Mario Slam Basketball - Test, Sport, NDS

Mario Slam Basketball
26.02.2007, Jörg Luibl

Test: Mario Slam Basketball

Slamdunks, Dribblings und Korbleger auf dem DS? Nintendo serviert mit Mario Slam Basketball (ab 77,95€ bei kaufen) ein kunterbuntes Arcadestopfen für unterwegs. Alle bekannten Figuren wurden integriert - neben dem Klempner legen nicht nur Yoshi, Peach, Bowser & Co los, man kann auch Final Fantasy-Figuren auf den Platz schicken. Das Besondere: Es kann entweder klassisch mit Knöpfen oder frei mit dem Stylus gespielt werden.

Kann man einen schnellen Ballsport mit Strichen simulieren? Wie will man da präzise Pässe, Blocks und Steals inszenieren?

Mario dribbelt sich auf dem Bonusfeld mit Münzen reich: Unten wird das über das Tippen mit dem Stylus simuliert, der rote Stern zeigt die Stelle an.
Und dann noch Münzen sammeln? Ich war zunächst skeptisch, als Mario zum 3 on 3 mit Stylus & Co einlud. Nicht wegen der Präsentation, die ist erstklassig: Egal ob Peachs Insel oder die Koopa Cabana - die Plätze sehen klasse aus, man spielt auf windumtosten Schiffen, auf wackelnden Flößen, in Spukhäusern und überall ist was los: Kugeln rollen über Deck, Geister stehlen euch Bälle. In Sachen Kulisse gibt es rein gar nichts zu meckern; coole Moves, jede Menge kunterbunter Klunker und Sterngefunkel. Es klingelt auf dem Konto, die Musik marschiert fröhlich voran.

Kunterbunte Korbjagd

Wer jedoch einfach so ohne Training oder die Sicherheit der Buttons loslegt, wird sich zunächst wundern, warum einem die Gegner den Ball durch die Nase ziehen - der Stift bietet sehr viele Manöver, verlangt aber Eingewöhnung. Mario Basketball ist zwar zu Beginn der Turniere sehr einfach, wenn man mit klassischen Buttons spielt, aber erstens bieten diese nicht alle Finessen der Stiftsteuerung (das Abschirmen fehlt; Dribblings sind langsamer etc.), zweitens sind die Gegner spätestens gegen Turnierende richtig harte Nüsse und extrem sammelwütig. Im Gegensatz zum echten Basketball zählen hier nämlich auch die Münzen, die ihr beim Dribbeln über Sternfelder oder Spezialdunkings ergattern könnt als Punkte - es sei denn, ihr schaltet auf die klassische 2er- und 3er-Zählung um.

Aber es gibt ja das Training. Und das ist nicht nur vorbildlich umfangreich, sondern zeigt auch Schritt für Schritt anhand konkreter Übungen, wie viele Möglichkeiten in der Stiftsteuerung stecken: Mehrmaliges Tippeln auf den Bildschirm sorgt für schnelles Dribbeln, ihr könnt sogar den Ball aus der Reichweite des Gegners ziehen - einfach den Stift in die gewünschte Richtung drücken und die Stealhand des Gegners fasst ins Leere. Ein schönes Manöver, das man allerdings in der Praxis nicht so oft braucht wie z.B. das Dribbling, das über diagonale Striche eingeleitet wird: Kurz antäuschen und den Gegner stehen lassen! Etwas hakeliger ist der kurze Sprint; hier hätte ich mir eine direktere Variante gewünscht, zumal man sich angesichts all der Möglichkeiten auf dem Touchscreen schnell verzeichnet.

Ein Stift, zig Möglichkeiten

Ein Strich nach rechts oder links ergibt einen Pass, bei gedrückter Schultertaste sogar einen hohen; ein Wurf lässt sich über das Hochziehen ausüben und bei einem Dunking gibt es sogar mehrere Phasen: In der Zone den Stift zwei mal schnell nach oben ziehen, dann eventuell Pirouetten in der Luft drehen, um Zusatzmünzen einzusacken, bevor man mit einem schnell Abwärtsstrich den Korb krachen lässt - vor allem beim Spielertyp "Kraftpaket" sieht das klasse aus und fühlt sich ebenso an. Es gibt auch noch Allrounder, Wirbelwind, Techniker und Trickser. Jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen, die aber in der Praxis kaum ins Gewicht fallen. Egal wen ihr als Center oder Flügelflitzer postiert: Man kann mit allen Varianten gewinnen.

                

Hinzu kommen für jede Figur Spezialwürfe: Mal muss man ein L, mal ein M auf dem Platz nachdribbeln, um z.B. mit

Rosa Herzen in der Luft: Prinzessin Peach gibt beim Dunking alles.
Feuerwerk und Hurraruf aus der Distanz einzunetzen - Luigis Grünflammenwurf oder Waluigis Schraubendunking sehen richtig cool aus, sie sind aber knifflig auszuführen, da man die Buchstaben zwei mal nachahmen muss; gerade gegen die Gegner am Turnierende kann man diese Manöver kaum einsetzen - und auch hier haben Knopfspieler das Nachsehen.

