Virtua Tennis 3 - Test, Sport, 360, PC, PSP, PlayStation3
Argh! was ist das? Eine Oberschenkelzerrung - ausgerechnet jetzt, nachdem ich gerade mal ein Turnier bestritten und ein paar Trainingseinheiten absolviert habe. Das geht ja gut los. Aha, eine Nachricht von meinem Trainer: Er empfiehlt mir, mich zwischen den Veranstaltungen mehr zu schonen, indem ich in mein stilisiertes Haus auf der Weltkarte einkehre und dort ausspanne.
Oder indem ich gleich für ein paar Wochen in die Karibik fliege. Hättest du mir das etwas früher erzählt, müsste ich jetzt nicht ganze vier Wochen tatenlos herumsitzen - ausgerechnet wenn gerade ein paar wichtige Turniere für Neulinge wie mich angesetzt sind.In der Ruhe liegt die Kraft
Ihr merkt schon: Erholung ist auch in der mobilen Fassung von Virtua Tennis 3 ein wichtiges Spielelement. Nur wer ab und zu ein wenig ausspannt, kann sich im World Tour-Modus an die Spitze der Weltrangliste kämpfen. Dadurch kommt eine Prise Taktik ins Spiel: Mit Hilfe des Kalenders könnt ihr planen, wie ihr eure Kräfte in den bevorstehenden Wochen und Monaten einteilt.
Oh, da liegt ja noch eine Nachricht von meinem Ausbilder im Postfach. Warum ich nicht am ersten Tournier teilgenommen habe, will er wissen. Na, weil ich erst einmal eines der neuen Minispiele ausprobieren wollte. Aber jetzt ist das erste Turnier futsch und die darauf folgenden dank meiner Verletzung ebenfalls. Dementsprechend dümpele ich auf den unteren Rängen der Weltrangliste herum und darf deshalb an vielen Veranstaltungen noch nicht teilnehmen.
Ballerspiele
Doch nicht nur ich selbst werde dadurch sicherer in den folgenden Turnieren. Auch mein virtueller Schützling profitiert von den Trainingseinheiten. Zu Beginn der Karriere habe ich ihn mit dem netten kleinen Editor erschaffen. Dank vergleichsweiseweniger Gestaltungsmöglichkeiten sieht er mir aber lange nicht so ähnlich wie sein Pendant in Top Spin 2 auf der Xbox 360. Für ein Handheld-Spiel erfüllt der Editor aber seinen Zweck. Leider sieht das Ergebnis etwas zusammengeschustert aus, da die Übergänge zwischen den Elementen an einigen Stellen wie genäht aussehen. Nach jedem Training bekommen die elf Charakterwerte wie Geschwindigkeit und Kontrolle in den Bereichen Aufschlag, Beinarbeit, Schlag und Volley ein ordentliches Tuning verpasst. Je erfolgreicher ihr abschneidet, desto mehr werden auch die trainierten Attribute aufgewertet. Auch wenn ihr die Aufgabe nicht einmal gelöst habt, spendiert euch das Spiel trotzdem ein paar Trostpunkte für die Mühe. Mit der Zeit ließ sich mein Charakter immer wendiger über den Platz dirigieren und schlug auch härter und präziser zu.
Die Steuerung ist ganz in Tradition der Serie arcadig ausgefallen. Es gibt mitunter sehr lange Ballwechsel und ins Aus spielt ihr eigentlich nur dann, wenn ihr einen sehr schwierigen oder kräftigen Schlag des Gegners returniert. Es gibt keine aufladbaren Risiko- oder Fortgeschrittenen-Schläge wie beim realistischeren Top Spin 2. Statt dessen kommen auch Anfänger sofort mit der sehr intuitiven Steuerung von Virtua Tennis 3 zurecht. Anders als bei Top Spin 2 verbringt ihr nicht so viel Zeit mit dem Üben der grundlegenden Steuerung. In dem Sega-Tennis kommt es mehr auf eure Spieltaktik und das Zermürben des Gegners an. Nach langen Ballwechseln ermüden die Spieler ein wenig, wodurch ihr manch einen Ball nicht mehr so leicht erreicht wie zuvor.
Sind die lang..
