Prince of Persia: Rival Swords - Test, Action-Adventure, PSP, Wii

Prince of Persia: Rival Swords
14.04.2007, Michael Krosta

Test: Prince of Persia: Rival Swords

Was? Schon wieder ein neues Prince of Persia, das auch noch exklusiv für PSP und Wii erscheint? Nein, denn obwohl der Untertitel Rival Swords ein vollkommen neues Abenteuer des Prinzen vermuten lässt, handelt es sich lediglich um die Umsetzung von The Two Thrones, dem dritten Teil der neu aufgelegten Serie. Ist der Titel wirklich die einzige Neuerung der PSP-Umsetzung?

Geduld ist eine Tugend! Und genau diese Tugend, sollte ein PSP-Prinz im Vorfeld des Abenteuers auf jeden Fall mitbringen. Wieso das? Habt ihr die UMD im Laufwerk eurer portablen Konsole untergebracht und wollt das Spiel starten, erwartet euch zunächst für 42 Sekunden ein Ladebildschirm bis das Logo erscheint. Danach ist eine weitere Wartezeit fällig, bis ihr nach 40 Sekunden endlich im Hauptmenü angekommen seid. Habt ihr euch für einen der drei Schwierigkeitsgrade entschieden, könnt ihr leider immer noch nicht loslegen: Bis das stimmungsvolle und hervorragend inszenierte Intro mit der Reise nach Babylon über den Bildschirm läuft, vergehen weitere 40 Sekunden wertvolle Akkulaufzeit. Ja, die Ladezeiten von Rival Swords sind vermutlich aus der gleichen Hölle, aus der auch die elendigen Sandmonster hervor gekrochen kamen, um über eure

Wenn euch die Kamera keinen Strich durch die Rechnung macht, sind Speed Kills eine effektive Attacke.
Heimatstadt herzufallen. Wenn ihr mehr zur Hintergrundgeschichte, der Spielmechanik und dem Inhalt erfahren wollt, empfehle ich euch einen Blick auf unseren Test der Konsolenfassungen. Abgesehen von leicht entschärften Szenen bei den Speed Kills ist die PSP-Umsetzung mit den Vorlagen identisch.

Geduldiger Prinz

Da der PSP ein zweiter Analogstick fehlt, steuert ihr den Prinzen hier nicht mehr so komfortabel durch die ansehnlichen, wenn auch teilweise mit groben Texturen versehenen Kulissen. Vor allem die unübersichtliche Kamera zwingt euch immer wieder zu einer manuellen Nachjustierung. Was ihr auf den Konsolen mit dem rechten Analogstick einfach bewerkstelligen konntet, erfordert auf der PSP mehr Aufwand: Hier müsst ihr die linke Schultertaste gedrückt halten, um anschließend die Kamera mit dem Analognippel zu bewegen. Vor allem beim Anschleichen an Gegner ist diese Prozedur nervig, wenn ihr sie nicht aus den Augen verlieren und einen Speed Kill ausführen wollt. So kommt es mangels Übersicht schnell zu offenen Kämpfen, denen ihr eigentlich aus dem Weg gehen könntet. Etwas besser habt ihr die Kamera im Griff, wenn ihr nach links auf dem Steuerkreuz drückt, wodurch sie direkt hinter dem Prinzen justiert wird. Hier findet ihr auch weitere Funktionen wie das Umschalten auf die Ego- und Panorama-Ansicht sowie das Zurückdrehen der Zeit. Gerade letztere Funktion wirkt etwas deplaziert, da ihr nach einem Fehler schnell umgreifen müsst. Aber was will man als Entwickler

Die eher langweiligen Wagenrennen gibt's jetzt auch als Bonusspiel.
machen, wenn man nicht genügend Tasten zur Verfügung hat? Denn auch die Action-Knöpfe sind voll mit Funktionen wie Springen und Kampfbewegungen belegt. So gesehen ist die Steuerungsbelegung der beste Kompromiss, auch wenn sie Einbußen mit sich bringt.

