Full Auto 2: Battlelines - Test, Arcade-Action, PSP, PlayStation3

Full Auto 2: Battlelines
17.04.2007, Jan Wöbbeking

Test: Full Auto 2: Battlelines

Segas Zerstörungsorgie geht weiter. Nach der PS3 bekommt auch die PSP gleich die Fortsetzung des Renn- und Ballerspiels spendiert. Wem Burnout zu pazifistisch ist, der kann seinen fahrbaren Untersatz in Full Auto nach Herzenslust mit Waffen ausstatten. Na gut, unbegrenzt geht das nicht, aber immerhin zwei Waffensysteme dürfen zur Zeit montiert werden. Statt nur als Erster die Ziellinie zu überqueren, müsst ihr möglichst viel eurer Umgebung in Schutt und Asche legen.

Als ich vor ein paar Jahren mit meinem Freund Gran Turismo zockte, kam sein kleiner Bruder mit einem LCD-Rennspiel ins Zimmer geschneit. Ihr wisst schon, so ähnlich wie die kleinen Game & Watch-Geräte. "Mein Spiel ist besser", sagte er stolz und grinste überzeugt. Warum? Die Begründung war simpel: "Na, mein Auto kann schießen!"

Da fliegt dir doch das Blech weg: Eure mobile Zerstörungsmaschine lässt sich mit zwei Waffensystemen gleichzeitig ausstatten.
Auch wenn ich Gran Turismo dem LCD-Spiel jederzeit vorziehen würde, liegt auch für mich ein gewisser Reiz in Spielen wie der Super Cars- und der Wipe Out-Serie, in der man seinen Vordermann ein explosives Geschenk zustellen kann. Und genau dies dürft ihr in Full Auto 2 zur Genüge.

Autos + Waffen = Spaß?

Natürlich haben sich die Entwickler als Alibi für das ganze Geholze eine hanebüchene Story ausgedacht. Wir befinden uns in einer finsteren Zukunft. Wie in der Terminator-Trilogie hat sich ein Supercomputer die Menschen zu Untertanen gemacht. Soweit, so bekannt, doch jetzt kommt der Knaller: Statt dem Mainframe selbst auf den Pelz zu rücken, veranstalten ein paar aufständische Gruppen von Computernerds Rennen. Dadurch, dass sie sich gegenseitig und möglichst viele Gebäude und andere Autos auf der ganzen Welt in die Luft sprengen, wollen sie die empfindlichen Sensoren des Supercomputers stören und so die Macht zurückgewinnen. Glückwunsch für die bekloppteste Geschichte der Videospielgeschichte. Aber genug der narrativen Ergüsse, wer braucht so etwas in solch einem Genre?

Eigentlich geht es doch darum, alles in Schutt und Asche zu legen. Genau genommen nicht alles, sondern ein bisschen von diesem und ein bisschen von jenem. Vor jeder Mission zeigt euch das Briefing, welche Anzahl an gegnerischen Rennteilnehmern und Zivilfahrzeugen ihr mit euren Waffen und durch Rammattacken zerstören sollt. Dazu kommt noch eine gewisse Menge an Objekten in der Umgebung, die ihr feinsäuberlich in ihre Einzelteile zerlegen müsst, um zu bestehen.

Hirn aus, Kanone an

Vorsicht, Sprengung! In manchen Misionen dürft ihr besonders große Spezialziele wie eine Felswand oder eine Tankstelle in ihre Einzelteile zerlegen.
 Eure Rennplatzierung ist eher nebensächlich. Nur in manchen Veranstaltungen ist es nötig die Ziellinie als Erster zu überqueren. Habt ihr aus Versehen euer eigenes Vehikel zerschrottet, dürft ihr die Zeit ein wenig zurückspulen. Allerdings nur, wenn ihr vorher fleißig Hindernisse in der Umgebung kaputt gefahren und so die Energieleiste aufgeladen habt. Mit der Zeit rüstet ihr freigespielte Fahrzeuge mit neuen Waffen wie Minen, Raketen, Haubitzen und Kanonen aus. Manche Extrawaffen liegen auf der Straße verteilt. Gegen Bossgegner geht es statt auf der Rennstrecke in Twisted Metal-ähnlichen Arenen zur Sache.

Leider macht die hakelige Steuerung dem Spielspaß einen mächtigen Strich durch die Rechnung. Die störrischen Boliden brechen sehr leicht aus und lassen sich nicht so souverän auf der Straße halten wie z.B. die in LA Rush. Auch die Grafik wirkt grobpixelig und abwechslungsarm. Egal, was ihr gerade kaputtfahrt, fast immer bekommt ihr als Zerstörungsanimation zwei zerberstende Bretter zu sehen. Außerdem ist die Framerate durchgehend niedrig, daran gewöhnt man sich aber mit der Zeit. Immerhin gibt es weder starkes Ruckeln noch Slowdowns.     

Fazit

Geil, heizen und ballern gleichzeitig! Was kann angesichts dieses den Urtrieb nach Zerstörung befriedigenden Prinzips noch schief gehen? Einiges. Die Karren reagieren viel zu bockig für ein Arcade-Spiel und brechen ständig aus. In einer bierernsten Rennsimulation lasse ich mir das noch gefallen, aber hier sieht das anders aus, zumal das störrische Verhalten auch nichts mit Realismus zu tun hat. Das Spiel will außerdem alles andere realistisch sein. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an das hakelige Handling. Dann hat mir die Zerstörungsorgie sogar etwas Spaß bereitet. Allerdings nur solange, bis die fantasielosen Missionen mich zum Gähnen gebracht haben. Jage x gegnerische Fahrzeuge in die Luft, befördere y zivile Fahrzeuge auf den Schrottplatz, zerstöre z Spezialziele. Immer dasselbe, bloß mit wechselnden Zahlen für die jeweiligen Variablen. Immerhin finden ein paar Kämpfe zur Abwechslung in Arenen statt. Wenn ihr Mitspieler mit einer eigenen UMD findet, dürft ihr übrigens auch gegeneinander antreten.

Pro

  • Zerstörung nach Herzenslust
  • mehrere Waffensysteme
  • rockiger Soundtrack von Megadeth & Co.

Kontra

  • widerspenstige Steuerung
  • eintönige Missionen
  • grobpixelige Grafik
  • niedrige Framerate

Wertung

PSP

Die mobile Zerstörungsorgie krankt an widerspenstiger Steuerung.