Schraube & Herzchen

Manchmal hapert es dann doch an der Punktgenauigkeit der Stiftsteuerung oder daran, dass viele Manöver so nah beieinander liegen, dass man schon mal einen Wurf statt eines Passes ausführt. Kinder und Gelegenheitsspieler werden auch deshalb ins Schwitzen geraten, weil es in der Defensive keine automatische Deckung oder gar ein Freimachen für Würfe gibt - die beiden Mitspieler agieren leider viel zu passiv, stehlen oder schubsen nicht. Und hier hat die KI dann spätestens in den Finalbegegnungen einen klaren Vorteil, denn sie kann alle drei gleichzeitig steuern und attackieren lassen. Immerhin gibt es einen Rettungsanker: Der Schwierigkeitsgrad kann in fünf Stufen geregelt werden, so dass auch Kids ohne Probleme Erfolge feiern können.

Und man hat in der Verteidigung auch viele Möglichkeiten: Ihr könnt nicht nur über einen schnellen Strich zum Steal ansetzen, ihr könnt bei gedrückt gehaltenem Stift auch den Ball führenden Spieler blockieren: Hier wird sogar eine Art Abwehrschild angezeigt, ein waberndes Rechteck, das sich mit euch bewegt. Erst ist es lediglich grün, aber wenn ihr dem Angreifer ein paar Sekunden folgen könnt, färbt es sich rot und dann könnt ihr den Stift zum Steal runterziehen - eine gute Idee! Ansonsten warten auch noch der Sprungsteal und natürlich Blocks sowie Rebounds auf euch. Ersterer wird intuitiv über ein schnelles Hoch-Runter des Stifts ausgeführt, Letztere verlangen gutes Timing beim Absprung: Wenn ihr zum richtigen Zeitpunkt nach oben zieht, könnt ihr das auf dem Ring hoppelnde Leder fangen oder den Dunking in der Luft verhindern.

Leider braucht man zwei Module, um gegeneinander um Körbe zu kämpfen. Das ist natürlich ärgerlich; hier hätte Nintendo wenigstens einfache Freundschaftsspiele auf einem Platz anbieten können. Als Alternative stehen zwei Minispiele zur Verfügung, die ihr mit einem Freund und nur einem Modul spielen könnt. Und die machen kurzfristig Spaß: Einmal gilt es, in einem Wettdribbeln als Erster 100 Münzen auf einem Parcours einzusammeln, der rotierende Hindernisse bereithält. Wer es damit über die Ziellinie schafft, hat gewonnen. Noch interessanter ist der Kampf auf den großen Kursen: Hier hat jeder einen Lebensvorrat an Münzen, den man auf Null bringen muss, indem man seinem Gegner grüne und rote Panzer hinterher jagt. Hier entsteht schnell ein rasanter Duellspaß à la Mario Kart, man kann den Geschossen ausweichen, über sie hinweg springen oder sich mit dem goldenen Stern für kurze Zeit schneller und unverwundbar machen. Das Gemeine: Wird der Gegner getroffen, lässt er Münzen zurück, die man einsammeln kann.

Spaß mit Freunden

         

Fazit

Pass, Dribbling, Slamdunk! Das Konto klingelt, Mario jubelt und Wario schwört böse Blockrache. Dieses Basketball ist genau das Richtige für Arcadefans, die es zwischendurch mal elegant und fies krachen lassen wollen - die Kulisse gehört zum Besten, was es auf dem DS zu sehen gibt und das Spielerlebnis ist rasant und dynamisch. Ich bin vor allem positiv überrascht, wie viele intuitive Manöver Nintendo hier für Stylisten anbietet: Man kann mit dem Stift nicht nur cool dribbeln, täuschen, werfen und spektakulär dunken, sondern auch Bälle stehlen, einen Schirm zur Defensive bilden oder zum Rebound ansetzen. Aber die Freude ist nicht ganz ungetrübt: Erstens kommt es immer wieder zu Fehlmanövern, da man mit dem Stylus sehr schnell mal die falsche Bewegung macht; auch die genialen Spezialmanöver lassen sich nur recht hakelig ausführen. Und da die reine Knopfsteuerung nicht alle Finessen anbietet, ist sie leider nur ein halbwertiger Ersatz - gewinnen kann man so allerdings trotzdem. Zweitens vermisst man gerade in den Finalspielen bessere Automatismen in der eigenen Defensive. Schade ist auch, dass man zwei Module für echte Matches gegen Freunde braucht; mit einem Modul bleiben nur zwei Minispiele übrig, die schnell an Reiz verlieren.

Pro

  • klasse Platzdesign
  • viele coole Moves
  • umfangreiches Tutorial
  • viele Bewegungsfinessen
  • intuitive Stylus-Steuerung
  • für Rechts- & Linkshänder
  • freispielbare Bälle, Figuren etc.
  • alternativ mit Knöpfen spielbar

Kontra

  • zwei Module für Duelle nötig
  • Stylus-Steuerung nicht immer präzise
  • Knopf-Steuerung ohne alle Finessen
  • keine automatisierte eigene Defensive
  • Spezialmanöver etwas zu knifflig

Wertung

NDS

Genau das Richtige für Arcadefans, die es zwischendurch mal elegant und fies krachen lassen wollen!