationen könnt ihr außerdem Quests bzw. Aufträge annehmen - je nach Erfahrung des Rangers und Reputation bei der Fraktion. Diese Missionen werden streckenweise richtig gut bezahlt und sprühen vor bemühter Abwechslung. Neben den obligatorischen Vernichtungsaufträgen, "Such- und Zerstörungs"-Ausflügen, Eskorten oder Boteneinsätzen gibt es umfangreiche Rollenspiel-ähnliche Einsätze. Diese werden zwar nur in Textform abgefackelt, führen euch aber in intergalaktische Rennen, tagelange Gefängnis-Aufenthalte mit unzähligen Handlungsmöglichkeiten, Mini-Arcade-Spielchen oder Rätselaufgaben.

und können bisher unbewohnte Planeten abgrasen, um dort ein abgestürztes Raumschiff oder sonstige Beute zu finden.

Aufträge lösen

Wird ein Planet von den Dominatoren übernommen, was zwischendurch immer mal wieder passiert, könnt ihr den Himmelskörper (gemeinsam mit anderen Space Rangern) zurückerobern - entsprechende Missionen gibt es auf den Stationen. Die Angriffe auf den Planeten verlaufen als Echtzeit-Strategie-Schlacht und zwar prinzipiell wie bei Dawn of War, denn je mehr Basen ihr kontrolliert, umso mehr Ressourcen erhaltet ihr pro Zeiteinheit. Vor Ort könnt ihr dann Kampfroboter bauen (zusammengestellt aus den Komponenten: Chassis, Panzerung, Waffensystem und Zusatzausrüstung), was letztendlich zu recht überschaubaren und nicht gerade taktisch wahnsinnig komplexen Schlachten führt; der RTS-Modus wirkt als nette Bonus-Zugabe, die gut ins Konzept passt und wiederum den Spielverlauf auflockert. Klassischen Basisbau gibt es nicht, stattdessen könnt ihr eure Roboterfabrik mit Geschütztürmen schützen. Habt ihr irgendwann keine Lust mehr die Truppen aus der übersichtlichen Ansicht zu befehligen, könnt ihr auch die direkte Kontrolle über einen Kampfroboter übernehmen und mit einem Metallbrocken aktiv aus der Verfolgungsperspektive über das Schlachtfeld stapfen.

Die Kampfroboter attackieren eine durch Geschütztürme befestigte Basis.

Um schließlich Erfolg gegen die drei verschiedenen Dominatoren-Rassen zu haben, müsst ihr Forschungsmaterial für die überall im Weltall verstreuten wissenschaftlichen Zentren besorgen. Nach den interstellaren Kämpfen hinterlassen die Feinde mysteriöse Gegenstände, die ihr den Forschungszentren verkaufen könnt, um schließlich herauszufinden wie die Feinde vernichtet werden können und wo die Boss-Gegner anzutreffen sind.

Forschung zum Sieg

Generell habt ihr in Space Rangers 2 viele Möglichkeiten euch zu entfalten und werdet nicht gezwungen euch einem Genre-Element zu unterwerfen. Habt ihr keine Lust auf Handeln? Dann nehmt ihr stattdessen halt mehr Bodenmissionen an oder attackiert mehr Feinde im All. Obwohl die wilde Genre-Mischung aus Runden-Strategie, Echtzeit-Bodenkämpfen, Arcade-Action und Rollenspiel in den einzelnen Bereichen nicht an ihre großen Vorbilder herankommt, macht gerade diese Abwechslung den Reiz aus. Trotz nicht gerade überschwänglicher Komplexität in den angeschnittenen Genres machen letztendlich die funktionierende Mischung und die große Freiheit den eigentlichen Reiz von Space Rangers 2 aus.

Die Mischung macht's

Fazit

Eigentlich haben es solche Genre-Mischungen wie Space Rangers 2 in der Praxis schwer, denn vergleichbare Titel weisen in ihrer Disziplin immer mehr Komplexität auf. So kommt die ambitionierte Mischung im Echtzeit-Strategieteil keinesfalls an Dawn of War heran oder bei der Weltraum-Handelssimulation an Freelancer oder Darkstar One. Ähnliches gilt für die Weltraumkämpfe, die vergleichsweise spartanisch gegenüber Master of Orion 2 wirken, aber die Verknüpfung all dieser Elemente funktioniert erstaunlich gut und bringt ein hohes Maß an Abwechslung. Zusammengehalten wird die Mixtur mit einem lebendig wirkenden, frei erkundbaren Universum und einer Palette an Quests, die teilweise großartig sind, auch wenn sie nur auf Textniveau ablaufen z.B. der Knastaufenthalt. In Kombination mit der großen Handlungsfreiheit funktioniert Space Rangers 2 ziemlich gut und verbreitet trotz der störenden Musik und der nicht mehr zeitgemäßen Grafik eine ordentliche Portion Weltraumabenteuerspaß.

Pro

  • große Freiheit
  • vielfältige Aufträge und Handlungsmöglichkeiten
  • motivierende Aufrüstung des Schiffes
  • teilweise absolut hervorragende Quests
  • bemüht abwechslungsreicher Spielfluss
  • Universum wird beim Neustart neu generiert
  • weit reichendes, belebt wirkendes All

Kontra

  • nervtötende Musik
  • etwas mehr Tiefgang beim RTS
  • oder WiSim-Teil hätte nicht geschadet
  • haariger Einstieg, aufgrund der Komplexität
  • sehr textlastig
  • grafische Defizite

Wertung

PC