RTL Skispringen 2007 - Test, Sport, PC, PlayStation2

RTL Skispringen 2007
20.12.2006, Bodo Naser

Test: RTL Skispringen 2007

Obwohl Skispringen hierzulande derzeit in etwa so viele Zuschauer begeistert wie "Hallen-Halma", verzichtet RTL Playtainment nicht auf die diesjährige Ausgabe seines Wintersportspiels. Wieder ist es daher an euch, die Fahne der DSV-Adler hochzuhalten. 49Games setzt auf die bewährte Mixtur aus Management und Skisprung-Action. Vereinzelte Neuerungen sind dennoch auszumachen.

Auf irgendwelche Helden hat 49Games dieses Jahr auf dem Cover von Skispringen gleich ganz verzichtet, denn die deutschen Adler träumen nur noch von besseren Zeiten. Michael Uhrmann, Georg Späth und Martin Schmitt taugen schon seit Jahren nicht mehr als Idol für die Massen, da sie ihrer

Leider sind die deutschen Springer derzeit alles andere als eine Bank, so dass ihr für Medaillen sorgen müsst.
einstigen Form hinterher hüpfen. Obwohl Schmitt und Uhrmann zuletzt wieder etwas an Boden gewannen, reichte es beim letzten Springen im Rahmen des Weltcups in Engelberg nicht für einen Platz unter der Ersten. Lang ist es her, dass man bei wichtigen Wettbewerben wie der Vierschanzentournee ein Wörtchen mitzureden hatte.

Müde Helden

Daher ist es wieder mal an euch, die Ehre der deutschen Springer zumindest virtuell wiederherzustellen. Das ist auch problemlos möglich, da ihr euch euren eigenen Springer basteln könnt, den ihr dann schrittweise auf den Schanzen der aktuellen Saison an die Weltspitze führt. Wohlvertraute Namen des Sprungzirkus wie Janne Ahonen, Adam Malyz oder Thomas Morgenstern sucht ihr ohnehin vergebens. Es ist motivierend, den Springer Marke Eigenbau zu spielen, da ihr für Großtaten wieder Erfahrungspunkte erhaltet, die ihr verteilen könnt. Nur so dürft ihr im Shop irgendwann bessere Ausrüstung kaufen, wenn ihr so weit seid.

Springer Marke: Eigenbau

Durchs Training steigert ihr dabei eure Form, wofür ihr einen Trainer einstellen solltet. Dieses Mal gibt es sogar die Möglichkeit zum Extratraining, das den ganzen Springer fordert. Ihr müsst einen

Ihr steuert dieses Mal auch den Auslauf und das anschließende Jubeln.
perfekten Sprung hinlegen, um 40 Trainingspunkte extra zu bekommen. Wie immer bei dieser Sportreihe geht's auch ums Wachsen, das ihr automatisch, durch Profi-Wachser oder Manuell durchführen könnt. Denn nur wer die richtige Wachsmischung auflegt, der springt der Konkurrenz davon. So lassen sich auch Wetten gegen die anderen gewinnen. Ihr könnt euch auch ganz aufs Anweisen verlegen, indem ihr den Job als Bundestrainer übernehmt.

Im Prinzip bleibt es auch bei der 2007er Ausgabe bei der altbekannten Maus-Steuerung eures Springers; ihr könnt auch ein Joypad einsetzen. Die sinnvoll in Phasen aufgeteilte Bedienung ist immer noch etwas heikel, so dass ein paar Probesprünge im instruktiven Tutorial nicht schaden können. Dieses Mal wurde sie noch etwas vereinfacht, was sich insbesondere bei der Landung bemerkbar macht. Bei Ungeübten kann es trotzdem schon mal zu Stürzen kommen. Neben Abstoßen, Fahrt, Abspringen, Flug und Landung ist das Abbremsen zum Schluss neu hinzugekommen. Ihr müsst im Ziel die Balance halten, dass ihr nicht umkippt. Dann macht ihr einen Schwung und steht da wie eine Eins. Ihr könnt euch anzeigen lassen, wie gut die einzelne Phase gelungen ist.

