NHL 07 - Test, Sport, 360, XBox, PSP, PC, PlayStation2

NHL 07
02.10.2006, Jörg Luibl

Test: NHL 07

Nicht nur auf PC, PS2, Xbox und GameCube, sondern auch auf der Xbox 360 bietet Electronic Arts dieses Jahr Eishockey an. Bisher wurde kein NHL der hauseigenen Reihe in der Next-Generation-Arena gespielt. Zur Premiere lässt man den Puck komplett über die Analogsticks laufen - Buttons sind passé, ähnlich wie bei Fight Night Round 3 erhofft man sich ein frisches, ein "revolutionäres" Spielgefühl. Wir haben die Kufen kratzen lassen.

Was ist das denn? Ist das der Nachfolger von NHL 06? Diese Frage stellt man sich schon nach wenigen Minuten in den auf Hochglanz polierten und tosenden 360-Arenen, wenn man zuvor die PC (Wertung: 84%)- oder PS2-Version (Wertung: 86%) gespielt hat. Was ist hier so anders? Es ist nicht die Kulisse mit den unheimlich realistisch wirkenden Profis, es ist auch nicht das lebendige Publikum. Das sieht alles hervorragend aus, ist aber nicht der wesentliche Unterschied. Nein, dieses NHL 07 (ab 5,70€ bei kaufen) hat deshalb nichts mehr mit seinen Vorgängern oder den Plattformbrüdern zu tun, weil es

Bully für die 360: Klasse Figuren, klasse Kulisse und tatsächlich ein neues Spielgefühl - auch ein besseres?
sich komplett anders anfühlt! Das ist ein Kompliment, das ich EA seit Jahren nicht mehr machen konnte. 360-Producer Dean Richards und sein kanadisches Team haben in dieser Hinsicht tatsächlich Wort gehalten (vgl. Entwickler-Tagebuch): Egal ob Rhythmus, Steuerung oder Torschusstechnik - man präsentiert ein völlig neues NHL. Und das ist nach all den kleinen Feature-Add-On-Jahren erstmal eine positive Überraschung.

Alles ist anders

Bei aller Freude bleibt die wichtige Frage aber: Fühlt es sich auch besser an, macht es mehr Spaß als auf der PS2 oder dem PC, wo die alte, aber verfeinerte Mechanik von NHL 06 samt Buttonsteuerung greift? Viele Fans haben sich beschwert, dass sie kaum Neuerungen gegenüber dem Vorjahr bemerken. Trotzdem hat diese Version einen Gold-Award bei uns eingeheimst, weil sie vielfältigere Angriffszüge erlaubt und weniger Checkterror verbreitet. Auch wenn es nur Feintuning war: Auf den alten Plattformen weht ein deutlicherer Hauch von Realismus. Und auf der Xbox 360? Hier spürt man ebenfalls das Bestreben, den Sport individueller und authentischer zu gestalten. Mit Erfolg? Man muss genau hinschauen&

Zunächst ein Blick auf die Ursache für das neue Spielgefühl, auf die Steuerung: Zwar bewegt ihr euren Profi immer noch mit dem linken Analogstick über das Eis, aber anstatt mit den Buttons zu schießen, zu täuschen oder zu tricksen, wird das jetzt alles über den rechten Skillstick gesteuert - das Skaten und das Schießen bzw. Passen laufen jetzt unabhängig und parallel ab. Ein Schlagschuss entsteht z.B., wenn man den Stick erst nach hinten, dann nach vorne zieht; ein Handgelenkschuss immer dann, wenn man den Stick nach vorne drückt; ein Deke wird durch Bewegungen nach links oder rechts eingeleitet; eine elegante Rückhandposition über das 90-Grad-Drehen des Sticks.

