RTL Winter Games 2007 - Test, Sport, PlayStation2, PC

RTL Winter Games 2007
29.12.2006, Bodo Naser

Test: RTL Winter Games 2007

Der Titel Winter Games ruft wehmütige Erinnerungen an die gute alte C64-Zeit wach, als man sich auf der Jagd nach Rekorden um den Fernseher versammelte. RTL Playtainment versucht jetzt, diesen Sportsgeist der frühen Jahre mit Winter Games 2007 von 49Games neu zu beleben. Ob die Fußstapfen des Originals nicht doch zu groß für die hektische 3D-Medaillenjagd, sind klärt der Test.

Sieben etablierte Disziplinen -Ski Alpin, Skispringen, Eisschnelllauf, Biathlon, Bobfahren, Rodeln und Curling- hat sich 49Games ausgesucht, in denen ihr euch allein oder zu mehreren messen könnt. Die

Na, wer eiert da durch die Loipe und stets allen hinterher? Biathlon hat auch schon mal mehr Spaß gemacht.
Auswahl ist mehr oder minder willkürlich, da es z.B. keinen Langlauf, keine Snowboard-Wettbewerbe oder auch Eiskunstlauf gibt. Ein paar Funsportarten wie Freeriding, Halfpipe oder Downhill hätten dem steifen Sportspiel sicher auch gut getan. Bobfahren und Rodeln sind im Spiel außerdem sehr ähnlich geraten, so dass sie besonders schnell langweilen. Ski Alpin, Biathlon und Skispringen sind ähnlich wie bei anderen Spielen der RTL-Winterreihe; zudem wirkt alles wie ein müder Aufwasch von Torino 2006.

Klassische Disziplinen

Bis zu 13 Wettbewerbe sind es insgesamt, die ihr auf Wunsch auch selbst zusammenstellen könnt. Für den Anfang empfiehlt sich der kleine Wettkampf, der alle Sportarten umfasst. Bis auf Ski Alpin überzeugen die anderen aber nicht, was insbesondere an der schlechten Steuerung liegt. Leider wurde nämlich nicht die bewährte, wenn auch nicht leicht zu erlernende Steuerung aus RTL Skispringen übernommen, sondern eine vermeintlich einfachere gewählt. Die Kombination aus Tastatur und Maus entpuppt sich leider als Fehlgriff, da sie viel zu schwammig reagiert. Es wird auch nicht richtig erklärt, wie sie überhaupt funktionieren soll, da ein Tutorial fehlt. Stattdessen gibt es ein paar dürftige Erklärungen. Selbsterklärend ist sie aber nur beim Bobfahren, wo ihr ohnehin nicht viel machen müsst, um ins Ziel zu rutschen.

Steuerungselend

Insgesamt ist der Einzelspieler-Modus viel zu schwer geraten, da ihr schnell auf den letzten Plätzen landen könnt, was natürlich erheblich auf die Motivation drückt. Bei einem Arcade-Spiel wie diesem sollte alles viel einsteigerfreundlicher sein. Immerhin gibt es einen Geist, der euch zeigt, wie schnell ihr beim letzten Mal wart. Auch bei den einfacheren Disziplinen wie Rodeln, Eisschnelllauf oder Ski Alpin sind Medaillenplätze eher die Ausnahme und ein Rang unter "ferner liefen" die Regel. Damit wenigstens ansatzweise so etwas wie Spielspaß aufkeimt, sollte man mit vier Spielern antreten. Hier könnt ihr auch per Split-Screen gegeneinander fahren.

Zu schnell langweilig

Optisch ist das Ganze wenig überzeugend geraten, obwohl die bewährte 3D-Engine von Ski Alpin zum

Was, das soll ein Fahnenmeer sein? Da lachen ja die Hühner.
Einsatz kam. Dennoch sehen insbesondere die neu hinzugekommen Sportarten wie Eisschnelllauf, Bob oder Curling alles andere als schön aus und die Modelle der Sportler wirken irgendwie unförmig und kantig. Ihre Bewegungen sind nur selten flüssig, wie man es vom Original kennt. Die Klamotten sehen farblich aus wie die schlimmsten Modesünden der frühen 90er-Jahre. Bei der Siegerehrung kommt nicht annähernd die Stimmung auf wie früher bei Winter Games. Die seltsam wehenden Fahnen im blöd auf den Rängen rumstehenden "Klon-Publikum" sind nach den schwarz-rot-goldenen Fahnenmeeren im WM-Fernsehen ein sicherer Garant für unfreiwillige Lacher.

Wettkampfatmosphäre?

Den in der Werbung auftretenden und auf der Verpackung prangenden Markus Wasmeier sucht ihr im Spiel übrigens vergebens, denn er kommt nicht vor. Die Kommentatoren sind ein Witz, da sie immer dasselbe erzählen. Kein Vergleich also mit dem teils witzigen Kommentar von Ski Alpin. Man hätte das Ganze noch viel mehr als fiktive Sportübertragung aufziehen sollen, um mehr Stimmung zu erzeugen.

          

Fazit

Eigentlich ist es ja nicht so schwer, ein einsteigerfreundliches Wintersportspiel zu machen, das auch noch zu mehreren Spaß bereitet. Man braucht eigentlich nur eine paar spaßige Disziplinen, eine eingängige aber akkurate Steuerung und die Stimmung einer Sportveranstaltung. Winter Games 2007 hat von all dem recht wenig: Die Sportarten sind teils stinklangweilig (Bob und Rodeln) oder teils schon bekannt (Ski Alpin , Skispringen oder Biathlon). Die Bedienung ist leider ein Witz, ungenau und überhaupt nicht leicht zu lernen, auch weil nicht viel erklärt wird. Optisch enttäuscht die Neuauflage der Winterspiele ebenfalls: Trotz bewährter 3D-Engine gelingt es weder die eisige Jahreszeit überzeugend darzustellen noch die nötige Gänsehaut-Atmosphäre zu erzeugen. Auch der Sportkommentar ist ein Witz, der gebetsmühlenartig immer dasselbe von sich gibt. Das kann 49Games eigentlich besser, wie Ski Alpin Racing oder Skispringen 2007 zeigen.

Pro

  • Hot-Seat für vier Spieler
  • Split-Screen möglich
  • selbst Wettkampf zusammenstellen
  • Geisterfahrer

Kontra

  • keine Erklärung
  • schlechte Steuerung
  • Funsport fehlt
  • drei Sportarten schon in RTL-Reihe
  • wenig Atmosphäre
  • unschöne Grafik
  • knallbunte Trikots
  • schwache Sprachausgabe

Wertung

PC

Da kommt kein leider kein richtiges Wintersport-Feeling auf