Resident Evil 4 (2005) - Test, Action-Adventure, 360, GameCube, Switch, PlayStation3, Wii, PC, XboxOne, VirtualReality, OculusQuest, PlayStation4, iPhone, PlayStation2
Schock lass nach
Wenn ihr wissen wollt, wie spannend Resident Evil 4 ist, warum es mal unser Spiel des Jahres wurde, dann blättert bitte schnell weiter zum Test anno 2005. Denn neben der Kulisse ist auch die Tastatursteuerung eine Katastrophe: Erstens wird die Maus nicht unterstützt, Kameraschwenks erfolgen über die viel zu sensiblen Richtungstasten. Wenn man per W, A, S, D läuft und sich gleichzeitig umschaut, kommt man sich vor wie auf hoher See. Und das Zielen ist ebenfalls schwierig.
Immerhin: Ein Gamepad wird unterstützt! Nur so sollte man sich überhaupt diesem Survival-Horror am PC stellen. Aber selbst wenn man sich an die grobe Kulisse gewöhnt hat, wahnsinnige Dörfler und Kuttenträger mit funkelnden Augen näher schlurfen, mit scharfen Äxten, rostigen Mistgabeln und Molotow-Cocktails bewaffnet, kommt eher Emulator- als Horror-Stimmung auf.
Fazit
Wie kann man einen Top-Titel so versauen? Resident Evil 4 ist für mich eines der besten Spiele überhaupt. Dieses düstere Abenteuer hat auf GameCube und der PlayStation 2 technisch Maßstäbe gesetzt, die Hardware ausgereizt, unseren Platin-Award samt 93% erobert. Ich habe den Würfel damals angesichts der Grafikpracht angekettet. Was war das ein Wow-Gänsehaut-Gefühl! Und jetzt diese dilettantische Umsetzung! Arrrgh! Wer die PC-Version anschmeißt, wird nur den Kopf schütteln. Dieses Spiel gehört in dieser Technik nicht auf den Monitor: Kalt, steril, kantig, flimmernd, ohne harmonische Beleuchtung. Wer soll angesichts dieser Kulisse, angesichts dieser grob aufgelösten Videos in Horrorstimmung kommen? Bei Jade Empire wurde gezeigt, wie man ein Konsolenspiel mit der Power von DirectX & Co auf dem PC verschönern kann. Aber hier hat man sich nicht einmal Mühe gemacht, aktuelle Standards zu erreichen - von einer Mausunterstützung ganz zu schweigen. Ubisoft, wen habt ihr bitte da rangelassen? Soll ich für diese schlechte Emulation etwa Geld bezahlen? Um es klar zu machen: Resident Evil 4 sieht selbst auf Sonys altehrwürdiger PS2 deutlich (!) besser aus als auf einem quietschlebendigen, bis zum Anschlag aufgerüsteten Alienware PC. Man fühlt sich hier wie auf einem Metal-Konzert ohne Boxen und Verstärker. Kein Kick, kein Kribbeln, keine Faszination. Ich würde jedem raten, einen großen Bogen um diese Fassung zu machen. Enttäuschung: Riesengroß. Note: Mangelhaft.
Pro
- mit Gamepad spielbar
- inklusive Zusatzinhalte (Ada's Report etc.)
- ansonsten: vgl. GameCube-Fazit
Kontra
- katastrophale Umsetzung
- deshalb keine Horrorstimmung
- schwächere Beleuchtung als auf PS2 (!)
- hakelige Tastatursteuerung
- keine freie Belegung möglich
- keine Maus-Unterstützung
- keine physikalische Reaktion
- (Lampe ausgeschossen, Licht bleibt)
- keine deutsche Sprachausgabe
- ansonsten: vgl. GameCube-Fazit