Volle Analogkontrolle

Ihr habt den Stock in der Hand: Statt automatisierter Dekes, bewegt ihr ihn selbst - herrlich individuell, aber auch schwer zu meistern.
Der Vorteil der neuen Kontrolle: Man kann gerade vor dem Kasten sehr individuelle Manöver ausführen, den Stock besser zum Täuschen nutzen und gerade der Schlagschuss wird durch das Zurückziehen sehr gut simuliert. Gab es früher sehr viele Deke-Automatismen, die einfach auf Knopfdruck abgespult wurden, ist man jetzt Herr über seine Finten - das ist auf jeden Fall der richtige Weg. Der Nachteil: Man braucht verdammt viel Zeit, um sich an das parallele System der Sticks zu gewöhnen, denn es erfordert deutlich mehr Konzentration. Außerdem kann es in der Hektik passieren, dass man am sensiblen Stick falsche Aktionen auslöst: Man will nach rechts antäuschen, drückt aber aufgrund der Vorwärtsbewegung etwas zu weit nach oben und schwups: Schuss statt Täuschung. Warum gibt es angesichts dieser großen Umgewöhnung eigentlich kein freies oder situationsbezogenes Training? Hütchen umkurven, Passen üben - das wäre ideal gewesen! Trotzdem habe ich mich nach einem halben Dutzend Matches an das neue System gewöhnen können. 

A propos Passen: Das wird über die rechte Schultertaste erledigt, der linke Stick bestimmt die Richtung wie beim Torschuss. Und das ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig, denn der Buttondruck ist einfach angenehmer, direkter als das Runterdücken der Schultertaste. Haltet ihr die Taste eine Zeit lang gedrückt, könnt ihr immerhin schnelle Direktpässe einleiten, über den rechten Bumper ist sogar ein Anspielen in die Tiefe möglich - allerdings funktioniert das zu selten, das die KI in der Offensive selten darauf reagiert. Sprich: Sie skatet nicht immer in den freien Raum. Das Zuspielen des Pucks ist zwar insgesamt auch mit der neuen Steuerung komfortabel, aber Feinheiten wie das Anlupfen des Gummies (soll laut Anleitung möglich sein, ich habs nicht einmal hinbekommen!) als erhöhtes Zuspiel fehlen mir genau so, wie die Möglichkeit, entfernte Spieler über ihre Icons zu erreichen. In NHL 2K6 konnte man sogar kontrolliert ganze Pass-Stafetten einleiten und war nicht gezwungen, immer den nächsten Kollegen anzuspielen; das fehlt mir hier.

          

Schön ist: Wer sich an diese neue Koordination der Sticks nicht gewöhnen kann, darf auch zur klassischen Steuerung mit Buttons wechseln und mit X zum Handgelenk- bzw. mit B zum Schlagschuss ausholen. Da wird der Analogstick dann nur noch zum Deken im Angriff bzw. Checken in der Verteidigung genutzt. Letzteres wird übrigens kaum gepfiffen und sieht dank der Körperphysik unheimlich gut aus: Das Abprallen vom Gegner, das Ausrutschen - alles herrlich anzusehen. Aber egal für welche Methode man sich entscheidet:

Die Spielermodelle sehen hervorragend aus: Im Gegensatz zu den alten Systemen hat man der Xbox 360 auch viele neue Gesichter spendiert und die Dynasty-Datenbank um zig Porträts erweitert.
Man vermisst diesen rasanten Rhythmus auf dem Eis, der auf PC und PS2 vorhanden ist. Ich habe trotz aller lobenswerten Neuerungen dieses Auf und Ab des Tempos vermisst, die Dynamik des schnellen Einholens oder Davonziehens.

Konzentration oder Komfort?

Das liegt einfach daran, dass es tatsächlich keine Spurttaste mehr gibt! Richtig gelesen: Man kann das Tempo nicht erhöhen. Ich hab sie aus lauter Verzweiflung mehrmals gesucht, aber nicht gefunden - das ist eine böse Überraschung. Während meine Spieler auf dem PC auf Knopfdruck mehr Gas geben, ist das hier automatisiert und scheinbar vom freien Platz abhängig. Sprich: Jagt man mit Puck frei nach vorne, wird man schneller. Mal abgesehen davon, dass man den Geschwindigkeitsschub kaum bemerkt, erhebe ich als freier Skater schwere Anklage: Dieses System raubt dem Spiel die Dynamik der persönlichen Spurtentfaltung! Hallo EA? Packt das wieder rein. Ich habe mir so oft bei einem Gegenstoß gewünscht, die Kufen schneller zu bewegen!

