WarPath - Test, Shooter, PC, XBox

WarPath
22.04.2007, Marcel Kleffmann

Test: WarPath

In den USA erschien der Online-Shooter Warpath (ab 3,49€ bei kaufen) vor rund einem Jahr und jetzt hat das Actionspiel aus dem Hause Digital Extremes den Sprung über den großen Teich geschafft. Welche Auswirkungen eine zwölfmonatige Verzögerung auf ein Actionspiel haben kann und ob man Warpath als Shooterfan eine Chance geben sollte, klärt der Test.

Irgendwo im Kaladi-System gibt es einen wunderschönen und zugleich mit Rohstoffen überfrachteten Planeten. Geschützt wird das Juwel im endlosen unfruchtbaren Sternenmeer durch die Nachfahren des Kriegergeschlechts "Haus von Kovos". Doch die biomechanischen "Ohm" und die "Koalition der Menschen" haben sich 

Abseits des Feldzuges könnt ihr die Karten und Spielmodi im Trainings-Modus (versteckt unter der Multiplayer-Optionen) ausprobieren.
das Ziel gesetzt, die Vorherrschaft über den Planeten zu erlangen. Kurzum treffen sich die drei Streithähne auf der Oberfläche und tragen ihre Besitzansprüche mit Waffengewalt in Arenen untereinander aus& Diese hanebüchene Hintergrundgeschichte, die durch schlichte Texttafeln und Videos im Standbildformat (Kamera bewegt sich über Bilder) vermittelt wird. Somit wird bereits am Anfang mehr als deutlich, dass die Geschichte völlig  nebensächlich ist und sich bei Warpath alles um die Kämpfe gegen KI-Bots im Einzelspielermodus oder menschliche Kontrahenten im Multiplayer dreht.

Kaladi Tournament 2006

Im Einzelspieler-Modus entscheidet ihr euch anfangs für eine der drei Parteien, was im Endeffekt nur das Aussehen sowie die Startbewaffnung beeinflusst. Jede Rasse beginnt ihren Feldzug mit zwei individuellen Schießprügeln (insgesamt sechs Knarren) und wenn ihr das Territorium der Feinde erobert, fügt ihr im klassischen Borgstil deren biologische und technologische Waffenbesonderheiten in euer eigenes Arsenal hinzu. Abgesehen von den Start-Schießeisen gibt es keinerlei Unterschiede zwischen den drei Fraktionen.

Vorrücken im Feldzug

Euren Eroberungsfeldzug setzt ihr auf einer globalen Karte - die leicht an einen Bienenstock erinnert - in die Tat um: oben links, oben rechts und unten mittig befinden sich die Startpositionen der Parteien. Anschließend rückt ihr Sektor für Sektor vor und tragt die Konflikte in Ego-Shooter-Manier à la Unreal Tournament aus. Nach einer durchgeführten Attacke folgen maximal zwei Gegenangriffe der Feinde, die ihr ebenfalls als Shooter-Einlage absolviert, sofern euer Territorium angegriffen wird.

Der Schwierigkeitsgrad von einigen Missionen lässt sich verringern, in dem ihr erst andere Einsätze in der Umgebung löst. Nach diesem CTF-Einsatz erhaltet ihr übrigens die Waffe "Javelin".
Somit breitet ihr euer Reich langsam aus bzw. verteidigt eure Gebiete. Jede Schlacht aus der Palette "Team-Deathmatch", "Capture the Flag" oder "Sturmangriff" ist außerdem gewissen Limitierungen unterworfen und zwar nicht nur im Sinne von Kill-, Flaggen- oder Zeit-Beschränken. So legt ihr vor dem Einsatz zwei Knarren fest, die ihr während der maximal 15 Minuten langen Kämpfe nicht verändern könnt und auch die Anzahl an CAMs pro Mission (Kampfverbesserungsmodule) ist vorgeschrieben. CAMs sind Upgrade-Möglichkeiten für eure Waffen (wie Doppelraketen für den Raketenwerfer, Seidenmantelgeschosse für das Sturmgewehr oder Haftgranaten, etc.) oder das Selbstheilungs-Kit (mehr Gesundheitspunkte), die ihr nervigerweise nach jedem Ableben neu verteilen müsst.  

Dieses Konzept klingt grundlegend ganz nett, nutzt sich jedoch schnell ab, da in den Sektoren vorrangig das Team-Deathmatch bemüht wird. Wesentlich seltener müsst ihr "Capture the Flag" spielen oder einen "Frontalangriff" (mehrere Punkte übernehmen, vorrücken, Ziel zerstören) leiten. Andererseits ist die Bot-Computerintelligenz im Deathmatch auch am 

Mit den CAMs wertet ihr die Waffen auf.
Effektivsten - sofern man überhaupt von effektiv sprechen kann - obwohl eure Mitstreiter es im CTF sogar hinbekommen, die Flagge zu stibitzen und in Richtung Heimat zu laufen - na ja, meist ohne Erfolg und dann müsst ihr ran. Gleiches gilt für den Frontangriff-Modus bei dem eure Mitstreiter die grundlegenden Regeln verstanden haben und versuchen die Punkte zu übernehmen. Trotzdem werden mit der Zeit große Schwachstellen der virtuellen Intelligenz deutlich: So könnt ihr auf dem "leichten Schwierigkeitsgrad" ein Deathmatch mit Limit auf 15 Minuten und 25 Kills problemlos in zwei Minuten schafft, da die Feinde oftmals stumpf an euch vorbeilaufen oder sich an den sinnlosesten Stellen der Karte sammeln, nur um von euch im Nahkampf dahingerafft zu werden. Dann haben die Feinde auf einmal Adleraugen, erspähen euch durch Wände hindurch, um euch beim Betreten des nächsten Raumes sofort eine gezielte Ladung Schrot vor die Nase zu setzen.