Neue Bedienoptionen

                

Da der Kampf gegen die vom Computer gesteuerten Springer in den 15 Wettbeweben nicht all zu prickelnd ist, empfiehlt es sich, auch einmal gegen menschliche Kontrahenten zu springen. Bis zu 12 Mitspieler können nicht nur im LAN oder Internet gegeneinander antreten, sondern auch gemütlich an einem Computer beim guten alten Hotseat-Modus. Hier im direkten Vergleich ist die Motivation natürlich besonders hoch, den anderen davon zu springen. Es ist auch möglich, den Karrierepart gegeneinander zu spielen. Allerdings ist das Spiel aufgrund der Steuerung weniger für eine Partie zwischendurch geeignet, da etwas Übung erforderlich ist.

Multiplayer

Die bewährte 3D-Optik sorgt auch dieses wieder für die richtige Stimmung, wenn euch oben auf dem Donnerbalken beim schönsten Alpenpanorama der Wind um die Nase pfeift. Anders als bei SkiAlpin

Das Spiel gibt sich alle Mühe, als Fernsehübertragung durchzugehen. Die Kommentar erreicht jedoch kein TV-Niveau.
 hat das Wetter Auswirkungen auf den Sprung, etwa wenn die Brise aus der falschen Richtung bläst. Die Grafik wurde wie jedes Jahr noch etwas verfeinert, was sich durch mehr Emotionen der Springer ausdrückt, die ihr auch beeinflussen könnt. Ihr könnt per Mausbewegung jubeln oder schmollen. Zwei neue Perspektiven sind hinzugekommen, die den Eindruck einer Fernsehübertragung vervollständigen. Steif wirken trotz aller Bewegung wieder Umgebung, Wald und Zuschauer, auch wenn ab und an ein Hubschrauber über den Wald schwebt.

Aufgebohrte Grafik

Leider ist der deutsche Sportkommentar weit davon entfernt, eine ähnlich witzige Vorstellung wie bei SkiAlpin abzuliefern. Der virtuelle Kollege von Co-Kommentator Dieter Thoma namens Marcel ist aber alles andere als eine Stimmungskanone, denn seine Sprüche mit französischen Akzent langweilen einfach. Auf vertraute Stimmen wartet ihr hier trotz professioneller Sprecher vergebens. Das Gesprochene ist selten situationsbezogen und das Gelaber wiederholt sich natürlich nach einer Weile.

Sprachausgabe

     

Fazit

Skispringen ist hierzulande längst nicht mehr so "sexy" wie noch zu den Hochzeiten der DSV-Segler. Das geht natürlich auch an der RTL-Reihe nicht spurlos vorüber, die inhaltlich nahtlos an die Vorjahresausgabe anknüpft. Es zieht einen längst nicht mehr so oft auf die Schanze hoch wie noch die Jahre zuvor, auch wenn insbesondere die Karriere mit eigenem Springer wieder Spaß macht; dank leicht verbessertem Ausrüstungskauf sogar länger motiviert. Ein Schwachpunkt ist erneut die gewöhnungsbedürftige Steuerung, die trotz einiger Entschärfungen längst nicht so "idiotensicher" ist wie die von SkiAlpin. Erfreulich ist wiederum, dass ihr nun auch selbst abbremsen, jubeln oder schmollen dürft. Und der Hot-Seat-Modus an einem Computer könnte was für die bevorstehenden Weihnachtstage sein.

Pro

  • motivierende Karriere
  • jetzt selbst abbremsen
  • sinnvolle Einteilung in Phasen
  • unterschiedliche Wettbewerbe
  • Extratraining
  • Shop-Einkauf motiviert
  • Hot-Seat möglich
  • plus Sommerschanzen
  • leicht aufgebohrte Grafik
  • eingebautes Skisprung-Quiz

Kontra

  • Skispringen ist out
  • kaum echte Neuerungen
  • heikle Steuerung
  • keine Originalnamen
  • Computergegner bleiben blass
  • langweiliger Kommentar

Wertung

PC

Langsam aber sicher ist die Luft draußen, auch weil DVS-Springer schwächeln