Destroy all Humans! 2 - Test, Action-Adventure, PSP, XBox, PlayStation2

Destroy all Humans! 2
14.12.2006, Jens Bischoff

Test: Destroy all Humans! 2

Crypto ist wieder da und er hat ein neues Ziel: Die Hippiegeneration. Doch auch versnobte Mods, fernöstliche Ninjas und der KGB bekommen ihr Fett weg, wenn der extraterrestrische Antiheld Zap-o-Matik und Analsonde auspackt, um rund um den Globus Chaos und Zerstörung hervor zu rufen. Können Spielwitz und Humor erneut zünden oder ist die Luft inzwischen raus?

Crypto 137, der geklonte Held des Vorgängers, hat es weit gebracht und als Mensch getarnt mittlerweile sogar die Regierungsgeschäfte der USA übernommen.

Außerirdischer auf Welttournee: Crypto's Einsätze führen ihn dieses Mal bis ins ferne Japan.
 Doch anstatt sich um eine politische Entspannung im Kalten Krieg mit der UdSSR zu kümmern, treibt sich der neue Präsident lieber auf ausgelassenen Promipartys herum. Als die Russen aber eines Tages ein Attentat verüben und gleichzeitig euer Mutterschiff samt Mastermind Pox ausradieren, ist Schluss mit lustig. Crypto muss wieder an die Front und unter Leitung von Pox' holografischen Überresten dem weltweit agierenden Feind das Handwerk legen.

Die wilden 60er

Doch trotz drogenverklärter Wahrnehmung und freier Liebe, könnt ihr nicht so einfach herumspazieren und KGB-Agenten pulverisieren. Um unerkannt zu bleiben und erfolgreich Nachforschungen betreiben zu können, müsst ihr erneut in die Körper diverser Erdenbürger schlüpfen. Je nach Wirt entgeht ihr so nicht nur misstrauischen Blicken, sondern könnt auch Gedanken lesen, Gefolgsleute rekrutieren oder bestimmte Schlüsselpersonen anquatschen. Kleine Details wie Sektenführer, die euch im Körper eines Schlips tragenden Spießers nicht ernst nehmen, sorgen für durchdachtes Vorgehen und eine gewisse Glaubwürdigkeit, auch wenn die einzelnen Figuren nach wie vor sehr schablonenhaft wirken.

Neben dem Körperdiebstahl beherrscht Crypto auch wieder die Macht der Psychokinese, mit der er Personen und Objekte durch die Luft bewegt, was dank Havok-Physik-Engine und Ragdollsystem weit reichende Auswirkungen haben kann. Zudem könnt ihr Gehirne extrahieren, um lähmende Schockwellen zu entsenden oder aufmerksam gewordene Passanten zu ungehemmten Tanzeinlagen zwingen, die sie alles Gesehene vergessen lassen. Kommt ihr mit euren mentalen Kräften nicht weiter, greift ihr einfach auf moderne Alien-Technologie zurück und macht euch mit dem Jetpack aus dem Staub, verwandelt Gegner mit Zap-o-Matik, Ionenfetzer und anderen aufrüstbaren Waffen in Asche oder schwingt euch an der nächsten UFO-Landestelle ins Cockpit eurer fliegenden Untertasse, um ganze Gebäude dem Erdboden gleich zu machen, Fahrzeugen Energie abzusaugen oder hilflose Erdlinge für fiese Genexperimente zu entführen.

Abgesehen von obligatorischen Story-Zielen dürft ihr auch eine Vielzahl an Nebenaufgaben erfüllen, die nun weit mehr als bloße Minispiele zur Geldbeschaffung sind. Neue Waffen, Fähigkeiten und Upgrades bekommt ihr dieses Mal nämlich nicht für bare Münze, sondern für das Sammeln bestimmter Datenkerne und Tech-Zellen, die über die ganze Spielwelt verstreut sind, was der durch den etwas unausgewogenen Schwierigkeitsgrad gebeutelten Spielbalance klar zu gute kommt. Ansonsten ist das Spielgeschehen deutlich mehr auf Action getrimmt als der Vorgänger.