Der Teufel im Detail

Selbst auf höheren Schwierigkeitsgraden ändert sich die Intelligenz der Gegner kaum, lediglich Bewegungsgeschwindigkeit, Schusseffizienz sowie ihre Lebensenergie werden erhöht. Trotz dieses Bot-Buffs seht ihr es recht häufig, dass eure Teamkollegen die Gegner gekonnt ignorieren oder die KI-Schergen lieber den Spieler unter Beschuss n

Auf den "etwas" größeren Eroberungs-Karten findet ihr drei Fahrzeuge, die sich allesamt einfach steuern lassen und über gute Feuerkraft verfügen. Trotzdem sind die Karten für einen sinnvollen Einsatz der Vehikel zu klein.
ehmen als eure Mitstreiter. Streckenweise sind auch geskriptete Laufrouten zu erkennen und wenn alle Feinde auf einem Haufen stehen und auf irgendetwas Warten, kann man mit etwas Augenzwinkern sogar von Teamplay reden. Kurzum sind die Bots eher Opfer als brauchbare Opponenten.

Habt ihr euch im Einzelspieler-Modus an die wirklich simple und aus anderen Shootern bekannte Steuerung gewöhnt und das Design der größtenteils gut durchdachten Karten verinnerlicht, könntet ihr euch theoretisch in rasante Multiplayer-Duelle stürzen, aber es gibt dort leider einen Haken: Es sind kaum Spieler in der Online-Lobby. Woran kann das liegen? Höchstwahrscheinlich daran, dass Warpath schon im Mai 2006 in den USA veröffentlicht wurde und mittlerweile kaum jemand den Shooter von Digital Extremes mehr installiert hat. Auch die Europa-Veröffentlichung (Anfang April diesen Jahres) schaffte es kaum den verfügbaren Spieler-Pool zu erhöhen. Schade eigentlich, denn menschliche Gegner wären sicherlich kniffeliger zu besiegen als die ollen Bot-Schergen.

Mehrspieler-Modus: Tote Hose!

Fazit

Warpath ist ein durchweg solider Online-Shooter, der keinerlei Besonderheiten aufzuweisen hat, um sich aus der Action-Mittelklasse hervorzuheben. Obwohl die Levels größtenteils gut gestaltet sind und brauchbares Potenzial für rasante Duelle gegeben ist, fehlt es letztendlich an Multiplayer-Kontrahenten, was wohl u.a. daran liegt, dass Warpath vor einem Jahr in den Übersee veröffentlicht wurde. Trotzdem würde sich das Spiel auch im Mehrspieler-Sektor nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen. Warum? Es gibt nur die klassischen Spielmodi, ein langweiliges Standard-Waffenarsenal und die Fahrzeuge sind aufgrund der zu kleinen Karten kaum nutzbar. Deswegen müsst ihr euch im Solomodus austoben, der gut angedacht ist, jedoch an der schwachen Intelligenz der Bots krankt. Es ist zwar schön zu sehen, dass die computergesteuerten Teamkollegen auch mal die Fahne holen oder mithelfen Punkte zu übernehmen, aber das war es auch schon. Die meisten Kollegen oder Feinde sind Kanonenfutter, verstehen nichts vom koordinierten Vorgehen und verhalten sich stellenweise mehr als merkwürdig. Zudem ist dieser Modus zu kurz, denn nach rund vier Stunden kann man problemlos dem Endgegner-Doppelpack entgegentreten. Unterm Strich ist Warpath nicht mehr als ein verspäteter und kaum eigenständiger Unreal Tournament-Klon.

Pro

  • unkomplizierte schnelle Duelle
  • weitgehend gute Levels
  • stellenweise brauchbare Bots (im CTF Flaggen holen)
  • Upgradesystem für die Waffen
  • Feldzugsystem mit Angreifen und Verteidigen
  • schicke Maps

Kontra

  • KI-Bots sind größtenteils Kanonenfutter
  • seltsames Verhalten der Bots
  • Kampagnenmissionen sind zu schnell geschafft
  • keine Unterschiede bei den Fraktionen
  • Story-Hintergrund kommt viel zu kurz
  • spartanische Präsentation
  • Karten sind zu klein, um Fahrzeuge effektiv zu nutzen
  • Mehrspieler-Duelle mangels fehlender Spieler kaum möglich

Wertung

PC

Warpath ist nicht mehr als ein stark verspäteter Unreal Tournament-Klon ohne Eigenleben.