Davon abgesehen hat sich nicht all zu viel verändert. Neuerdings könnt ihr endlich ganze fünf Sätze spielen - allerdings nur im Freundschaftsspiel und im Multiplayer-Modus, in dem bis zu vier Spieler gegeneinander antreten. In der Karriere und im einzelnen Turnier stehen nur jeweils zwei Sätze auf dem Programm. Weitere Änderungen sind eine Hand voll neuer Minispiele und die Tatsache, dass ihr jetzt nur noch mit einem erstellten Charakter zur Zeit auf Tour geht und nicht mehr mit einem männlichem und einem weiblichen gleichzeitig. Unverändert geblieben sind dagegen die Kategorien, in denen ihr euren Spieler durch Training und Spielpraxis aufwerten könnt. Diesmal ist es allerdings leichter, eure Rivalen in ihre Schranken zu verweisen als beim Vorgänger. Gerade zu Beginn habe ich sämtliche Gegner im mittleren Schwierigkeitsgrad fast ohne Gegenwehr abgezogen.
Was gibt's Neues?
Habt ihr den laschen Einstieg überwunden und euch durch einen höheren Weltranglistenplatz für wichtigere Turniere qualifiziert, wird es aber deutlich schwieriger und spannender. Dann motiviert es ungemein, in den schnellen, langen Ballwechseln gegen die virtuellen Gegner zu kämpfen. Wenn ihr gegen menschliche Kontrahenten bestehen wollt, müssen diese übrigens ein eigenes Modul mitbringen. Ein Online-Modus fällt wie bei der PC- und PS3-Fassung gleich komplett unter den Tisch. Schade eigentlich, entfaltet doch die Xbox 360-Version gerade in diesen Matches ihr volles Potenzial und sorgt so für zusätzliche Motivation.
Wie sieht's aus?
Dazu kommt das bereits erwähnte gelegentliche Einfrieren des Bildes mitten im Spiel. Zoomt die Kamera in den Wiederholungen nah an einen Spieler heran, verschwimmen die Zuschauer dahinter nicht selten zu riesigen, wabernden Pixelhaufen aus etwa zwölf Rechtecken. All zu schlimm ist all das aber auch nicht, denn im Spielgeschehen fallen die Fehler kaum auf. Für die Sound-Untermalung wurden diesmal abwechslungsreichere und realistischere Schlag-, Tritt- und Schreigeräusche benutzt. Leider klingen sie aber allesamt so dumpf und knarzig wie in Fighting Vipers auf dem Sega Saturn. Und das über zehn Jahre alte Prügelspiel klang damals schon grottig. Das nervige Orgelrock-Gedudel in Virtua Tennis 3 lässt sich zum Glück abschalten. Dann fallen allerdings die niedrigen Sample-Frequenzen der Soundeffekte umso stärker auf.
Fazit
Virtua Tennis 3 ist das ideale Spiel für mobile Filzkugelquäler. Eigentlich stehe ich eher auf kürzere, realistische Ballwechsel wie in Top Spin 2 auf der Xbox 360. Die intuitive Steuerung und das dynamische Gameplay passen aber perfekt zur PSP und haben auch mich stundenlang an den Handheld gefesselt. Viele positive und negative Punkte der großen Konsolenbrüder treffen auch auf die PSP-Version zu. Auch hier ist der Einstieg z.B. etwas zu einfach. Habt ihr eine etwas höhere Weltranglistenposition erreicht, entwickeln sich die Matches aber zu ungemein spannenden Partien. Wem das immer noch zu leicht ist, der kann gleich zu Beginn einen höheren Schwierigkeitsgrad auswählen oder gegen bis zu drei menschliche Virtua Tennis-Cracks antreten. Leider wird weder die Möglichkeit unterstützt, mit nur einem Modul Multiplayer-Matches auszufechten, noch gibt es einen Onlinemodus. Gerade bei solch einem eingängigen Partykracher wurde so einiges an Potential verschenkt. Die vielen kleinen Grafikfehler in der sonst ansehnlichen Kulisse wirken sich glücklicherweise kaum auf das Spielgeschehen aus.
Pro
- dynamische Matches
- intuitive Steuerung passt perfekt zum Analog-Knubbel
- motivierende Weltranglisten-Karriere
- endlich fünf Sätze in Freundschaftsspiel und Multiplayer
- Multiplayer-Spaß für bis zu vier Spieler
Kontra
- kaum Neuerungen
- Bild friert manchmal mitten im Spiel kurz ein
- Stars tauchen schon zu Beginn der Karriere auf…
- …und sind trotzdem dann schon leicht zu schlagen
- kein Online-Modus