Und in der Verteidigung ist man quasi schon verloren, wenn der Stürmer einen halben Meter Vorsprung hat: man kann ihn nicht mehr einholen, seine Ausdauer spielt keine Rolle - da gefiel mir das System der Tempoaufteilung in NHL06 besser. Überhaupt bleibt die Defensive ein Schwachpunkt der Serie: Ich habe hinten kaum Kontrollmöglichkeiten, da es kein doppeltes Pressing gibt und das Stellungsspiel teilweise unter aller Kanone ist. Ich will näher ran an die Gegner! Die automatischen Taktikeinstellungen sind mir zu wenig, ich will das manuell auf dem Eis realisieren können. Schon nach dem Bully können gewiefte Angreifer direkt zum Tor vorstoßen, da die Verteidiger manchmal den Raum öffnen. Da hilft oft nur das Reinschmeißen von hinten, das manchmal noch den Puck stibitzt - hier erkennt man übrigens oft in der Zeitlupe, dass das physikalisch nicht ganz korrekt abläuft.

Leider kommt es vor dem Kasten nicht nur zu spektakulären Glanzparaden, sndern auch zig Inkonsequenzen: Der Puck purzelt zu oft über den Goalie ins Netz...
Obwohl man nach der Führung durch die blitzsauberen Menüs und das fotorealistische Shootout zunächst in die gestochen scharfe Welt des Next-Gen-Eishockey eingeweiht wird, bekommt die Faszination nach etwa einem Dutzend Spielen kleine Dämpfer. Ja, die Benutzeroberfläche, die Figuren, die Gesichter, das Drumherum von Auswechselbank und Publikum sowie die Geräuschkulisse - all das sieht besser aus, hört sich besser an als auf den anderen Systemen. Wenn man an das optisch schwache NHL 2K6 des letzten Jahres denkt, ist das hier eine Augenweide. Und wenn man mit dem Puck nach hinten skatet, um das Hartgummi mit einem Handgelenkschuss oben rechts einzunetzen, kommt Freude auf.

Kulisse & Hallendunst

Allerdings ist die Kulisse nicht unbedingt besser als bei NHL 2K7, wo die Einbindung des diesigen Hallendunstes, die Gespräche der Profis beim Bully sowie die Auge-in-Auge-Szenen näher an das herankommen, was wirklich in einer Eishockey-Arena passiert. 2K Sports hat in Sachen Atmosphäre gute Arbeit geleistet und sich die Pleite des Vorjahres scheinbar zu Herzen genommen:  Die Puckwelt fühlt sich nicht in Sachen Figurendesign, aber im Umfeld einen Tick echter, körniger an als in NHL 07. Hinzu kommen hier leichte Performanceprobleme, denn man hat nie das Gefühl, dass alles butterweich abläuft.

Und: Die Animationen in NHL 07 sind zwar zum Teil großartig, aber ein zweischneidiges Schwert - sie wirken noch nicht weich genug in den Übergängen. Schon das zittrige Skaten der Profis verlangt Geduld, denn diesmal wirken sich Gewicht und Talent der Spieler auf ihr Gleitverhalten aus, was zwar realistischer sein mag, aber mir insgesamt noch etwas zu unkontrolliert dargestellt wird; ich habe gerade beim Umschalten auf die Verteidiger nicht immer das Gefühl der punktgenauen Kontrolle, da sie sich erst einen Meter nach rechts oder links bewegen.

     

Dafür gibt es endlich eine neue Rückwärtskontrolle namens "Vision": Über die linke Schultertaste könnt ihr sowohl in der Offensive als auch der Defensive mit jedem Profi herrlich nach hinten skaten und nach vorne blicken - ein Feature, das bisher nur NHL 2K6 ausgezeichnet hat. Dadurch läst sich das Tempo aus einem Angriff rausnehmen und Platz für einen Schuss schaffen; außerdem kann man hinten überlegter passen. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber NHL 07 auf den anderen Plattformen und es sieht richtig elegant aus.

Rückwärts skaten, vorne einnetzen!

Die Zielscheiben-Markierungen der Vorgänger sind passé: Ihr visiert nach Augenmaß an. Der linke Stick bestimmt die Richtung, der rechte feuert...
Aber diese Bewegungen sind nur auf den ersten Blick eine Augenweide, wenn man die herrlichen Stolperszenen, Seitenchecks oder die großartigen Torwartmanöver sieht. Die Goalies retten in spektakulären Bewegungen sicher geglaubte Schüsse und legen sich akrobatisch auf den Rücken, um den Puck hinter sich zu sichern. Auf den zweiten Blick sind die Animatonen eine kleine Enttäuschung, was Vielfalt, Situationsbezogenheit und Geschmeidigkeit angeht.