UFO-Action: Natürlich dürft ihr auch wieder an Bord eurer fliegenden Untertasse für Verwüstung sorgen.
Stealth spielt nur noch selten eine Rolle, da sich die Alarmiertheit der Bevölkerung meist rasch und einfach senken lässt - manchmal genügt sogar ein simpler Anruf im Körper eines Polizisten oder Soldaten. Zudem ist die etwas konfuse Hauptstory nicht allzu umfangreich. Dennoch gibt es eine Menge zu entdecken und freizuspielen, so dass der Umfang insgesamt durchaus in Ordnung geht.

Viel zu tun

Ihr habt sogar die Möglichkeit jederzeit einen weiteren Mitspieler zu rekrutieren. Der darf sich zwar nicht allzu weit von euch entfernen, aber vorübergehend ist der Auftritt als skurriles Alien-Duo trotzdem ganz amüsant. Überhaupt stellt die humorvolle Präsentation samt markanter englischer Sprachausgabe wieder einen der Glanzpunkte des Spiels dar. Es macht einfach Spaß den abgefahrenen Dialogen und Einzeilern zu lauschen, die voll von Zynismus, Persiflagen und Selbstironie sind, auch wenn manches etwas erzwungen oder abgedroschen wirkt. Die technische Umsetzung ist ebenfalls solide. Neben Breitbild und 60Hz wird sogar Progressive Scan unterstützt. Zudem gibt es hübsche Effekte und witzige Animationen. Allerdings werden einige Objekte und Details erst sehr spät eingeblendet und die Charaktere hätten bis auf Crypto ruhig etwas mehr Feinschliff vertragen können. Insgesamt ist die leicht comichafte Präsentation jedoch sehr stimmig.   

Fazit

Nachdem die 50er Jahre in Destroy all Humans! bereits ausgiebig durch den Kakao gezogen wurden, geht es in Destroy all Humans! 2 der Flower Power-Ära an den Kragen. Das Setting will zwar nicht so richtig passen und eigentlich macht ihr auch nichts wirklich neues, aber die Action ist nach wie vor kurzweilig, der Humor bissig und der außerirdische Antiheld immer noch eine Klasse für sich. Zudem gibt es neue Waffen und Spezialfertigkeiten, ein ausgewogeneres Belohnungssystem und umfangreichere Nebenaufgaben. Es kann sich sogar jederzeit ein weiterer Mitspieler ins Geschehen einklinken - der Aktionsradius eures Begleiters ist dabei jedoch sehr eingeschränkt. Spielerisch präsentiert sich das Alien-Abenteuer erneut solide, aber unspektakulär. Die Hintergrundgeschichte wirkt irgendwie erzwungen und der vorwiegend harmlose Schwierigkeitsgrad schlägt teils ziemliche Kapriolen. Es gibt auch zahlreiche Wiederholungen und Abnutzungserscheinungen. Aber die humorvolle Präsentation bringt einen einfach immer wieder versöhnlich zum Schmunzeln. Von mir aus kann Crypto ruhig auch noch die 70er und 80er unsicher machen.

Pro

  • <P>
  • nette Physikeinbindung
  • gute englische Synchro
  • meist gelungener Humor
  • neue Waffen &amp; Fähigkeiten
  • 60Hz- &amp; Progressive Scan-Modus
  • zahlreiche Nebenbeschäftigungen</P>

Kontra

  • unpassendes Setting
  • häufige Wiederholungen
  • eingeschränkter Koop-Modus
  • keine deutsche Sprachausgabe
  • altbekannte Gameplay-Elemente
  • unausgewogener Schwierigkeitsgrad

Wertung

PlayStation2

Routinierte, aber unspektakuläre Fortsetzung der witzigen Alien-Action.