Actua Pool - Test, Musik & Party, NDS

Actua Pool
28.02.2007, Jan Wöbbeking

Test: Actua Pool

Kneipenspiele sind angesagt wie nie. Im Fahrwasser des allgegenwärtigen Poker-Hypes erlebt auch das gute alte Pool-Billard ein Revival. Dank Atari und dem Entwicklerstudio Frontline könnt ihr den Tisch neben eurem Privatpool jetzt mit einem DS austauschen. Der Touchscreen ersetzt das sperrige Möbelstück und der Stylus den Queue.

Lust auf eine Kneipentour? Und zwar ohne lästigen Kater? Actua Pool (ab 9,00€ bei kaufen) schickt euch in mehrere verrauchte Pubs, in denen ihr euer Können am Queue beweisen dürft. Statt großen Namen und echten Ligen warten dort gezeichnete Fantasiegegner, gegen die ihr in kleinen Turnieren antretet. Das Preisgeld investiert ihr in die Startgebühr der nächsten Veranstaltung. Oder ihr wagt ein Match gegen menschliche Mitspieler. Vorausgesetzt, ihr könnt bis zu vier Freunde überreden, sich das Modul ebenfalls zuzulegen, denn über Funk dürft ihr ihnen die nötigen Daten nicht zuschicken. Vor dem Spiel könnt euch für den 8-Ball oder den 9-Ball-Modus entscheiden. Den ersten davon habt ihr sicher schon einmal in einer reellen Kneipe gespielt. Es geht darum, entweder die halben oder die vollen Kugeln zu versenken und zum Schluss die schwarze Murmel einzulochen. 9-Ball wird häufig auf Turnieren gespielt. Bei dieser Variante stoßt ihr die neun auf dem Tisch liegenden Kugeln in der richtigen Reihenfolge in die Taschen.

Ab in den Pub

In der Ego-Perspektive lässt es sich am besten zielen.
Leider dürft ihr die Kugel nicht direkt mit dem Stylus anstoßen. Stattdessen stellt ihr auf dem Touchscreen den horizontalen und vertikalen Winkel eures Queues ein und bestimmt, ob und wie ihr anschneiden wollt. Ein Druck auf das Abschuss-Icon und schon rollt die Kugel über den Tisch. Alle Parameter lassen sich übrigens auch mit Steuerkreuz und Tasten bestimmen. Schneller geht es über den Touchscreen. Aber wenn ihr den Winkel millimetergenau einstellen wollt, ist der kleine Plastikstift zu ungenau. Mit Hilfe des Steuerkreuzes lässt sich der Queue ruhiger und feiner in die richtige Position bewegen. Nach einer kurzen Experimentierphase bin ich bei einer Mischung aus beiden Methoden gelandet: Den Touchscreen benutze ich für's Grobe und das Kreuz für's Feine.

Auf dem oberen Bildschirm könnt ihr euren Stoß in einer 3D-Ansicht planen. Eine Linie zeigt euch die Richtung an, in die euer Ball nach dem Stoß rollt. Diese Anzeige reicht aber nur bis zum nächsten Hindernis - wie die Kugel abprallen wird, müsst ihr schon selbst abschätzen. Fehlt euch die Übersicht, könnt ihr die Position der Kamera ändern. Mein Favorit ist die Ego-Perspektive von der weißen Kugel aus, sie kommt eurem Blickwinkel bei einem echten Spiel am nächsten. Die Zahl der Spielmodi ist nicht gerade die Stärke von Actua Pool. Im Hauptmenü könnt ihr lediglich zwischen einem Einzelspiel, einer einfachen Karriere und dem Multiplayermodus wählen. Auch die Grafik ist nicht gerade ein Augenschmaus, aber immerhin zweckmäßig. Die Kugeln rollen relativ realistisch über den grünen Filz, stoppen ihre Bewegung aber ein kleines bisschen zu früh.         

Erfolg ist planbar

Fazit

Als ich Actua Pool zum ersten mal gestartet habe, fühlte ich mich spontan in die Amiga-Zeit zurückversetzt. Schon das Intro sieht aus wie eine Sequenz aus einer alten Demo. Synthetisch-dumpfe Musik erklingt aus den Lautsprechern, während die Kamera durch die stilisierte Skyline einer Großstadt fliegt. Auch danach geht es altbacken weiter: Reelle Spieler, Ligen oder Schauplätze sind hier Fehlanzeige. Kein Wunder, hinter dem Spiel steckt ein kleines Team, dessen Namen komplett auf die zwei Bildschirme des Nintendo-Handhelds passen. Das polnische Frontline-Studio entwickelt neben diversen DS-Titeln auch Handy-Spiele. Doch die kleine Mannschaft hat gute Arbeit abgeliefert. Ein nettes Pool-Spielchen für zwischendurch braucht eben keine opulente Technik. Die Steuerung funktioniert ordentlich, die Kugeln reagieren einigermaßen realistisch und die Wahl zwischen 8- und 9-Ball-Regeln sorgt für ein wenig Abwechslung. Leider braucht im Multiplayer-Modus jeder der bis zu vier "Kugelstoßer" ein eigenes Modul. Schade, gerade bei einem unkomplizierten Billardspiel wie diesem wäre ein Game-Sharing-Modus ideal gewesen.

Pro

  • <P>
  • intuitive Steuerung
  • eignet sich bestens zur Überbrückung kleiner Pausen</P>

Kontra

  • <P>
  • kein Game-Sharing
  • geringer Umfang
  • altbackene Aufmachung</P>

Wertung

NDS

Simples aber gelungenes Pool-Spielchen für bis zu vier Teilnehmer.