Erstens sieht man viel zu oft dieselben Stolperszenen beim 1vs1 gegen den Torwart. Zweitens kann es passieren, dass die Profis einen Direktschuss aufs Tor abgeben, aber dabei in die entgegen gesetzte Richtung schauen - oder gar ins Publikum. Hier zeigt ein Blick übrigens echte Polygonfiguren, unterschiedlich klatschende Fans, aber leider immer noch viele geklonte Sitzreihen.  Drittens wirkt alles noch zu abgehackt: Die Phase vom Ausholen zum Schuss bis zur Puck-Kollision, das Drehen des Schlägers, das Umkurven des Goalies. Man merkt gerade in den alles entlarvenden Zeitlupen, dass das hier das erste Next-Gen-Eishockey für das Team ist. Insgesamt kann man den Jungs jedoch ein besseres Zeugnis ausstellen als Visual Concepts nach der NHL2K6-Premiere.

Animationen & Wiederholungen

Obwohl die Physik wesentlich mehr Varianten beim Abprallen des Pucks bietet, wirkt vieles noch wiederholungsanfällig und in Sachen Toreffizienz nicht nachvollziehbar: Wenn man einfach aus der Mitte heraus einen Handgelenkschuss etwas höher auf den Goalie jagt, passiert es öfter, dass er den Puck nicht unter Kontrolle bringt, der Puck über ihn fliegt und langsam hinten im Kasten landet - das sieht beim ersten Mal noch cool aus; ist eben Pech. Aber ich habe in zehn Spielen etwa zehn Mal Tore auf diese Art geschossen, wo der Puck erst am Goalie abprallt und dann über ihm reingeht. Noch frustrierender sind die Schüsse, die gerade Richtung Kasten fliegen und einfach reingehen - ohne Reaktion des Keepers. Natürlich gibt es

Akrobatischer Maskenmann: Manche Torwartbewegungen gehören zum Besten, was man derzeit auf Next-Gen-Konsolen sehen kann...
auch klasse Paraden, herrliche Abwehrleistungen, satte Schlagschussvarianten oder krachende Direktschüsse - aber das Verhältnis zwischen bizarren und nachvollziehbaren Toren stimmt noch nicht ganz.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Puck immer noch wie ein Magnet am Schläger klebt, teilweise wird er aus zehn Zentimetern Entfernung wie magisch angezogen. Das ist nichts Neues, aber auf einer Next-Generation-Konsole kann man mittlerweile auch echte Next-Generation-Physik erwarten. In FIFA 07 wurde für die Xbox 360 extra ein System entwickelt, das Ball und Spieler als getrennte Körper berechnet, die aufeinander einwirken. So etwas sollte man sich auch für NHL 08 überlegen.

Online & Physik

Obwohl die Bedienung des Online-Menüs herrlich klar und einfach ist und man sogar in diversen Lobbys samt Ranking nach geeigneten Spielern stöbern kann, bleibt das Online-Erlebnis durchwachsen. Wieso sind so verdammt wenige Spieler online? Wenn ich das mit den PC-Lobbys vergleiche, ist das noch kümmerlich.  Man kann selten relativ flüssig spielen, wenn man einen Partner mit hervorragender Leitung erwischt. Aber selbst wenn das Icon für die Verbindungsqualität des Partners die höchste Performance anzeigt, ruckelt das Spiel teilweise so stark, dass es keinen Spaß mehr macht. Außerdem vermisst man neben einfachen Matches die Möglichkeit, Turniere oder eine Saison mit Freunden zu bestreiten - all das bietet NHL 2K7. Das Lag-Problem teilen zwar nahezu alle Sportspiele, aber der Netzcode ist verbesserungswürdig: Es passiert immer wieder, dass man mitten aus dem Online-Spiel heraus wieder zum Bully platziert wird oder alles einfriert und zum Neustart zwingt. 

...andere wiederum wirken abgehackt und noch nicht weich genug in den Übergängen - das Skaten, der Schlagschuss. Hier muss EA noch Feinschliff ansetzen.
Ansonsten gibt es offline wenig zu tun: Keine Saison, kein freies Training, keine Minispiele, kein 2on2 oder Ähnliches. Echte Fans können sich lediglich in der WM und im Dynasty-Modus austoben. Erstere wird leider wenig packend inszeniert: Anstatt dass man schon den Weg ins Finale mit kleinen Höhepunkten wie Schlagzeilen oder Rivalitäten unter den Teams spickt, spielt man sich ohne Feedback bis zum Pokal. Hat man den erobert, winkt immerhin eine ausgiebige Zeremonie samt Shakehands, Nationalhyme und Siegerehrung und Mannschaftsfoto. Wer Gamerpoints sammelt, wird übrigens als Weltmeister in die Röhre gucken: es gibt keine für diesen Turniersieg - schade.