Umstellung

Während man bei der Steuerung noch ein Auge zudrücken kann, gilt dies nicht für die ständigen Aussetzer des Soundtracks, unter denen bereits der Vorgänger Revelations (der PSP-Umsetzung von Warrior Within) gelitten hat. Der Soundtrack wird immer wieder mittendrin abgebrochen und setzt einige Sekunden später plötzlich wieder ein. Manchmal hat man den Eindruck, als könne er sich nicht so recht entscheiden, ob der Track gestartet werden soll oder nicht. Anstatt sich homogen ins Spielerlebnis einzufügen, werdet ihr immer wieder brutal durch die Musikabbrüche aus der Welt herausgerissen. Von einer Aus- und Einblend-Funktion hat man hier scheinbar noch nie etwas gehört& Ein weiteres Problem des Vorgängers hat ebenfalls den Weg in Rival Swords gefunden: In den Zwischensequenzen sind Bild und Ton nicht synchron, wodurch sich die Lippen der Figuren zwar bewegen, die Sprachsamples aber erst dann ertönen, wenn sie ihren Mund schon längst wieder geschlossen haben. Auf den ersten Blick wirkt es zwar noch komisch, aber es lässt sich nicht verheimlichen, dass die Entwickler hier schlampige Arbeit geleistet haben und anscheinend nichts aus den Fehlern des Vorgängers gelernt haben. Ein weiteres Beispiel: Auch in den Leveln kommt es immer wieder zu kurzen Ladezeiten, bei denen das Bild für ein bis zwei

Die akrobatischen Einlagen sind immer noch ein bedeutender Teil des Spielablaufs.
Sekunden einfriert. Im Prinzip ist das kein großes Problem, aber wenn ihr euch gerade mitten in einem lebenswichtigen Sprung befindet und durch das Nachladen euer Timing flöten geht, ist das schon sehr ärgerlich. 

Aussetzer

Zumindest aber hat man es nicht einfach nur bei einer 1:1-Umsetzung belassen, sondern der PSP-Version das ein oder andere Extra spendiert. So findet ihr im Hauptmenü den Spielmodus "Streitwagen-Rennen", bei dem ihr sofort in die Sequenzen einsteigen könnt. Insgesamt dürft ihr euch in drei vollkommen neuen Umgebungen mit anderen Streitwagen beharken. Ebenfalls neu ist der Multiplayermodus, in dem ihr euch gegen einen anderen Spieler ein Rennen durch fünf Umgebungen von der gotischen Kathedrale bis hin zu mysteriösen Höhlen liefert. Dabei duelliert ihr euch nicht mit Streitwagen, sondern versucht per pedes als Erster vor eurem Konkurrenten das Ziel zu erreichen. Ihr startet entweder als Prinz oder dessen Alter Ego (Dunkler Prinz) und habt die Wahl zwischen drei verschiedenfarbigen Pfaden. Der rote Pfad ist der kürzeste, gleichzeitig aber auch der schwierigste Weg ans Ziel, da ihr eure Sandbehälter nicht auffüllen könnt. Der gelbe Pfad ist zwar länger, erlaubt euch aber das Stellen von Fallen - doch auch ihr könnt in eine tappen. Wollt ihr kein Risiko eingehen, nehmt ihr den grünen Pfad. Dieser ist zwar deutlich länger, doch im Gegenzug frei von Fallen, während ihr eurem Gegner immer wieder Stolpersteine in den Weg legen könnt. An manchen Stellen überschneiden sich die Pfade, so dass ihr euch noch umentscheiden könnt.

Bonus-Inhalte

     

Fazit

Eigentlich halte ich Prince of Persia: The Two Thrones immer noch für ein gutes, unterhaltsames Action-Adventure, das mit einem motivierenden, wenn auch mittlerweile leicht ausgelutschten und stellenweise etwas unfairem Leveldesign aufwarten kann. Aber bei den PSP-Umsetzungen mit neuem Namen hat Ubisoft bereits beim Vorgänger Warrior Within aka Revelations kein glückliches Händchen bewiesen. Auch Rival Swords enttäuscht durch die bekannten Macken wie ständige Soundaussetzer, fehlende Bild-/Ton-Synchronität in Zwischensequenzen sowie ungünstigen Nachlade-Stopps mitten im Spiel – ganz zu schweigen von den krassen Ladezeiten vor Spielbeginn. Zusammen mit der weniger komfortablen Steuerung leidet der Spielspaß durch diese Schlampereien merklich. Auch die neuen Wagenrennen sowie der durchaus unterhaltsame Multiplayermodus können den Prinzen nicht mehr vor dem Abstieg ins Mittelmaß retten.

Pro

  • ansehnliche Kulissen
  • geschmeidige Animationen
  • viele Kombos
  • gut inszenierte Action
  • sehr gute Synchron-Stimmen 

Kontra

  • mitunter hoher Schwierigkeitsgrad
  • ständige Sound-Aussetzer
  • ewige Ladezeiten
  • Lade-Unterbrechungen mitten im Spiel
  • kaum Neuerungen (Aufguss von The Two Thrones)
  • fehlerhafte Bild-/Ton-Synchro in Zwischensequenzen
  • Clippingfehler

Wertung

PSP

Die technischen Probleme reißen den Prinzen nach unten. Ubisoft hat nicht aus den Fehlern des Vorgängers gelernt.