WM & Dynasty

Letzterer versetzt euch in die Rolle eines Team-Managers, der seinen Verein über Jahre hinweg wirtschaftlich und sportlich führt. Ihr könnt Spieler kaufen und verkaufen, um den Stanley-Cup spielen etc. - alles schon bekannt aus dem letzten Jahr. Allerdings gibt es eine sinnvolle Neuerung: Eine Begrenzung beim Spielertransfer. Ihr könnt nicht mehr einfach alle Superstars verpflichten, sondern müsst mit einem "Salary Cap" leben - sprich: Ihr dürft pro Saison nur eine bestimmte Summe an Dollars für Spielergehälter ausgeben. Das sichert die Transferbalance in der Liga.

    

Fazit

Die Premiere von NHL auf der Xbox 360 hinterlässt gemischte Gefühle. Das Gute ist: Es gibt ein völlig neues Spielgefühl!  Das Schlechte ist: Dieses Spielgefühl ist noch kein besseres als auf den alten Plattformen, es zündet noch nicht! Was beim Boxen sofort klappte, fühlt sich auf dem Eis zwar gut an, wirkt aber noch nicht ganz ausgereift: die komplette Analogsteuerung. Die Potenziale sind ja zu erkennen: Man kann herrlich individuelle Manöver skaten, der Schlagschuss wird wunderbar über das Zurückziehen simuliert, aber noch fehlt der letzte intuitive Feinschliff. Die Kulisse ist über jeden Zweifel erhaben: die Profis sehen klasse aus, das ganze Drumherum der Menüs und Stadien ist überaus ansehnlich. Aber bevor man nach dem fast fotorealistischen Shootout und den ersten Matches in Euphorie geraten kann, gibt es nach einem Dutzend Matches kleine Dämpfer. Erstens raubt das fehlende manuelle Spurten dem Spiel die lebenswichtige Dynamik - das muss in NHL 08 wieder rein! Zweitens wirken manche Animationen noch nicht weich genug, das Skaten selbst zu zittrig und bizarre Torszenen wiederholen sich oft. Drittens vermisst man eine noch konsequentere Physik-Engine, die Puck und Profi wirklich getrennt berechnet. Auch das Fehlen von Training, Saison und Online-Turnieren sowie die regelmäßigen Abstürze über Xbox Live sorgen für einen schalen Beigeschmack. Aber wann konnte man EA das letzte Mal das Kompliment eines neuen Spielgefühls machen? Eben. Deshalb ist NHL 07 immer noch eine gute Premiere, die wichtige innovative Weichen stellt und für die Zukunft hoffen lässt. Dieses Jahr sehe ich allerdings den Konkurrenten NHL 2K7 auf der Xbox 360 klare vorne.

Pro

  • neues Spielgefühl
  • klasse Atmosphäre
  • gute Kommentare
  • Dynasty- & WM-Modus
  • einige herrliche Animationen
  • lebendige Zuschauerkulisse
  • individuelle Täuschungsmanöver statt Automatismen
  • fotorealistische Gesichter, Figuren
  • endlich Rückwärtsskaten mit Blick nach vorne
  • einige herrlich intuitive Manöver
  • neue Stick-Kontrolle ist keine Pflicht
  • packend inszenierte Shootouts

Kontra

  • kein manuelles Spurten
  • zu viele bizarre Tore/Torwartfehler
  • relativ lange Ladezeiten
  • einige abgehackt wirkende Animationen
  • Stick-Kontrolle verlangt viel Konzentration
  • zu wenig Verteidigungskontrolle
  • KI-Laufbewegungen nicht optimal
  • Online-Spiel leidet unter Rucklern & Abstürzen
  • keine einzelne Saison spielbar
  • keine Online-Turniere oder Saisons
  • kein offenes Training
  • keine Minispiele/Herausforderungen
  • WM-Modus zu steril, ohne Dramaturgie

Wertung

360